Inch’Allah

Text: Originalversion 1967 von Adamo
Sängerin: Maurane eigentlich Claudine Luypaerts; (1960 -2018)
Sänger: Salvatore Adamo

Ich sah den Orient und seine Umgebung,
mit dem Mond als Banner,
und ich wollte in einem Vierzeiler
der Welt sein Licht singen.

Doch als ich Jerusalem sah,
Mohnblume auf einem Felsen,
hörte ich ein Requiem,
als ich mich über sie beugte.

Siehst du nicht die bescheidene Kapelle,
du, der du flüsterst „Frieden auf Erden“
dass die Vögel mit ihren Flügeln verbergen
diese Feuerbuchstaben: „Gefahr Grenze“.

Der Weg führt zum Brunnen,
du möchtest deinen Eimer füllen.
Halte an! Maria Magdalena,
für sie ist dein Körper das Wasser nicht wert.

Inch Allah, Inch Allah
Inch Allah, Inch Allah

Und der Olivenbaum trauert um seinen Schatten.
Seine zärtliche Frau, seine Freundin,
die unter den Trümmern liegt,
gefangen im Feindesland.

Auf einem Stacheldrahtdorn:
Der Schmetterling wartet auf die Rose.
Die Menschen sind so hirnlos,
dass sie mich verstoßen werden, wenn ich es wage.

Gott der Hölle oder Gott des Himmels,
Du, der Du bist, wo Du willst,
in diesem Land Israel
gibt es Kinder, die zittern.

Inch Allah, Inch Allah
Inch Allah, Inch Allah

Die Frauen fallen im Sturm.
Morgen wird das Blut gewaschen;
der Weg ist aus Mut gemacht.
Eine Frau für einen Pflasterstein.

Aber ja, ich habe Jerusalem gesehen,
Mohnblume auf einem Felsen.
Ich höre noch immer das Requiem,
wenn ich mich über sie beuge.

Requiem für sechs Millionen Seelen,
die ihre Marmor-Mausoleen nicht haben,
und die trotz des berüchtigten Sandes
sechs Millionen Bäume wachsen ließen.

Inch Allah, Inch Allah
Inch Allah, Inch Allah

J’ai vu l’Orient dans son écrin
avec la lune pour bannière
et je comptais en un quatrain
chanter au monde sa lumière

Mais quand j’ai vu Jérusalem
coquelicot sur un rocher
j’ai entendu un requiem
quand sur lui je me suis penché

Ne vois-tu pas humble chapelle
toi qui murmure paix sur la terre
que les oiseaux cachent de leurs ailes
ces lettres de feu : danger frontière

Le chemin mène à la fontaine
tu voudrais bien remplir ton seau
arrête-toi Marie-Madeleine
pour eux ton corps ne vaut pas l’eau

Inch Allah, Inch Allah
Inch Allah, Inch Allah

Et l’olivier pleure son ombre
sa tendre épouse son amie
qui repose sous les décombres
prisonnière en terre ennemie

Sur une épine de barbelé
le papillon guette la rose
les gens sont si écervelés
qu’ils me répudieront si j’ose

Dieu de l’enfer ou Dieu du ciel
toi que te trouve où bon te semble
sur cette terre d’Israël
il y a des enfants qui tremblent

Inch Allah, Inch Allah
Inch Allah, Inch Allah

Les femmes tombent sous l’orage
demain le sang sera lavé
la route est faite de courage
une femme pour un pavé

Mais oui j’ai vu Jérusalem
coquelicot sur un rocher
j’entends toujours ce requiem
lorsque sur lui je suis penché

Requiem pour six millions d’âmes
qui n’ont pas leurs mausolées de marbre
et qui malgré le sable infâme
ont fait pousser six millions d’arbres

Inch Allah, Inch Allah
Inch Allah, Inch Allah

Bald fällt von diesen Zweigen

Text:

Bald fällt von diesen Zweigen
das letzte Laub herab.
Die Busch´ und Wälder schweigen,
die Welt ist wie ein Grab.

Wo sind sie denn geblieben?
Ach, sie sangen einst so schön.
Der Reif hat sie vertrieben,
weg über Tal und Höh´n.

Und bange wird´s und bänger
und öd´ in Feld und Hag;
die Nächte werden länger
und kürzer wird der Tag.

Die Vögel sind verschwunden,
suchen Frühling anderswo;
Nur wo sie den gefunden,
da sind sie wieder froh.

