Mich streift der schwarze Vogel der Vergangenheit, berührt mein Herz und wo Gedanken meine Seele schrecken, da ist’s wie ein Erkennen, ein Erwecken, denn sie gehört zu mir für alle Zeit.
Zur Bildung war mir Leid der Lehrer; bei jedem Fehltritt schmerzte es in dunklen Zeiten. Doch nur um diese Schwärze einst in goldnen Glanz zu hüllen, zur Blüte meiner Seelenbildung.
Wurde mir Kunst, den rechten Schritt zu finden; das rechte Handeln wurd‘ in mir zur Religion.
Es gilt, die Welt im Gleichgewicht zu halten, damit sie nicht aus Takt und Rahmen fällt, und jede Krankheit kann Geschichten malen, ist Ausdruck menschlicher Missachtung der Natur;
Erde ist Schule – das Leben schreibt die Noten, gute, schlechte, für eine aus dem Takt geratene Partitur.
Man lernt nur durch Vergleiche, die man findet. Erfahrungen von Licht und Schatten, Krieg und Frieden. Wir wählen zwischen Gut und Böse, lieben oder hassen, versuchen zwischen Schmerz und Hochgefühl, den rechten Weg im Seelenkampf zu wählen.
Auf dieser Erde wird es nicht gelingen, Vollkommenheit zu finden, die global uns Frieden gibt. Wir können nur im eignen Ich beginnen, den Käfig öffnen, damit der schwarze Vogel endlich von uns fliegt.
In der sternenklaren Stille
tummeln sich die Himmelsgeister;
ziehn im Rauschen mit den Wellen,
an den Strand der Weltenmeister.
Aus dem früh erwachten Hauche,
jung und frisch aus Wasserfluten,
eine neue Erde tauche;
alte Götzen stehn in Gluten.
Untergang der toten Götter -
Kreuz aus Holz, in Gold und Stein,
sind in ungeheurer Lohe
fortgenommen aus den Reihen.
Nur bewohnt von stillen Menschen,
sind für immer hier auf Erden;
wenn sie weise sich verwalten,
wird die Liebe wiederkehren.
Kommt der große Tag der Sühne?
Zeit und Stunde kennt nur einer.
Denn der „Jüngste Tag“ wird kommen;
wenn ich heute geh‘, ist’s meiner.
O wunderbares, tiefes Schweigen,
Wie einsam ist's noch auf der Welt!
Die Wälder nur sich leise neigen,
Als ging' der Herr durchs stille Feld.
Ich fühl mich recht wie neu geschaffen,
Wo ist die Sorge nun und Not?
Was mich noch gestern wollt erschlaffen,
Ich schäm mich des im Morgenrot.
Die Welt mit ihrem Gram und Glücke
Will ich, ein Pilger, frohbereit
Betreten nur wie eine Brücke
Zu dir, Herr, übern Strom der Zeit.
Und buhlt mein Lied, auf Weltgunst lauernd,
Um schnöden Sold der Eitelkeit:
Zerschlag mein Saitenspiel, und schauernd
Schweig ich vor dir in Ewigkeit.
Paulinchen war allein zu Haus, Die Eltern waren beide aus. Als sie nun durch das Zimmer sprang Mit leichtem Mut und Sing und Sang, Da sah sie plötzlich vor sich stehn Ein Feuerzeug, nett anzusehn. „Ei,“ sprach sie, „ei, wie schön und fein ! Das muß ein trefflich Spielzeug sein. Ich zünde mir ein Hölzlein an, wie’s oft die Mutter hat getan.“
Und Minz und Maunz, die Katzen, Erheben ihre Tatzen. Sie drohen mit den Pfoten: „Der Vater hat’s verboten!“ Miau! Mio! Miau! Mio! Laß stehn! Sonst brennst Du lichterloh!“
Paulinchen hört die Katzen nicht! Das Hölzchen brennt gar lustig hell und licht, Das flackert lustig, knistert laut, Grad wie ihr’s auf dem Bilde schaut. Paulinchen aber freut sich sehr Und sprang im Zimmer hin und her.
Doch Minz und Maunz, die Katzen, Erheben ihre Tatzen. Sie drohen mit den Pfoten: „Die Mutter hat’s verboten ! Miau! Mio! Miau! Mio! Wirf’s weg! Sonst brennst Du lichterloh
Doch weh ! Die Flamme faßt das Kleid, Die Schürze brennt; es leuchtet weit. Es brennt die Hand, es brennt das Haar, Es brennt das ganze Kind sogar.
