Ungebunden

Foto: Gisela Seidel
Träg und leer gehn meine Stunden,
mit Vergangenem darin,
tänzeln Zeiger der Sekunden,
ticken Takte ohne Sinn.

Ruhe glaubte ich zu finden,
im Alleinsein, das ich wählte,
denn ich wollte mich nicht binden,
wie die vielen Alt-Vermählten.

Wollte meine Freiheit wahren,
selbstbestimmt sein, grenzenlos,
keinen um Erlaubnis fragen,
niemals sein des Zeitgeists Spross.

Langsam schleich ich, wie die Stunden,
leblos scheint des Tages Lauf;
Einsamkeit hab ich gefunden,
wo ich doch die Liebe brauch.

Doch die vielen ‚Eintagsfliegen‘,
die das Leben mir beschert,
haben meinen Geist gemieden
und den Körper nur begehrt.

Lieben heißt sehnen

Sulamith Wülfing  (1901-1989)

Das Sehnen ist ein Band, das liebend bindet,
die Zauberschnur, die niemals reißt und bricht.
Wo sich die alte Liebe wieder findet,
da wird das tiefste Dunkel hell und licht.
 
Du strahlst in mir, wie Diamanten strahlen,
du reflektierst das Licht, so, wie ein Edelstein.
Lass‘ deiner Augen Glanz auf meine fallen,
du wirst der Glanz auf meiner Seele sein.
 
Du bist mir fern, doch öffnen sich die Schleier,
so wie die Sonne durch die Wolken bricht.
Und jedes Wort, das du mir schreibst erneuert,
was du mit deiner Gegenwart versprichst.
 
Die Liebe hält uns fest und ganz umschlungen,
nichts wird sie lösen – nicht in Ewigkeit!
Und ist dein liebes Wort schon lang verklungen,
dann schwebt es selig weiter durch die Zeit.
 
Das Band der Liebe ist um uns geflochten,
es bindet sanft, doch hart fordert die Pflicht.
Was unsre Träume, Wünsche, nicht vermochten,
nun eine andre Macht für uns erficht.
 
Gott gab uns Liebe, er wird uns geleiten,
damit wir rechte, lichte Wege gehn.
Er wird vor uns die Möglichkeiten breiten,
damit wir wagen, glauben und verstehn.
 

Wenn du wiederkommst

Eiler (Carl) Sorensen (dänisch, 1869 – 1953)

Wenn du wiederkommst,
wird meine Seele jubilieren.
Wie ein fruchtbarer Boden
zwischen kalten Steinen
wirst du erscheinen.
Mein Herz kann nicht still sein,
will dich nicht verlieren,
im Weinen.

Meine Arme sind leer,
meine Sinne so trübe –
als grübe sich dumpfer Schmerz
in mein Denken.
Mir ist das Leben so schwer,
fühl’ mich unendlich müde.
Wohin wird es mich lenken?

Wie ein Liebesbrief
mit gebrochenem Siegel,
der versteckt vor der Welt
deinen Namen trägt,
bist du mein Ich hinter dem Spiegel,
das sich wie ein Gewissen in mir regt.

Untrennbares löst sich,
es bindet das Leben;
das Schicksal trägt in sich,
was geht und beginnt.
Die Hoffnung breitet in Liebe die Flügel,
wenn du wiederkommst,
mit dem Frühlingswind.

Weltliche Liebe

Es ist schon so lange her,
die Zeit ist im Fluge vergangen,
da war kein Platz um mich leer,
meine Tage nicht grau und verhangen.

Da war meine Wohnung mit Licht
gefüllt und mit Freunden beglückt,
Münder, die schwiegen nicht -
Vertrauen ist wahrlich verrückt.

Ich glaubte, die Zukunft zu sehen,
mit Erwartungen, die sich erfüllt;
ich musste mir eingestehen,
es war nur ein berstendes Bild.

Liebe lernen, sie zu empfinden -
was ich im Kummer erfuhr,
sollte die Wahrheit entbinden:
Weltliche Liebe zeigt nur eine Spur!  

Viele kamen und gingen dahin -
bin betrübt vom wahren Geschehen;
enträtselt sind Fazit und Sinn:
Meine Seele ließ es geschehen. 