Und wenn von diesen Zweigen
das letzte Laub nun fällt,
wenn Busch´ und Wälder schweigen,
als trauerte die Welt.

Dein Frühling kann nicht schwinden,
immer gleich bleibt dein Geschick,
du kannst den Frühling finden,
noch jeden Augenblick.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Musik: anonym – Französische Volksweise (auch: Ich hab die Nacht geträumet)

Veni, veni, Emmanuel

Veni, veni, Emmanuel ist eigentlich ein Adventslied, doch aufgrund der neuesten Ereignisse habe ich es heute hier veröffentlicht.

Text bei John Mason Neale, Hymni Ecclesiae, 1851
Sängerin: Loreena McKennitt

Lateinisch  / 	Übersetzung

Veni, veni Emmanuel!
Captivum solve Israel!
Qui gemit in exilio,
Privatus Dei Filio,
Gaude, gaude, Emmanuel
Nascetur pro te, Israel.
	

Komm, komm, Immanuel!
Befreie das gefangene Israel,
das in der Verbannung wehklagt,
beraubt um Gottes Sohn.
Freue dich, freue dich; Immanuel
wird für dich, Israel, geboren werden.

Veni o Iesse virgula!
Ex hostis tuos ungula,
De specu tuos tartari
Educ, et antro barathri.
Gaude, gaude, Emmanuel
Nascetur pro te, Israel.
	

Komm, o Spross des Jesse!
Aus des Feindes Klauen
führe die Deinen heraus,
aus der Tiefe der Unterwelt,
aus dem Abgrund der Hölle.
Freue dich …

Veni, veni o oriens!
Solare nos adveniens,
Noctis depelle nebulas,
Dirasque mortis tenebras.
Gaude, gaude, Emmanuel
Nascetur pro te, Israel.
	

Komm, komm, o Morgenstern!
Tröste uns, indem du kommst.
Vertreibe die Nebel der Nacht
und die schreckliche Finsternis des Todes!
Freue dich …

Veni clavis Davidica!
Regna reclude coelica,
Fac iter tutum superum,
Et claude vias inferum.
Gaude, gaude, Emmanuel
Nascetur pro te, Israel.
	

Komm, Schlüssel Davids!
Schließe auf die himmlischen Reiche.
Mach sicher den Weg nach oben
und verschließe die Wege nach unten!
Freue dich …

Veni, veni Adonai!
Qui populo in Sinai
Legem dedisti vertice,
In maiestate gloriae.
Gaude, gaude, Emmanuel
Nascetur pro te, Israel.
	

Komm, komm, Herr!
Deinem Volk gabst du das Gesetz
auf Sinais Gipfel
in erhabener Herrlichkeit.
Freue dich …

Morgengebet

Bild von Myriams-Fotos auf Pixabay
O wunderbares, tiefes Schweigen,
Wie einsam ist's noch auf der Welt!
Die Wälder nur sich leise neigen,
Als ging' der Herr durchs stille Feld.

Ich fühl mich recht wie neu geschaffen,
Wo ist die Sorge nun und Not?
Was mich noch gestern wollt erschlaffen,
Ich schäm mich des im Morgenrot.

Die Welt mit ihrem Gram und Glücke
Will ich, ein Pilger, frohbereit
Betreten nur wie eine Brücke
Zu dir, Herr, übern Strom der Zeit.

Und buhlt mein Lied, auf Weltgunst lauernd,
Um schnöden Sold der Eitelkeit:
Zerschlag mein Saitenspiel, und schauernd
Schweig ich vor dir in Ewigkeit.

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (1788 – 1857)

Sang und Klang

Song of the heart – Joel Kirk Richards (1976*)
Singen möcht‘ ich, helle, reine Töne,
in die missklangreiche Welt hinein.
Möcht‘ ihr bringen, was den Geist verschöne,
Dur und Moll im Lied vereinen.

Wie die Vogelstimmen, die am Morgen
Tag und Sonne freundlich singend grüßen,
möcht‘ mein Lied, die allergrößten Sorgen
wandeln, dass sie schnell vergehen müssen. 

Auf dem Blütenteppich bunter Träume,
unter Bäumen, deren Kronen rauschen,
soll die grenzenvolle Welt der Zäune
meinen hellen Liedern lauschen.

Die Akkorde möchten aufwärts schwingen,
wie die Wolken, die um Berge kreisen.
Augenschließend werden sie erklingen,
wie ein Schiff durch Wolkenmeere reisen. 

