In Tönen, die nur Seraphinen singen, durchströmt ein glockenheller Klang die Welt, mit überirdischem Vibrato ferner Stimmen, wird unsre Dunkelheit zum lichten Tag erhellt. Zum altgegang‘nen Weg der Religionen, dringt dieses Licht der Wahrheit mehr und mehr. die Finsternis, in der noch viele wohnen, wird es mit Weisheit fluten, wie ein Meer. Versiegelt scheint die heil‘ge Wirklichkeit, die Flamme der Vernunft, sie wird es lösen; das Licht geht auf, der Bettler steht in feinem Kleid, denn ein Geringer zeigt des Geistes Größen. Wo Gottes milde Segensströme fließen, ergossen durch den reinen Sphärenklang, endlos wird Liebe sich in uns ergießen, wo wunde Herzen leiden, zukunftsbang.
Schlagwort: Gedicht
Der Knabe im Moor
von Annette von Droste-Hülshoff
O schaurig ist's übers Moor zu gehn, Wenn es wimmelt vom Heiderauche, Sich wie Phantome die Dünste drehn Und die Ranke häkelt am Strauche, Unter jedem Tritte ein Quellchen springt, Wenn aus der Spalte es zischt und singt! – O schaurig ist's übers Moor zu gehn, Wenn das Röhricht knistert im Hauche! Fest hält die Fibel das zitternde Kind Und rennt, als ob man es jage; Hohl über die Fläche sauset der Wind – Was raschelt drüben am Hage? Das ist der gespenstische Gräberknecht, Der dem Meister die besten Torfe verzecht; Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind! Hinducket das Knäblein zage. Vom Ufer starret Gestumpf hervor, Unheimlich nicket die Föhre, Der Knabe rennt, gespannt das Ohr, Durch Riesenhalme wie Speere; Und wie es rieselt und knittert darin! Das ist die unselige Spinnerin, Das ist die gebannte Spinnenlenor', Die den Haspel dreht im Geröhre! Voran, voran! Nur immer im Lauf, Voran, als woll es ihn holen! Vor seinem Fuße brodelt es auf, Es pfeift ihm unter den Sohlen, Wie eine gespenstige Melodei; Das ist der Geigemann ungetreu, Das ist der diebische Fiedler Knauf, Der den Hochzeitheller gestohlen! Da birst das Moor, ein Seufzer geht Hervor aus der klaffenden Höhle; Weh, weh, da ruft die verdammte Margret: „Ho, ho, meine arme Seele!“ Der Knabe springt wie ein wundes Reh; Wär nicht Schutzengel in seiner Näh, Seine bleichenden Knöchelchen fände spät Ein Gräber im Moorgeschwele. Da mählich gründet der Boden sich, Und drüben, neben der Weide, Die Lampe flimmert so heimatlich, Der Knabe steht an der Scheide. Tief atmet er auf, zum Moor zurück Noch immer wirft er den scheuen Blick: Ja, im Geröhre war's fürchterlich, O schaurig war's in der Heide.
Weltgeschehen
Welt wird irgendwann vergehen und der Mensch, wie wir ihn kennen, wird in ungeheurer Flamme ausgelöscht und niederbrennen. Der aus Dunst und Staub gewoben, spurlos ist mit ihm verschwunden, was vor zig Millionen Jahren einst erschaffen zum Gesunden. An die Großen der Geschichte, die verwüstet manche Staaten: Seid erkannt, wie eure Frevel, deklariert als ‚große‘ Taten! Voll von Gräuel, blutrot vom Töten, ist der Welt verstrickt Gewebe. Fort muss sie, im großen Säubern, fern von hoffnungsleerer Rede. Himmel, DU schaust auf sie nieder: Menschheit leistet keine Sühne, wie beim Turmbau, der zu Babel, wurd‘ zur mahnenden Ruine. Was geprägt so manche Zeit - Reichtum herrschte und Verdruss, unter Volksbegehr und Jubel: Gutes mordet man zum Schluss. Wer kann das Bewusstsein ändern? Ist immer nur ein Mensch allein! Geht selbstlos durch das Weltgeschehen, der Fülle fern, scheint er nur klein. Gestalt als Mensch, erfüllt vom Geist, war eindrucksvoll durch gute Tat. Seiner Rede Weisheit lebt, der vom Volk Gequälte starb. Die im Bann der Welt gefangen, gebunden sind, an beiden Händen, sollen lichtvoll sich befreien und der Mensch sich aufwärts wenden. Schöpfungsnacht hat angefangen, es ist die siebte an der Zahl. Gott schuf die Welt an sieben Tagen? Was folgt danach? Hat man die Wahl?