Verklärtes Bild

Wertvoll erscheint uns die Zeit,
die wir mit Menschen verbringen;
lieb uns die Gegenwart,
die unser Herz bringt zum Klingen. 

Sind uns wie Heimat und Ruhe,
erfüll‘n unsere Seele mit Licht;
verbinden wie Brücken die Ufer,
sehn die Tiefen darunter nicht.

Wenn erste Risse beizeiten
in wankenden Pfeilern entstehen, 
kann Achtung und Liebe entgleiten,
die Freundschaft zu Ende gehen. 

Gepresst in die Augenblicke,
die in langer Gemeinschaft verhüllt,
wird aus Hoffen um ewige Liebe,
ein verklärtes, vergangenes Bild. 

Wünsche

Quelle: Pinterest

Ich möchte dich in meinem Arm halten,
dich warm halten, damit du nicht frierst.
 
Ich möchte dich am Morgen wach küssen,
den ersten Gedanken fangen, den du verlierst.
 
Ich möchte dich an die Hand nehmen
und dich führen, auch auf dunkelstem Pfad.
 
Ich möchte dir stets der Weg sein, der bequeme,
den du gerne gehst, auch auf steinigem Grat.
 
Ich möchte, dass du Vertrauen setzt,
blind, in all meine Worte, mein Tun.
 
Ich möchte, dass dich niemals mein Wort verletzt,
du sollst immer am Herzen mir ruh’n.
 
Ich möchte dir Liebe sein, wie ein Gebet,
das dich mit den Himmeln versöhnt.
 
Ich möchte dein Trost sein, so quälend erfleht,
der dich streichelt und mit Sonne verwöhnt.
 
Ich möchte dein Tag sein, dein Abend, deine Nacht,
die Geborgenheit, die dich ins Bett gebracht.
 
Ich möchte dich tragen und streicheln im Leid,
keine Angst soll dich plagen, bis ans Ende der Zeit.

Vergleiche

 

Quelle: Pinterest
Bin ein Vulkan, mit Lava überströmt.
Mein Außen ist erstarrt, mein Innen glüht.
Es bettet mich die heiße Asche ein;
bringe das Unheil, wenn der Morgen früht.
 
Bin längst wie ein verglühter Stern im All,
der, obwohl tot,
sein Leuchten sendet in die Nacht.
Bin wie der Vogel, der frühmorgens sang,
bis ihn die Katze abends umgebracht.
 
Wenn mir der hellste Klang im Moll ertönt,
werd’ ich in diesem Ton gefangen sein.
Treib wie ein Holzscheit in der offnen See,
bin wie vom Fluch gebannt in einen Stein.
 
Bin einer neuen Wunde bittres Weh -
die tiefe Einsicht, bringe den Verzicht.
Bin das erfror’ne Pflänzchen unterm Schnee,
ein langes Schweigen, das man endlich bricht.
 
Als längst vergess’ne Illusion
in deinem Unbewussten treib ich hin,
treib fort von dir, räum hoffnungslos den Thron
der ungekrönten Königin. 

Und manchmal…

Tranquillo Cremona (1837 – 1878)

Und manchmal ist er noch da.
Dann füllt sich die Traumwelt mit Licht.
Obwohl schon so fern… doch so nah.
Und manchmal seh’ ich sein Gesicht.
 
Ich seh’ seine Lippen, so stumm,
und Hände, die greifen nach mir –
fühl’ seine Gedanken. Nur dumpf
dringt’s durch die verschlossene Tür.
 
Wie ein Reim, der harmonisch sich schließt…
War verbunden im Gleichklang mit ihm.
Wenn Moll Melodien durchfließt,
halte ich still sein Requiem.
 
Kein Gefühl dieser Welt füllt mein Herz,
kein Vers reimt sich wieder auf ihn.
Aus Harmonie wurde Trauer und Schmerz,
Erinnerung bleibt! – Wo der Sinn?

