Heimatlos

Der Mensch ist heimatlos und elend hier auf Erden,
wenn er, wie ausgestoßen, in der Fremde lebt.
Es trieb in Hoffnungslosigkeit und Not sein Werden,
als vom Geburtsland er in andere Kulturen strebt. 

Sein letztes Hab und Gut gibt er den Schleppern,
Familienbande lässt er hinter sich zurück,
um Glück zu finden, fern von Not und Neppern,
ein Stück vom Kuchen finden, nur ein Stück. 

Hin zu den Wohlbehüteten und Satten, 
bei vollen Tafeln in beheizten Stuben,
zu all den Ehrsamen, den Tugendhaften,
die an Verbrechen Hungriger sich nie versuchten. 

Aus Ländern, die wir aus Prospekten kennen,
zu denen die Touristen Urlaubsreisen machen,
kamen sie her, die wir die Fremden nennen, 
die sie als armes Volk beäugten und begafften. 

Niemand hat Recht, Verzweiflungstaten anzuprangern,
Urteil zu sprechen über all die Heimatlosen,
sie wissen mit der neuen Not nichts anzufangen,
wenn Wellen im Behördenwahnsinn tosen. 

Pharisäisch scheint das Treiben an den Tischen;
die Stirne aufrecht tragen sie, die Harten,
denen, die ihre schweißbedeckte wischen,
verzeihen sie nichts, der ist, nur weil er fremd, missraten. 

Sie straucheln, die Verelenden im Lande,
ihr Pfad ins Glück ist eine Straße ohne Licht.
Auch wir sind Fremde, die ins Leben fanden,
dem Wohlstand dienen wir, dem Geld, der Pflicht. 

Wir alle sind die Heimatlosen hier auf Erden,
irdische Gebundenheiten lösen, ist der Sinn,
von Süchten frei, zu reifen und zu werden,
in grenzenloser Welt, seit Anbeginn.