Lichtgestalt

Fraktale: Karin M.

Aus dem Dunkel geboren.

Funkelst in leuchtenden Farben.
Trügerische Illusion.
Benutzt das Abbild des Lichts,
dir zum Glanze.

Prahlst mit äußerem Strahlen
und Glühen,
doch dein Innen ist leer.

Wie ein Wunder erscheinst du den Menschen,
Verführung ist dein Vorsatz,
dein Wille Chaos und Trug,

Begeisterung dein Mittel
zum Zweck der Gewöhnung,
Manipulation deine Stärke.

Verblendung
treibst du in die suchenden Seelen.

Beschattest die Wege der Liebe
zurück zur Wahrheit.

Waldeinsamkeit

Iwan Iwanowitsch Schischkin (1832-1898)

Öffne des Waldes Zaubertruhe,
horch, wie der Kuckucksruf erschallt,
in Abgeschiedenheit und Seelenruhe,
fern von Motoren und Asphalt.

Erlebe sanft die festen Schritte,
weich federnd, blätterreich begründet,
schau, wie des Weges grüne Mitte,
sich in der Ferne wiederfindet.

Nimm auf, die goldnen Sonnenstrahlen,
die abgedämpft im Blätterwald,
genieße, wie sie flimmernd fallen,
wie sich zerstreut ein Schatten malt.

Gib den Minuten stilles Schweigen,
wenn sanft der Wind durchs Buschwerk weht,
wenn fern ein Hirsch mit Prunkgeweih
sein stolzes Haupt im Forst erhebt.

Vergiss des schweren Alltags Nöte,
leb auf beim Wandern und Gesang,
beschau die stille Abendröte,
hör auf den Nachtigallen-Klang.

Biografien

Alexandre Cabanel  1823 – 1889

Blasses Erinnern
an verfälschte Farben.
Vergangene Zeiten starben,
mit ihnen die Spuren
historischer Figuren;
farblos, verblasst durch die Zeit,
nur noch schwarz-weiß,
dünn und zaghaft die Striche;
 
so leis’ ist müde sie geschlichen,
hat alles mitgenommen
und ganz verschwommen
sind manche Biografien
einem Schattenriss gewichen;
 
die einst so großen Weltfiguren,
abgebildet mit zerflossenen Konturen,
wässrig und durchscheinend,
in trüber Transparenz,
erscheinen wie ein falsches Gold,
das niemals hat geglänzt.