Gedanken zum Tag der deutschen Einheit

Brandenburger Tor

Immanuel Kant formulierte für das Sittengesetz oder Vernunftgebot: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.“ Jesus Christus sagte dies mit anderen Worten: „Ihr sollt den andern tun, was ihr wollt, dass man euch tue.“

Obwohl der Mensch frei geboren wird, legt man ihm sogleich, bedingt durch gesellschaftliche Normen, beschränkende Fesseln an. Alsdann erfolgt die Fütterung des „gemeinen“ Kleinkindes mit erzieherischem Einheitsbrei, und die Gesellschaft fordert mit strenger Stimme, pflichtbewusst und richtungsweisend: Tue dies und jenes lasse sein! Da gibt es Dinge, die erlaubt sind, weil sie dem Interesse und Geschmack der gesellschaftlichen Mehrzahl entsprechen. Andere wiederum sind verpönt und untersagt. Doch ist es ein steter Wandel, ein ständiges Ändern und Anpassen. Was heute akzeptiert und praktiziert wird, wird morgen vielleicht schon als schlecht entlarvt, verboten und abgeschafft.

Das kindliche, natürliche, den kosmischen Urgesetzen gehorchende Gemüt, das sich zu Beginn seiner Entwicklung noch alles Wahre und Schöne auszusprechen getraut, verbirgt mit fortschreitendem Alter das freie Wort hinter einer anpassungsfähigen Fassade der Höflichkeit, und die Gefühle geraten zusehends in die Dressur der Erwachsenenwelt. Schließlich versteckt der Heranwachsende seine wahre Natur hinter einem alltagstauglichen Pokergesicht, und er wird zwangsläufig ein „Mit-dem-Strom-Schwimmer“, der sich der jeweiligen Gesellschaftsform anpasst, um nicht in ein gesellschaftliches und wirtschaftliches „Aus“ zu geraten.

Zu allen Zeiten hieß es: Fressen oder gefressen werden! Ein „Sich-Beugen-müssen“, ein „Alles-Hinnehmen“ nimmt dem Menschen nicht nur Anmut und Würde, sondern lenkt sein Empfinden von Moral und Ethik möglicherweise auf falsche Gleise, weil sein Selbsterhaltungstrieb über den Dingen steht und hier das Wort: „Jeder ist sich selbst der Nächste“ zu gelten scheint.

Doch ist dies Augenverschließen nicht auch eine Art von Freiheitskampf, nämlich ein Kampf um die eigenen Vorteile? Rücksichtslos wird noch um den kleinsten Gewinn gerungen. Man heult mit den Wölfen, aus Angst, als Lamm erkannt zu werden und aus Furcht, alle lebenslang erkämpften Freiheiten mit einem Schlag einbüßen zu müssen. Man tut alles, um sein kleines Paradies nicht wieder zu verlieren; notfalls geht man dafür über Leichen. Das ist purer Egoismus, der nur dem Einzelnen Freiheiten schafft und andere benachteiligt! Um Vergünstigungen zu erreichen, wird spioniert, denunziert, verraten und devot geschmeichelt. So herrscht in einer Diktatur gesellschaftliche Unfreiheit, und Freiheit wird Privileg der Herrschenden. Aber auch im Kapitalismus herrscht die Freiheit des Stärkeren, was nicht unbedingt Freiheit für den Einzelnen bedeutet.

Oft dienen Grobheit, Gefühlsarmut, Verrohung und Skrupellosigkeit den Mitteln der Macht und der eigenen Bereicherung, womit der Ausübende wiederum die Freiheiten seiner Mitmenschen unterdrückt und einengt.

Frei den Aufenthaltsort bestimmen zu dürfen oder das Land, in dem man leben möchte, frei wählen zu können, ist auch heutzutage noch nicht möglich. Die Welt, wird von Menschen begrenzt und regiert. Die reiche Welt wird längst nicht allen zugänglich gemacht. Jeder Fremde wird genauestens registriert und durchleuchtet. Es wird sortiert, nach Herkunft und Einreisegründen. Den Industrieländern geht es gut, doch sie jammern und klagen. Wie wird sich der Ausländer fühlen, der mit ein paar fadenscheinigen Begründungen wieder in seine Armut zurückgeschickt wird?