Und Minz und Maunz, die schreien Gar jämmerlich zu zweien : „Herbei ! Herbei ! Wer hilft geschwind ? Im Feuer steht das ganze Kind ! Miau! Mio! Miau! Mio! Zu Hilf‘! Das Kind brennt lichterloh !“
Verbrannt ist alles ganz und gar, Das arme Kind mit Haut und Haar; Ein Häuflein Asche bleibt allein Und beide Schuh‘, so hübsch und fein.
Und Minz und Maunz, die kleinen, die sitzen da und weinen : „Miau ! Mio ! Miau ! Mio ! Wo sind die armen Eltern ? Wo ?“ Und ihre Tränen fließen Wie’s Bächlein auf den Wiesen.
Die Grabstätte der mit 16 Jahren verstorbenen Pauline Schmidt (27.12.1840 – 18.06.1856) gibt es tatsächlich. Sie liegt auf dem Frankfurter Friedhof „Im Gewann“ mit der Grabnummer 148. Dieser Ort ist Ziel von vielen Besuchern. Pauline Schmidt war die Tochter einer in Frankfurt lebenden Arztfamilie. Wie Historiker feststellten, ist sie nicht an ihrem Spiel mit dem Feuer gestorben, sondern an Typhus oder Lungenschwindsucht.
Bereits 1820 erschien in London das Kinderbuch „The Lily“, ein Mädchen, das mit Zündhölzern spielte. Hier handelte es sich womöglich um die Vorläuferin Paulinchens im „Struwwelpeter“.
Arzt und Autor des weltbekannten Buches „Der Struwwelpeter“ war der Psychiater Dr. Heinrich Hoffmann (1809-1894), der tagtäglich mit Krankheiten seiner jungen Patienten umgehen musste.
Die Wirkung des Buches verängstigte die kleinen Leser und galt als Warnung, nicht das Gleiche zu tun. Durch die Augen eines Kindes gesehen, waren alle Geschichten wahr und sehr einprägend. Die Bilder bewirkten mehr, als der erhobene Zeigefinger der Eltern.
Dieses Buch konnte ich bereits mit 5 Jahren auswendig. Alle Geschichten haben mich fasziniert und geängstigt zugleich. Heutzutage nennt man das ‚Schwarze Pädagogik‘, die manipuliert und verborgen Macht ausübt. Besser ein Kind schaut sich das Bild eines brennenden Mädchens an, als sich unachtsam selbst zu verbrennen.
Bei aller Vorsicht vergisst man leider, dass heute jedes Kind der Manipulation und verborgenen Macht durch Medien und sonstigen Alltäglichkeiten ausgesetzt ist.
Die Geschichten des Bilderbuches haben ihren festen Platz in meinem Kopf und sind ein Teil meiner fernen Vergangenheit.
Die Kirche hat in frühen Jahren, Fahnen mit Kreuz voran -
der Ritter Sturmgewand und Schwert getragen.
So hat das Elend dieser Welt im Kampf begonnen,
fuhr fort im Kriege, Waffen segnend, unter brauner Sonne.
Zwischen Trümmern baute man ein neues Babel.
Herrschaftlich und edel, sagen Bilder alter Fabeln,
auf hohen Felsen, einst bebaut mit Blut und Erden,
wo Aberwitz in Recht verkehrt zu Märchen werden.
Der Hufe Klappern tönt im Geiste durch die Zeiten
und lässt beschwingte Rosse durch die Wälder reiten;
man ahnt noch ihr Gewieher zwischen den Ruinen,
doch floh die Zeit und nahm das Bild mit ihnen.
Noch immer stellen Macht und Geld die größten Götter;
wie einst erhoben von den Maulhelden und Spöttern.
Das Volk baut weiter die Paläste hier auf Erden.
Zeit lässt sie, wie auf Sand gebaut, Ruinen werden.
Doch manchmal treibt der Rauch verbrannter Räume
und einst verkohlter Throne durch die Träume;
nach Brandschatzen der vielen wilden Reiter,
Jahrtausende zurück, geht Babels Gier heut weiter.
Die Frühlingswetter sind vorbeigezogen,
nun glüht die Sonne über Feld und Stille
und legt ein braunes Kleid über die Wogen
des Korns, in durstig trockener Ackerfülle.
Das Blühen ist vorbei an allen Bäumen,
die Blüten längst verweht und fortgeflogen.
