Zufall

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Zur Gewährung zwingend ist die Kraft,
die vom Großen Geist durchdrungen Wege schafft.
Bitte, die so ungeheuer flehend im Gebet,
dass sie flügelgleich zum Himmel schwebt. 

Reine Wünsche, die der Gegenwart entfliehen,
weil sie sehnsuchtsvoll im hohen Geist gediehen;
schicksalshaft bestimmt, vom Menschen zu erfüllen,
auf so vielen Wegen zugeführt, um Gottes Willen. 

Genannt „Zu-fall“, der sich naht in menschlicher Gebärde,
‚fällt‘ von oben her – dient der Mission der Erde. 
Um den eignen Seelenkern mit Licht zu füllen,
wird er plötzlich Bild, entsteht im Stillen. 

Anzusehen, in der Hand zu halten, das Geschick,
ist des Schaffens und des Handelns Glück,
dabei nie die Herzen anderer zertreten,
um emporzusteigen, über alle, die da flehten.   

Blüten

Hieronymus Galle der Ältere (1625-1679)

So, wie ein Blumenstrauß, so ist das Leben,
der prachtvoll zeigt sich in den schönsten Farben.

Er hat den Sinnen reiches Glück gegeben
und niemand sieht der Blüten stilles Darben.

Schon abgeschnitten von der Lichtflut ist die Hülle,
bis sie tagtäglich sich zu Tode blüht,

die Stiele streckend, hingelenkt zur Fülle,
dem Himmel zugewandt, wenn sie vergeht.

Erst ist das Leben wie ein zarter Trieb,
doch Blüten unsres Lebensbaumes fallen.

Welch‘ Antwort, die das Leben schuldig blieb?
Wir blüh’n für andre. Geben heißt: für alle!

Ausgeträumt

Karl Pavlovich Bryullov (1799-1852)
„Ein Traum eines Mädchens vor Sonnenaufgang“

Aus meinem Traumstein
sind die Träume entflohen.
Wie die Schatten der Nacht
sind sie im Nichts verschwunden.
Als das Licht mir die Wahrheit zeigte,
habe ich sie freigesprochen,
vom Bann ihrer Bestimmung.
Nun schweben sie im kosmischen Nichts,
auf der Suche nach einer neuen Vision,
schöner noch als die alte.
Irgendwann werde ich wieder einen neuen Stein finden,
bereit, mich und ihn mit schönen Träumen zu füllen,
für eine neue Bestimmung.