Auch er hat ein Recht auf Nahrung und Arbeit, auf körperliche Unversehrtheit seiner Familie. Er sieht unsere vollen Teller und Schaufenster und wird sich fragen: „Warum gibt es das hier und nicht in meiner Heimat? Bin ich weniger wert, nur weil ich aus einer anderen Kultur stamme?“ Der Freiheitswunsch unserer ausländischen Mitmenschen, begründet sich nicht alleine im Wunsche nach Wohlstand. Die Ärmsten kommen zu uns, heimatlos, ihrer Wurzeln beraubt, geflohen vor Verfolgung, Folter und Terror, mit einer tiefen Sehnsucht nach einer friedvollen Existenz in ihren Herzen. Brauchen wir Landesgrenzen, wenn wir doch alle freie Weltbürger sind? Doch schon Otto von Bismarck meinte: „Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann leisten kann.“

In seinen Don Karlos Briefen schrieb Friedrich von Schiller: „Die schönsten Träume von Freiheit werden im Kerker geträumt!“ Was würden wir tun, wenn der innere Ruf nach Freiheit täglich lauter und zwingender würde? Wenn die Seele rebelliert, sucht sie nach Möglichkeiten der Änderung und versucht auszubrechen! Was sich zunächst in einigen flüchtigen Gedanken oder wenigen dahingesagten Worten äußert, verlangt nach einer Umsetzung und Verwirklichung und rüttelt im tiefsten Innern die letzten Kraftreserven wach.

Maler: D.L. – Gefangener Freiheitskämpfer zur Zeit Napoleons 1806

Wann haben wir hierzulande zuletzt über Freiheit nachgedacht? Beim Fall der Mauer? Oder etwa beim täglichen Griff ins leere Portemonnaie, wenn wir die Reichen um ihr „finanzielles Freisein“ beneiden? Vielleicht wehte uns im Urlaub ein Hauch von Freiheit entgegen, und wir wandelten, losgelöst von der täglichen Pflicht, auf den Spuren eines legendären Abenteurers? Als Wanderer mittags zu entscheiden, wo abends geschlafen werden soll, könnte vielleicht ein kleines Stück Freiheit sein!?

Möglicherweise ist es die Wahlfreiheit gewesen, oder vielleicht die freie Partnerwahl über die wir zuletzt nachdachten? Eventuell genießen wir im Moment die Freiheit des Ungebundenseins oder die Entscheidungsfreiheit beim Autokauf? Aber, denken wir über derartige Selbstverständlichkeiten in unserem Lande überhaupt noch nach?

Freiheitsgedanken entwickeln sich meist nur unter dem Druck der Gegebenheiten. So entgeht Freiheit leicht unserer Aufmerksamkeit, weil wir ständig darin leben. Aber wird sie uns entzogen, entbehren wir sie aufs Schmerzlichste und wären sogar bereit, dafür zu sterben.

Original Plattencover

Was geschieht, wenn man von den gesellschaftlichen Normen abweicht und seine eigenen Vorstellungen vom Leben verwirklicht? Als in den wilden 60er und 70er Jahren die Jugend zwischen Protest und Konsum neue Wege suchte, um sich frei zu machen von alten Klischees und dem Spießertum den Rücken zukehrte, herrschte in Deutschland Aufruhr. Jung rebellierte gegen Alt, verurteilte verstaubte Weltanschauungen, Traditionen und Gesetze. Der Vietnamkrieg war nach der Weltwirtschaftskrise und beginnenden Arbeitslosigkeit wichtigstes Gesprächsthema dieser Zeit. Aber auch der neue Zulauf bei der rechtsradikalen NPD beängstigte die Bevölkerung und trieb besonders linksgerichtete Studentengruppen auf die Barrikaden. Man wollte sich frei machen von den ‚ewig Gestrigen’ und gelangte zu einem neuen politischen Bewusstsein.

Unter dem Leitgedanken „Gleichberechtigung und Frieden“ schlossen sich immer mehr Bürger einer in den USA neu begründeten Bewegung an. Der Hippiekult, welcher der prüden Gesellschaft mit Flowerpower eine extreme Form von Freiheit in sexueller Hinsicht vorlebte, wurde von der älteren Generation kopfschüttelnd abgelehnt und als drogenverklärte Spinnerei empfunden. Die Jugend widersetzte sich der alten Ordnung mit freier Liebe. Erstmals standen sich die Neuen Linken und die NPD kampfbereit gegenüber.

