Sang und Klang

Song of the heart – Joel Kirk Richards (1976*)
Singen möcht‘ ich, helle, reine Töne,
in die missklangreiche Welt hinein.
Möcht‘ ihr bringen, was den Geist verschöne,
Dur und Moll im Lied vereinen.

Wie die Vogelstimmen, die am Morgen
Tag und Sonne freundlich singend grüßen,
möcht‘ mein Lied, die allergrößten Sorgen
wandeln, dass sie schnell vergehen müssen. 

Auf dem Blütenteppich bunter Träume,
unter Bäumen, deren Kronen rauschen,
soll die grenzenvolle Welt der Zäune
meinen hellen Liedern lauschen.

Die Akkorde möchten aufwärts schwingen,
wie die Wolken, die um Berge kreisen.
Augenschließend werden sie erklingen,
wie ein Schiff durch Wolkenmeere reisen. 

Um ein notenreiches Werk zu singen,
hebt die Menschheit sich vereint zum Chor. 
Bleibt es nur ein Traum? - Ein hehres Ringen
bringt das allerschönste Lied hervor. 

Berührungslose Nähe

Bild von Hans auf Pixabay
Fühle berührungslose Nähe,
distanzlose Gedanken,die, 
würdest du sie sehen,
wie dornenlose Rosen,
duftend um dich ranken.

Bruchteile von Sekunden,
mit einem Lächeln lieben –
so seelentief verbunden,
als stünd’s in einem heil’gen Buch geschrieben,
mit tausend Zauberworten,die,
wenn sie ausgesprochen an geheimen Orten,
die Herzensflammen bis in Ewigkeiten brennen ließen,
und dort verweilend,
würden sie den Jüngsten Tag begrüßen.

In den Unendlichkeiten
würden sie die neuen Morgen kränzen,
als kleine Sterne,
funkelnd, an den fernen Himmeln glänzen,
und sich, wie unsichtbarer Liebesregen,
auf die Geschöpfe dieser Erde legen.

Ahnst du mein unsichtbares Wangenstreicheln,
fühlst du die fessellosen Bande?

Möchte’ gerne deiner Seele schmeicheln,
bin ich doch deinen Weg zu glätten außerstande.

An Dich

Franca – Alexandre Cabanel (1823-1889)
Mein Herz, es ruft nach Dir, ganz in der Stille,
bist mir mein Alles und mein fernes Nichts,
 
die hinter Wolken liegende Idylle,
verborgene Unendlichkeit des Lichts.

Wie eine Dürstende nach klarem Quell,
so suchte ich in dieser Welt vergebens,

fühlte verbunden mich dem lichten Hell 
im Herzen - Schöpfer meines Lebens.

Nur in Gedanken kann ich Dich erfassen,
in Träumen Dir die Hände reichen;
 
will meinen Blick nicht von Dir lassen,
von meinem Weg will ich nicht weichen.
 
Wird sich der letzte Schleier heben
und Dimensionen sich verbinden,
 
werd’ ich durch off’ne Himmel eilend,
den Weg zu Dir nach Hause finden.

Himmlisches Versprechen

Sulamith Wülfing (1901-1989)
Wenn du mich rufst, dann komme ich
durch finst’re Nacht zu dir.
 
Wenn du mich suchst, dann brennt ein Licht
ganz hell an meiner Tür.
 
Du findest mich im Überall,
siehst mich in deinen Träumen;
 
bin schneller bei dir als der Schall,
wie Wind in allen Bäumen.
 
Den Plan für deine weit’ren Wege,
halt ich in meiner Hand;
 
du wirst sie sicher finden,
darauf hast du mein Pfand.
 
Ließ ich doch mein Vertrauen
und meine Liebe dir,
 
so lass’ mich durch dich schauen,
des Lebens Wunder hier.
 
Dann fließen alle Fragen
und alle Zweifel fort,
 
nie soll dein Herz verzagen,
an einem falschen Wort.

Grenzenlose Liebe

Unsterblichkeit – Henri Fantin-Latour (1836-1904)
So, wie der Wind die Vögel trägt,
so trag ich dich auf Händen,

wenn dich ein Seelensturm erregt,
ich will ihn von dir wenden;

will streicheln dich mit Sommerbrisen
und warm dich sanft umströmen,

will dich auf bunt gefärbten Wiesen
mit Sonnenlicht verwöhnen;

ich geb‘ dir Halt und Lebensmut,
solang‘ du bei mir bist,

das Böse um dich mach‘ ich gut,
die Dunkelheit zum Licht.

Ich führ‘ dich in ein Märchenland
der goldbekränzten Feen,

die, wie mit unsichtbarer Hand,
dir Himmelsblumen säen.

