Nebel der Nacht

Quelle: Pinterest
Die Nebel der Nacht, sie weichen,
vom Licht des Tages durchströmt,
zu Pan‘s verborgenen Reichen,
wenn der Weckruf des Morgens tönt. 

Morgenstunde, grau umfangen,
lichtvoll zeigst du dich und mild;
nebelhaft giert dein Verlangen
nach des Herbstes kühlem Bild. 

Schlummerschwer sind alle Augen,
wenn sie aus dem Schlaf erwacht;
weben in der Wahrheit Glauben,
Nebelschleier, jede Nacht. 

Nebel

überzieht das Land mit feuchten Schleiern,
verbirgt den Weg, der vor uns liegt.

Silhouetten lassen die Ferne erahnen,
Scherenschnitt-Bäume,
Zweige, so zart und gebrechlich,
doch stark im Wind.

Gnädiger Weichzeichner der Natur,
versteckst Arges unter grauen Tüchern,
verlangsamst unsere sicheren Schritte,
schaffst unscharfe Blicke
durch verminderte Transparenz.

Unwegsamkeit des Lebens
im gefilterten Licht -
Erinnerungen an den Herbst.

Ich wünsche allen Lesern einen schönen Sonntag !

Herbstlicher Spätsommer

Bild von Myléne auf Pixabay
Die Sonne filtert ihre Sommerkraft,
verflüchtigt sich im Irgendwo des Lichts.
Ihr Strahlenantlitz wirkt nun schattenhaft,
die Welt trägt schwer an sich und atmet nicht.

Die Schollen tragen morgens letzte Wärme,
wie feuchte Tücher über Nebelfelder.
Die Sommerträume flohen in die Ferne,
und diesig streift der Tau bis in die Wälder. 

Bald kommt die Zeit der abgebrannten Zweige,
wo altes Land noch in Parzellen schwingt.
Kartoffelfeuer, die zum Himmel steigen,
wo man von „stummen“ Hagebutten singt.

Die leuchten rot und feurig, wie der Abend;
die Hecke ist verwaist, die Nester leer.
Vorbei die Zeit, verwandelt und begraben,
wie ich sie kenne, gibt es sie nicht mehr. 

Nebelträume

Bild von Trần Anh auf Pixabay

Die Welt ist grau, trägt Schleier in den Bäumen,
es wabern Nebel durch den Straßenzug.

Der Übergang von Nacht- zu Tagesträumen,
gleitet wie unbemerkter Wolkenflug.

Die Vögel sind verstummt, kein Liebessingen.
Die Nester sind verwaist, die Brut entflogen.

Die Melodien erfüllen das Erinnern
an Frühlingsluft und buntem Regenbogen.

Das Jahr geht hin, mit ihm gehn viele Pläne,
die unerfüllt, wie offene Wunden sind,

sind inhaltslos, wie ausgetrocknete Kanäle,
machen für neue Sicht die Augen blind.

Und das Da-Draußen birgt die Menschenferne,
wie sie tagtäglich fremd auf Straßen wandelt.

Nicht eine Seele für mich! Und die Sterne
hat die Tristes in unsichtbar verschandelt..

Mein Herz sehnt sich nach alten Stätten,
dem Elternhaus, wo längst ein andrer wohnt.

Erinnerungen füllen neu belegte Betten,
verklärt im Nebel, der in Hirnen thront.

Winter will es werden

Carl-Ludwig Fahrbach (1835-1902) – Spätherbst

Dunkel wird’s schon frühe,
Sonne dringt mit Mühe,
durch den grauen Dunst.

Nebel wallen wieder,
Kälte lähmt die Glieder.
Schleierhafte Kunst!

Kalt ist es geworden,
und vom hohen Norden
ziehn die Winde ein.

Tanzen durch die Straßen,
singen in den Gassen,
säubern Feld und Stein.

Fegen durch die Schächte,
einsam sind die Nächte;
Seelen wachen müd.

Winter will es werden,
und der Herbst auf Erden,
singt sein Abschiedslied.

Frühnebel

Bild von NickyPe auf Pixabay

Erste Frühnebel verschleiern die Stadt,
vom nahenden Herbst ein Erinnern.
Die Nachbarschaft in gedämpftem Matt,
in den Fernen ein graues Schimmern.

Ich freu mich auf Astern und Heidekraut,
den Balkon in Lila zu schönen,
auf gedämpftes Sonnenlicht, mild vertraut,
färbt die Blätter bunt, die jetzt grünen.

So erfrischend ist es, wenn Hitze vergeht,
Heißluft ist für mich eine Plage.
Der Herbst steht bereit, die Sommerzeit geht,
mit ihr gehen die Spätsommertage.

Traurige Seele

Bildausschnitt „Das große Erwachen“ – Herbert Gustave Schmalz , bekannt als Herbert Carmichael nach 1918 (1856-1935)

Traurige Seele, wie bist du erwacht?
Scheint doch der Tag noch so trübe.
Gedanken haben zum Schlafen gebracht,
was doch des Lebens längst müde.

Der Morgen ist kühl, der Kaffee schmeckt lau.
Der Blick auf die Uhr bringt ein Schaudern.
Draußen ist Kälte, so nebelgrau.
Höre im Traum noch mein Plaudern.

Kein Mensch ist hier; bin immer allein.
Im Albtraum sind viele Gestalten.
Für das, was mir alltags fehlt, daheim,
muss ich wohl dunkle Träume erhalten.

Wurde erschossen, mit zwei Kugeln gar;
lag auf dem Bett…Hirngespinste.
Ein Mann mit Pistole war noch da.
Ich starrte ihn an, er grinste.

Dann lief ich auf unserer Straße umher,
still, die Vergangenheit suchend.
Da war nichts, nur Fremdheit und Verkehr.
Ich wachte auf, leise fluchend.

Wie gerne wäre ich dort geblieben,
mit Fetzen aus Taggedanken!
Meine Zeit hier ist doch nur geliehen,
meine Seele im längst Vergang’nen.

Die Katzen haben mir Püppchen gebracht,
sie möchten Frühstück bekommen.
Ich fülle die Schalen – es ist noch Nacht.
Wandle still in den Tag, wie benommen.

Herbstwinde

Ich stehe am Fenster und schau in die Ferne,
seh’ durch die beschlagenen Scheiben hinaus.
Betrachte das herbstliche Treiben so gerne;
der Wind fegt mit heftigem Brausen ums Haus.
 
Bald werden sie kahl sein, die noch vollen Zweige.
Die Wiese, sie füllt sich allmählich mit Laub.
Es kommen die Stürme – das Jahr geht zur Neige.
Der Herbst bringt die Kälte und Dunkelheit auch.
 
Die Ernte liegt sicher in Scheunen und Hallen,
der Dank ist gesprochen, der Segen erteilt.
Wenn erst die schweren Frühnebel wallen,
dann macht sich das Jahr zum Sterben bereit.
 
Ich lausche dem Wind, er pfeift durch die Schächte,
treibt Regen und Blattwerk, streut bunt seine Spur.
Nicht enden wollen die unruhigen Nächte,
die Wärme der Sonne verlässt die Natur.