Der in den USA verpönte und bekämpfte Putschist von Kuba, Che Guevara, wurde zum Held der Jugend und stand als Symbol für Freiheit und Kampf gegen konservative Wertvorstellungen. Man verweigerte sich der neu entstandenen Konsumgesellschaft und nahm sich die Freiheit, Kleider- und Körperpflege zu vernachlässigen. Protest und Widerstand, provokante Haarlängen, Parka und Jeans. Es war eine Zeit der Demonstrationen, Studentenbewegungen, Kommunen und des Rock’n Roll, aber auch eine Zeit, die den Menschen, durch Umsturz des Alten, neue Perspektiven bot.

Ernesto „Che“ Guevara (1928-1967)

“Unser Volk braucht wie jedes andere seine innere Ordnung. […] Solche demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen. Wir wollen mehr Demokratie wagen.“ verkündete Willy Brandt in seiner Regierungserklärung vom 28.10.1969 und öffnete der Freiheit damit weitere Türen.

Die Gesellschaft grenzt aus oder belächelt, verurteilt, richtet und verbietet. Wie auf einem Tribunal der Cäsaren entscheidet das Volk oder der Staat, mit dem Daumen nach unten oder oben, über Leben oder Tod, über Sein oder Nichtsein!

Als im Jahre 1933 in Deutschland die Nationalsozialisten regierten, brannten nicht nur die Bücher, die mit dem Makel des „undeutschen Geistes“ ausgesondert wurden, sondern auch die Herzen der im Deutschen Reiche unerwünschten Autorenschaft. Was geschah damals mit der Freiheit des Wortes? Die NS-Regierung übte Macht aus, besonders an den Wehrlosen, an denjenigen, die sie bereits mit dem Makel „Minderwertig“ abgestempelt hatte. Kritikern wurde so der „Mund gestopft“, Intellektuelle zum Schweigen gebracht. Jüdischen, aber auch christlich orientierten Schriftstellern wurde das Schreiben untersagt. Hitlers Angst vor der Gewalt des Wortes steigerte sich schließlich bis in den Wahn, Schillers „Wilhelm Tell“ könnte Auslöser für ein Attentat gegen ihn werden. Der Dichter der Freiheit passte nicht zum Diktat der Mächtigen von damals.

Das Volk jubelte, weil es sich Wohlstand und Arbeit erhoffte. Was anfänglich wie ein trügerisches Bild von Pfadfinderromantik mit Sonnenzeichen auf braunen Hemdsärmeln aussah, entwickelte sehr bald ein mörderisches Eigenleben. Da verstummte mit einem Male der Jubel und das Volk suchte unter Trümmern und Leichenbergen den Ausweg, zurück zu einer freiheitlich gestalteten Gesellschaftsstruktur. Nun erst konnte das Wort wieder frei sein und man kehrte zu alten Werten, wie Selbstständigkeit, Eigenständigkeit und zur autonomen Selbstbestimmung zurück.

Auch Goethe wusste zu seiner Zeit: „Das Gesetz nur kann uns Freiheit geben!“

Deutschland weitete die Flügel, wie ein gefangener Vogel, dem man die Käfigtüre öffnet und versuchte zu neuen Ufern zu fliegen. Doch der Flug dauerte nicht lange, denn er endete mit gebrochenem Flügel. Im Osten ließ man nicht nur Federn, sondern auch sein halbes Herz zurück. Wieder politische und persönliche Unfreiheit, erneute Autarkie, Staatswillkür und Unterdrückung für die Hälfte der deutschen Bevölkerung! Aber in unseren Wurzeln blieben wir verbunden. Die Macht des Blutes war stärker, als die Macht des Diktats!

Fotograf unbekannt, Fall der Berliner Mauer – Am Brandenburger Tor, Quelle: Wikipedia

Als sich endlich 1989 nach all den langen Jahren der Entbehrung die Mauer öffnete, schlug das Herz der Freiheit stärker als je zuvor in deutscher Brust. Wir waren vereint, doch nur durch Nächstenliebe werden wir auch unsere Herzen gänzlich und ohne Vorbehalt füreinander öffnen und Bedenken endgültig beiseiteschieben können. Frei machen von altem Ballast heißt, frei werden von entwicklungshemmenden Vorurteilen.