Um ein notenreiches Werk zu singen,
hebt die Menschheit sich vereint zum Chor. 
Bleibt es nur ein Traum? - Ein hehres Ringen
bringt das allerschönste Lied hervor. 

Ganz leise…

Musikstück von Barnabás von Géczy (1897-1971)
Interpret: Ulrich Tukur und Band

Petrus Van Schendel (1806-1870)
Ganz leise kommt die Nacht aus weiter Ferne,
Ganz leise singt sie uns das Lied der Sterne,
Ganz leise schwingt sie durch die Luft,
Sanft und süß der Duft von bunten Blumen.
 
Ganz leise kommt ein Flüstern und ein Rauschen,
Ganz leise steh'n die Menschen da und lauschen,
Wie von tausend Geigen singt und klingt es,
Ganz leise, ganz leise singt die Nacht ihr Lied.

Hörst du das singende, jubelnde, klingende Lied der Natur?
Hörst du ihre zärtlichen Harmonien in Moll und Dur?
Hörst du die Stimmen der Bäume und Tiere in Nord und in Süd?
Hörst du ihre Herzen fragen und im Rhythmus schlagen?

Zeiten entstehen und Zeiten vergehen. Es dreht sich die Welt.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter eilt durch Nacht und Feld.
Über die Berge und über die Täler fliegt zart ein Akkord.
Und auf leichten Flügen ziehen tausend Melodien.

Ganz leise kommt ein Flüstern und ein Rauschen,
Ganz leise steh'n die Menschen da und lauschen,
Wie von tausend Geigen singt und klingt es,
Ganz leise, ganz leise singt die Nacht ihr Lied.

Das Wort Hoffnung

Erinnerungen verblassen
und des Tages Ruhm vergeht.
Die Spuren, die wir heute zieh’n
sind morgen schon verweht.
Doch in uns ist die Sehnsucht,
dass etwas von uns bleibt,
ein Fußabdruck am Ufer,
eh‘ der Strom uns weitertreibt.

Nur ein Graffiti, das sich von der grauen Wand abhebt,
so wie ein Schrei, der sagen will:
Schaut her, ich hab gelebt!
So nehm ich, was an Mut mir bleibt,
und in der Dunkelheit
sprühe ich das Wort „Hoffnung“ auf die Mauern meiner Zeit.

Die Herzen sind verschlossen,
die Blicke leer und kalt,
Brüderlichkeit kapituliert
vor Zwietracht und Gewalt,
und da ist so viel Not und Elend
gleich vor uns’rer Tür,
und wenn wir ein Kind lächeln seh’n,
so weinen zehn dafür.

Der Himmel hat sich abgewandt,
die Zuversicht versiegt.
Manchmal ist’s, als ob alle Last auf meinen Schultern liegt.
Doch tief aus meiner Ohnmacht
und meiner Traurigkeit
sprühe ich das Wort „Hoffnung“ auf die Mauern meiner Zeit.

Um uns regiert der Wahnsinn
und um uns steigt die Flut.
Die Welt geht aus den Fugen,
und ich rede noch von Mut.
Wir irren in der Finsternis
und doch ist da ein Licht,
ein Widerschein von Menschlichkeit –
ich überseh‘ ihn nicht.

Und wenn auf meinem Stein sich vielleicht das Unkraut wiegt im Wind,
die Worte „Ewig unvergessen“ überwuchert sind,
bleibt zwischen den Parolen von Hass und Bitterkeit
vielleicht auch das Wort „Hoffnung“ auf den Mauern jener Zeit,
bleibt zwischen den Parolen von Haß und Bitterkeit
vielleicht auch das Wort „Hoffnung“ auf den Mauern jener Zeit.

Quelle: Musixmatch
Songwriter: Reinhard Mey

Englische Übersetzung:

Memories fade
and the glory of the day fades.
The traces we leave today
Are tomorrow already blown away.
But in us is the longing,
that something of us remains,
A footprint on the shore
before the current carries us on.

Just a graffiti that stands out against the gray wall,
like a scream that wants to say:
Look, I lived!
So I take what courage I have left,
and in the darkness
I spray the word „hope“ on the walls of my time.

The hearts are closed,
gazes empty and cold,
brotherhood capitulates
before discord and violence,
and there is so much need and misery
just outside our door,
and when we see one child smile,
ten weep for it.