Ich bin mit dir und halt dich warm,
wenn du zu frieren drohst,

schläfst du erst sanft in meinem Arm,
wird Liebe grenzenlos.

Gott der Dichter

Frederick Leighton (1830-1896) – Musik
Die Poesie ist wie die Liebe,
sie kommt und geht nach einer Zeit.
Den tiefen Wunsch, dass sie doch bliebe,
hat sich das Schicksal einverleibt. 

Die Verse sprühen und die Worte;
im Zauber fügt sich Reim an Reim,
erreichen des Vergessens Pforte
und gehn in die Geschichte ein. 

Ein frommer Spruch auf Dichters Füßen,
ein edles Wort aus Herzens Grund,
lässt die Gedankenkraft genießen,
färbt ein das Grau so mancher Stund‘. 

Verdichtet sind wohl tausend Worte,
mein Gott, das Dankgebet sei Dir!
Gedichte blüh‘n an lichten Orten,
den Gleichklang suchend, neben mir. 

Wie ein Gedicht schuf Gott die Welt,
band ein, den Reimen gleich, den Klang,
der so verdichtet steigt und fällt,
einträchtig in des Rhythmus Gang. 

Die Menschen suchen ziellos leidend,
wie Worte, die im Reim sich binden.
Ein Jeder will zu den gehören, 
die sich im Einklang wiederfinden.

Seelenbaum

Aus dem Film „Avatar“ – Der Baum der Seelen (Na’vi: Vitraya Ramunong) ist ein Baum auf Pandora und der heiligste Ort der Na’vi.
Einsam steht er, 
wie ein ‚Baum der Seelen‘
leuchten seine weiten Zweige.

Drehen sich zur Erde,
fortgesetzt und tanzen,
schimmernd ist ihr sanftes Strahlen.

Heilig ist sein Ort
wo Ewigkeiten überdauern,
und die Seelen der vergangenen Zeiten

wiegen sich im Schutze seiner Krone;
hoch gewachsen stößt er an den Himmel,
sammelt Kräfte, niemals endend. 

Erkenntnis-Lichter zünden an ihr Leuchten,
immer wieder die Verwandelten empfangend,
die körperlos und schwerelos geworden. 

Lass von der Liebe dich krönen,
schau auf die Zeichen der Sterne und ihre Gesetze.
In der Welt diene IHM; 

nimm dein Leben und lerne
schwerelos sein schon auf Erden,
um verwandelt in Himmeln zu tanzen. 

Seele – Film: Avatar

Nach Hause

Ich wandre durch die Welten,
blind hinein geboren,  
kenn nicht den Weg.
Mit vielen Steinen ist er dicht belegt,
es freut und schmerzt zugleich,
ihn zu durchschreiten.
Niemand geht leichten Fußes,
ohne Leiden.

Nur eine Ahnung wacht,
ist tief in mir – das Gottvertrauen
wird mit altem Wissen
meinen Weg mir weisen.

So gehn die Tora-Geister mit auf Reisen,
die IN mir sind durch alle Zeitenflüsse,
wie Moses Volk einst auszog
aus dem Land der Pharaonen,
durch Sturmesfluten und durch
Wüstenschwere,
trägt nun auch mich
die Gott erfüllte Lehre.

Gefahren trotzend geht mein Blick nach oben,
wo ich, von Sonnenhand erhoben,
bestaun den Bogen, bunt, wie ein Kristall.

Wann immer ich ihn sehe, ist er Zeichen,
ist Kompass mir. 
Mein Ziel will ich erreichen…
im Dort und Hier.

Was Mensch aus Gott gemacht,
in Kirchen und Gedanken,
ist nur ein falsches Bild,
es wird vergehen,

wie die Gewohnheit irdischer Belange,
ganz ohne Rasse, Nationalität,
im lichten Land befreit sein wird, verweht. 

Wo sich die Seelen finden,
körperlos und fern der Zeitenflüsse,
wo Gut und Böse sich zur Harmonie verbinden,
ist mein Zuhause.
Will es wiederfinden!

An den, der leis mich rief

Schweben im Meer der
Lautlosigkeit.
Der Lärm der Welt verklingt,
und um mich her versinkt,
wie schwerelos, die Zeit.

Sie trägt mich himmelan
und wirbelt mich im Tanz,
umhüllt und schließt mich ein
mit lichtem Strahlenglanz.

Erfüllt mich liebevoll
mit engelgleichem Traum;
glänzt wie ein kleines Licht
am großen Lichterbaum.

So frei, voll Harmonie,
in Quintenklangmusik,
geb’ ich mein Innen hin,
an DEN der leis’ mich rief.