Was haften blieb, ruht unter Blättersäumen;
bald spricht die Herbstnatur in Epilogen.
Der Wald gibt Raum im Blättermeer der Bäume,
denen, die Schatten suchen, sich zu kühlen,
und Vögel nässen freudig ihr Gefieder
zwischen Sonnenschirm und Gartenstühlen.
Das Heimchen ‚grillte‘ lange noch im Grase,
dort, wo der Bach durch Schilf und Steine trieb,
vorbei an bunter Wiese Traumoase,
nahm er das Treibgut mit sich wie ein Dieb.
Die Rosen blühen wieder in den Gärten,
das Gold des Ginsters ziert die Ackerraine,
durstig ist die Natur, sucht Wasserfährten
zwischen Himmel und Erde - findet keine (?).
Wenn sich zu abendlicher Stunde
der Glocke Klang vom Turme schwingt,
hinaus getrieben in die Welt,
die sich verhüllt im Abendwind,
dann gurren Tauben auf dem Dache,
der Falke zieht die Kreise dichter
und in den Häusern, nah dem Bache,
erleuchten erste traute Lichter.
Nur das Geläut tönt durch die Reihen,
lädt ein mit Predigt und Gesang;
das Volk erscheint im frommen Schweigen,
zur Abendmesse geht ihr Gang.
Scheu gilt ihr Blick den Heimgegangnen,
die hier in ihren Gräbern ruhen;
spüren die wandermüden Füße,
in frisch polierten guten Schuhen.
Sie huschen auf die Kirchenbänke,
von wo sie still der Andacht lauschen,
sie singen, was sie stets gesungen,
gemeinsam mit der Orgel Rauschen.
Windig streicht ein frisches Lüftchen,
in der Linde düstern Zweigen,
aus der Kirche Himmelsspeise
nehmen sie nach Haus und schweigen.
Haben nichts als leere Hände,
denn das Brot ist auf und teuer,
doch dem Priester schmeckt der Braten -
wohlgenährt sitzt er am Feuer.
Im Osten geht die Sonne auf -
was, wenn der Pol einst bricht?
Die Welt verändert ihren Lauf,
verkehrt ihr Angesicht.
Was jetzt noch grün, wird Wüste sein,
manch Land liegt dann verborgen;
fallen erst Wasserfluten ein,
erscheint die Welt von morgen.
Versunken ist die reiche Welt,
der Menschen Not wird nichtig.
Der Polsprung will vollzogen sein,
der Neubeginn wird wichtig.
Vertraut ist, wie die Welt sich dreht,
in Menschenmacht ertrunken,
das Chaos wird hinweggespült -
mit ‚Mann und Maus‘ versunken.
Nur Wenige, die überstehen,
Veränderung und Wandel,
die Erde wird sich weiterdrehen,
bringt Mensch und Art den Wandel.
Die Sonne geht im Westen auf,
das Alte ist vergangen;
die Welt erscheint in neuem Licht,
so, wie sie einst empfangen.
Ob große oder kleine Fische,
so war doch stets ein Frosch dabei,
schwamm dort possierlich in der Mitte,
schien mehr als nur der Einheitsbrei.
Er schillerte in schönsten Farben,
und quakte, wie die Geigen weinen;
wollte den Prinz im Märchen küssen,
doch war sein Nähern nur ein Schleimen.
Die Hindernisse meines Lebens
war’n krötenreich und märchenfern;
so sehr ich sie umgehen wollte -
zum Sprung bereit, ihr Wesenskern.
Der Junge auf dem weißen Pferd,
er kommt nicht mehr, das ist gewiss.
Die Frösche sind davongehüpft –
vor einer Frau mit Storchgebiss.
Das Sein für Andere öffnen,
für deren Glück sich freuen,
dem Seelensturm begegnen,
am Schiff der Anker sein.
Die vielen Leben tragen,
wie Perlen an der Schnur;
des Geistes Zierde sein,
auf dessen Daseins Spur.
Nach vielen Einbahnstraßen
den Weg zum Ziele finden,
trotz aller Erdenqualen
mit Liebe ihn ergründen.
Bosheit und Lügen lösen,
wenn sie das Dasein knechten;
den Ausweg aus Gefahren
in Treu und Glauben rechten.
Als neue Sonne sehen,
was schleierhaft verdeckt;
das Licht im Innern fühlen,
von ihrer Kraft erweckt.
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