Bewusstseinsstufen | Beginn | Initiation | |
Kosmisch | 2011 | Transformation | |
Galaktisch | 1999 | IT-Revolution | Hubble: All ist unendlich; Einstein: e=mc² |
Planetar | 1755 | Industrialisierung | |
National | 3115 -10500 v. Chr. | Schrift | Jesus Botschaft wird verbreitet |
Kultur | Sprache | 40 TJ v Chr.: Kunst entsteht | |
Menschen/Stämme | Menschen | 800 TJ v Chr.: Der Mensch entdeckt Feuer | |
Anthropoide/Familien | Affen | Farbsehen wird möglich | |
Säugetiere/Individual | komplexe Lebensformen | 315 MJ v Chr.: aus dem Wasser an Land | |
Zellulär | Materie |
Schöpfungstage lt. Maya-Kalender und Bibel:
1. Schöpfungstag Gott des Feuers und der Zeit
1. Schöpfungsnacht Gott der Erde
2. Schöpfungstag Göttin des Wassers
2. Schöpfungsnacht Gott der Sonne und der Krieger
3. Schöpfungstag Göttin der Liebe und Geburt
3. Schöpfungsnacht Gott des Todes
4. Schöpfungstag Gott des Mais
4. Schöpfungsnacht Gott des Krieges und des Regens
5. Schöpfungstag Herr des Lichts
5. Schöpfungsnacht Herr der Finsternis
6. Schöpfungstag Göttin der Geburt
6. Schöpfungsnacht Gott des Sonnenaufgangs
7. Schöpfungstag Dualer Schöpfergott
7. Schöpfungsnacht ? (wir befinden uns in diesem Zeitraum)
Die Toten begraben
Ich bin kein Träumer, kein Hans-guck-in-die-Luft, bin nur ein Mensch, der in der wirren Welt nach anderen Wegen sucht, der nicht den Weg als Ziel erkennt und fällt, weil er das ferne Ziel für unerreichbar hält, der nicht die Weisheit sucht in alten Religionen, wo in Bekenntnissen des Glaubens Tote wohnen, wo Aberglauben siegt. - Die Weisheit liegt so nah! Die Wahrheit Gottes ist lebendig, immerdar. Geschmäht, getötet, die Reformer und die Seher, die Idealisten, all‘ die heiligen Weltversteher; bekämpft, verspottet, die dem Tod Geweihten, doch ihre Botschaft lebt, bis hin in ferne Zeiten. Wachstum im Staub der Theologie? Sie wuchs durch Tod! Ist unfruchtbar. Gab Heuchelei und Dunkelheit als Brot. Wissen und Licht erfüllt sollen die Wege sein, doch geht man sie, ist man in dieser Welt allein. Mit Wurzeln tief im materiellen Lebensraum, darf ich die Krone breiten, einsam wie ein Baum, fruchttragend, hier im Tal der Einsamkeiten, mit Weitsicht in den Abendhimmel schreiten.
Schatz der Zeit
Auf den Schwingen zur Ewigkeit fliegt die Zeit ins Vergessen, und was Mensch prägte, Freud und Leid, was jemals er besessen, ist nur des Körpers flüchtig Ding, gelöst und frei vom Band der Welt; woran er wuchs, woran er hing, wird wieder unberührtes Feld. Wie Staub ist alles hier auf Erden, was längst verweht, schlecht oder gut, bedingt das Blühen und das Werden der Schöpfung Geist, des Lebens Blut. Die Engel haben keinen Ruhm, nur Geisteskraft – die Kraft zu dienen. Gib uns die Kraft, dass wir posthum den Staub der Ewigkeit besiegen.