Heaven has turned away,
And all hope is gone.
Sometimes it’s as if all the weight is on my shoulders.
But deep from my helplessness
and my sadness
I spray the word „hope“ on the walls of my time.

Madness reigns around us
and around us the tide is rising.
The world is coming apart at the seams,
and I still speak of courage.
We wander in the darkness
and yet there is a light,
a reflection of humanity –
I do not overlook it.

And if on my stone perhaps the weeds sway in the wind,
the words „Eternally unforgotten“ are overgrown,
among the slogans of hatred and bitterness
perhaps the word „Hope“ also remains on the walls of that time,
between the slogans of hatred and bitterness
perhaps also the word „hope“ remains on the walls of that time.

ARBETLOSEMARSCH

Heute geht es uns gut! Jeder erhält im Notfall Sozialleistungen und muss nicht verhungern. Viele jammern trotzdem und wählen aus Frust die ‚blaue‘ Partei. Das wäre ein Rückschritt in die Vergangenheit. Ich kann den Menschen immer nur vor Augen halten, wie es damals war. Die Fremdenfeindlichkeit ist leider geblieben, obwohl im Urlaub alles anders zu sein scheint.


Als Anschluss an meinen letzten Beitrag über die Weltwirtschaftskrisen

Jiddische Lieder – Zupfgeigenhansel

Text und Komposition: Mordechaj Gebirtig (1877-1942)
Am 4. Juni 1942 wurde er bei einer Aussiedlungsaktion zusammen mit seinem Künstlerkollegen, dem Maler Abraham Neumann, im Krakauer Ghetto auf offener Straße von einem deutschen Besatzungssoldaten erschossen.

Ejns,
Tswej,
Draj,
Fir,
Arbetlose senen mir,
(wir sind die Arbeitslosen)
Nischt gehert chadoschim lang
(seit Monaten haben wir nichts mehr gehört)
In farbrik dem hammer-klang,
(der Klang der Hämmer in der Fabrik)
‚S lign kejlim kalt, fargesn,
(Werkzeuge liegen kalt und vergessen)
‚S nemt der sschawer sej schoj fresn
(Am Ende wird der Rost sie auffressen)
Gejen mir arum in gas,
(Wir schlendern durch die Straßen)
Wi di gewirim pust-un-pas,
(wie wichtige Leute, die herumtrödeln.)
Wi di gewirim pust-un-pas.
(wie wichtige Leute, die herumlungern.)

Ejns,
Tswej,
Draj,
Fir,
Arbetlos senen mir,
(wir sind die Arbeitslosen)
On a beged, on a hejm,
(ohne Kleidung, ohne ein Zuhause)
Undser bet is erd un lejm,
(unser Bett ist Erde und Schlamm)
Hat noch wer wos tsu genisn
(Wenn jemand noch was zu essen hat)
Tajt men sich mit jedn bisn,
(wir teilen jeden Bissen davon)
Waser wi di g’wirim wajn
(Wasser, wie die reichen Leute mit Wein)
Gisn mir in sich arajn,
(wir gießen in uns hinein)
Gisn mir in sich arajn.
(wir gießen in uns ein)

Ejns,
Tswej,
Draj,
Tanne,
Arbetlose senen mir,
(wir sind die Arbeitslosen)
Jorn lang gearbet, schwer,
(Wir haben jahrelang hart gearbeitet)
Un geschaft alts mer un mer,
(immer mehr und mehr bauen)
Hajser, schleser schtet un lender
(Häuser, Paläste, Städte und Länder)
Far a hojfele farschwebder.
(für einen Haufen verlorener Kinder)
Unser lojn derfar is woa?
(was ist unser Lohn dafür?)
Hunger, nojt un arbetlos,
(Hunger, Bedürftige und Arbeitslose!)
Hunger, nojt un arbetlos.
(Hunger, Bedürftige und Arbeitslose!)

Ejns,
Tswej,
Draj,
Fir,
Ot asoj marschirn mir,
(und darum marschieren wir)
Arbetlose, trit noch trit,
(Arbeitslose, Schritt für Schritt)
Un mir singe sich a lid
(und wir singen uns ein Lied)
Fun a Land, a weit a naje,
(von einem neuen Land, einer neuen Welt, einer neuen)
Wu es lebn mentschn fraje,
(wo freie Menschen leben)
Arbetlos is kejn schum hant,
(Niemand ist mehr arbeitslos)
In dem najen fajen land,
(im neuen freien Land)
In dem najen fajen land.
(in dem neuen freien Land)