Die Welt verändert sich, wenn wir uns verändern! Die Welt liebt uns, wenn wir uns entscheiden, die Welt zu lieben! „Die Liebe ist das Kind der Freiheit, niemals das der Herrschaft!“ schrieb einst Erich Fromm.

Jede klar denkende Person weiß, dass Hitler den Holocaust, mit all den furchtbaren Geschehnissen, nicht alleine vollzogen hat. Ohne die Hilfe und Unterstützung von Tausenden von Menschen wären seine teuflischen Visionen nicht umsetzbar gewesen. Wenn viele vielleicht auch nicht seine Ansichten teilten, so konnten sie doch nicht die moralische Kraft zu einem „Nein“ aufbringen. Auch wenn wir nicht garantieren können, dass nie wieder ein Hitler geboren wird, so können wir doch eine freie Welt erschaffen, in der, selbst wenn ein weiterer „großer Führer“ auftauchte, so viel Liebe herrscht, dass ihm kaum jemand zuhören oder sich gar mit ihm verbünden würde. Letztendlich hängt es von unserem eigenen Willen ab, wie frei wir zukünftig sein werden und wohin die menschliche Entwicklung führen wird.

Die Heilung des Geistes ist die Rückkehr zur Liebe!
Mögen wir alle unseren Weg in eine bessere Zeit finden: Vom Schmerz zum Frieden, von der Angst zur Liebe, von der Hölle zum Himmel und von der Unfreiheit zur Freiheit. Schaffen wir uns ein neues, schlangenfreies Paradies, in dem Erkenntnis-Äpfel süß und nicht bitter schmecken.

Diesen Beitrag habe ich erneut eingestellt, weil es dazu aktuelle Gründe gibt. 
Ein wichtiger ist die Ehrung des NS-Kriegsverbrechers, Jaroslaw Hunka (98), der in der Waffen-SS diente.

Der Parlamentspräsident Rota hatte am vergangenen Freitag beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Parlament einen SS-Veteranen geehrt und benannte diesen als einen ukrainisch-kanadischen Kriegsveteranen, der für die Unabhängigkeit der Ukraine gegen Russland gekämpft habe. Hunka diente während des Zweiten Weltkrieges in einer Einheit der Waffen-SS, was Rota jedoch verschwieg. Der geehrte Hunka wurde mit tosendem Applaus von der Kammer geehrt. Nachdem Hunka’s Vergangenheit bekannt wurde, trat Rota zurück. 

Immer wieder reiten Menschen auf der gleichen Welle und sind auf ‚dem rechten Auge blind‘. Nach den Kriegsjahren in Deutschland wurden ‚Böcke zum Gärtner‘ gemacht und saßen in den Regierungen von Ost und West. 

2. Weltkrieg: Opfer deutscher Massenverbrechen im Kriegsverlauf ca. 13.000.000 Menschen,
Kriegstote der Heere und Zivilisten ca. 60 – 65.000.000 Menschen. 

Es macht mich fassungslos, dass es immer noch Menschen gibt, die die Gewalt verherrlichen und gewissen Parteien beitreten, welche die Macht der Gestrigen anstreben. Wehret den Anfängen! 

Lebensabschnittsgefährten

So viele Menschen kamen in mein Leben,
ein Stück des Weges teilten sie mit mir.
Gefährten schöner Jahre, doch fiel Regen,
gingen sie fort und blieben nicht mehr hier. 

Ins Nirgends gingen sie durch Nebelwände,
nicht einsehbar, auf fährtenlosen Spuren;
verschwunden in der Zeit – nun sind sie Fremde,
in meinem Lebensspiel wie kalte Schachfiguren.

Gestalten wurden sie, zu dunklen und zu hellen,
die ‚Dame‘ schlagend in so manchem Zug.
Ich war der Baum, den sie versucht zu fällen;
nur Kerben blieben nach des Fallbeils Flug. 

Der Fremden Leben sind wie graue Schleier,
so wie der Herbst sie webt in kühler Nacht.
Verrauscht schon lang so manche Erntefeier,
reif die Erkenntnis, die vergessen macht.