Ein offenes Buch
Ist ein unbeschriebenes Blatt, das gefüllt mit Geisteskraft, etwas, das sich selbst beschreibt, denn es lebt, beseelt, beleibt. Wie es ‚ruft‘ mit ganzer Kraft, treibt heraus mit aller Macht, Wort für Wort saugt es ans Licht, und das Schweigen, das es bricht, das in wunder Seele harrte, verschlossen sich nicht offenbarte, es zieht heraus aus dem Verließ, als das Blatt ihm Wahrheit wies; auch die Gefühle gibt es frei, zu schwer ist der Gedankenbrei, will auf Papier beschrieben stehn, erst dann kann er im Kopfe gehn. So füllt das Leben manches Blatt, Geschichten und Gedanken satt. Wie’s endet? Ach, das ist gewiss ein offenes Buch. – Es endet nicht!
Rosenzeit
In der Zeit, in der die Rosen blühten, blühte auf in meinem Herzen, sehnsuchtsvoll, ein Gedanke, trunken noch von Mythen, die mit falschem Denken überhöht das Soll. Tief in mir begann ein wehes Sehnen, ein Begehren nach dem Unbekannten, das romantisch klang in mir, in Tönen, die ich stets belacht bei Artverwandten. Und mein Ohr, es lauschte Nachtigallen, die mit Inbrunst in den Abend sangen; flog mit ihnen durch die Rosenhallen, deren alte Mauern von der Liebe sangen. Sind so lange her, die fernen Stunden, und die Paare, die hindurchgegangen, haben hier ein kurzes Glück gefunden, fern von aller Welt, im Traum verfangen. Rosen blühten, doch die harten Dornen drangen tief und mahnend bis zum Herzen. War doch nur ein Traum, ein Seelenformen, brachte mir die klare Sicht mit Schmerzen. Lang schon gilt mein Sehnen Dingen, die meine Seele und mein Herz erfreuen. Ich fand mich selbst im steten Ringen - Liebe heißt wachen im ewigen Sein.
Zeit der Ruhe
Der nahe Abend löscht schon bald das Licht, die Sonne scheint im Horizont versunken, Das Land verhüllt sein müdes Angesicht, der Himmel rötet sich, noch sonnentrunken. Parzellen teilen ihre Flächen, grün und braun, das Mondlicht legt sein fahles Licht darüber, auf ersten Saaten bis zum Himmelssaum liegt Nachtwind, macht die Erde kühler. Die Träume wandern durch die Heimatwelten und in den Häusern dunkelt helles Licht. Harmonie im Herzen, lässt im Schlaf vergelten, was mancher Mund im Wachsein niemals spricht. Gott im Geiste, halte schützend Deine Hände über jede Heimstatt, ihren Nöten, lass des Menschenhasses Brände wandeln sich in Morgenröten.
Frühlingszeit
Das wundervolle Blauen in den Tag, gefärbt von lichten Sonnenstrahlen, wird die Tristes, trotz Müh und Plag, mit Glanz und Buntheit übermalen. Zum Garten ist die Welt gediehen, auf Moos gebettet scheint der Schritt. Doch Frühling ist ein stetes Fliehen, treibt auf dem Fluss der Zeiten mit. Der Mensch, er streut so manche Saat auf unfruchtbaren Böden aus; vor schlechtem Saatgut, böser Tat, bewahrt der Mensch sein eignes Haus. Und jeder gute Keim, der sprießt, ist reiches Wachstum und Geleit, gibt unsrer Welt ein Weiterblühen, dem Frühling gibt er Ewigkeit.
Alter Klang
Wie ein antik-vergilbtes Notenblatt aus einem weitgereisten Koffer alter Zeit, in dem der Moder keine Wirkung hat, umfasst die Patina das welke Kleid. Mit rötlich-braunen Flecken hier und dort, die Handschrift undeutlich verschwommen - vergang’ne Harmonie ans Licht geholt, auf ein Papier für Klang und Ton ersponnen. Wer war die Hand, die dir das Leben lieh? Welch‘ Geist umfasste Seele und Gemüt? War’s deines Glückes hellste Melodie, die dir wie eine Rose aufgeblüht? Wie lange warst im Dunkeln du verbannt, wann klang das Lied zum allerletzten Mal? Im Koffer zur Vergessenheit verdammt, war es, macht sein Vermächtnis rar. Ein Mollakkord hängt in der Abendluft - der Geige Jubel klingt so königlich. Versprüht im Geist von damals Maienduft. Hör‘, wie es singt! Erlöst es jetzt auch mich?