Hölle

Bild: Karin M.

Satans lieblose Sphäre der Frevel.
 
Dem Guten abgewandte
finstere Welt der Schatten.
Dimension der Bewusstlosigkeit.
 
Ohne Gott sein ist Qual.
 
Unterwelt der Dämonen und Ängste.
 
Erlösung der geistig Toten
durch Jesus am Kreuz,
 
Reinkarnation als Bewährung.
 
Heimkehr der verlorenen Söhne und Töchter.
 
Aus der Verdammnis
zurück in die himmlische Reinheit.
 

Zerbrochen

Frank William Warwick Topham (1838-1924)  – Der zerbrochene Krug

So viele Tränen hab ich geweint,
zu Hause in dunkelster Stunde.
So viele Verse hab ich gereimt,
sie tragen des Leids bittre Kunde.
 
Vergeblichkeit spür’ ich, in all meinem Tun,
bei Tag und bei Nacht in den Gliedern.
Meine zerbrochene Seele muss ruhn.
Gabst meinem Gefühl kein Erwidern.
 
Mit vollen Händen stand ich vor dir,
gab dir mein Herz, unverwunden.
Du hast’s genommen, doch was gabst du mir:
Nur ein paar gestohlene Stunden!?
 
Brachte der Wahn nach vermeintlichem Glück,
nur Illusionen und Träume zum Blühen,
lass’ ich mit bittrer Enttäuschung zurück,
all’ meine Hoffnung, mein Mühen.
 
Alles im Wandel! Die Gegenwart rinnt
wie feiner Sand durch die Hände,
auch, wenn das Sehnen tief in mir brennt,
so fühl ich doch: Es ist zu Ende.
 
Wieder hat meines Schicksals Geschick
ein bittres Kapitel geschrieben.
Die Zeit begräbt mein scheinbares Glück,
ich werd’ von ihr weiter getrieben.
 
Lange noch sucht die Sonne vergebens,
einen Weg, durch die Wolken zu scheinen.
Solang’ der gänzliche Sinn meines Lebens,
ist, deinen Verlust zu beweinen.

Strudel

Edler Schein,
silbriges Fließen.

Licht formt verhärteten Geist,
löst seine Gestalt,
elementar.

Stetig und kreisend
dreht sich der Lauf aller Dinge.
Niemals im Stillstand;
wechselt Formen und Farben.

Strudelt in haltlose Tiefen,
wird aufs Neue geboren,
veredelt zum Aufstieg.

Erlöste Glückseligkeit!

Dämon

Bild: Karin M.


Versteckst dein magisches Auge.
Versuchst zu beherrschen, verführen.
 
Dein Auftrag Zerstörung,
Dein Urgrund Verzweiflung.
 
Ich sah dich im Spiegel,
ließ dich ins Bewusstsein.
 
Begeisterst die Menschen.
 
Gut oder Böse?
Sekunde der Wahl.
 
Durch Liebe erlösen,
positiv wandeln
in Christus Namen,

zum inneren Frieden.

Dunkle Jahre

Edmund Blair Leighton 1853-1922 – The Unknown Land

Der Tränen hab’ ich viel vergossen,
in stetem Leid ertrank mein Herz
und war’n die Augen fest geschlossen,
empfand ich tiefen Seelenschmerz.
 
Ich irrte lange durch die Zeiten,
fand keinen Menschen, der mich trug,
ließ mich von Traurigkeit begleiten,
nur Ablehnung fand ich genug.
 
So gingen hin die alten Tage,
mir folgte nur die Einsamkeit,
nichts änderte die Lebenslage,
die Liebe blieb so fern, so weit.
 
Mein Herz, das suchte stets den Wandel,
doch Menschen brachten nicht das Glück
und durch das oftmals falsche Handeln,
blieb nur die Bitterkeit zurück.
 
Nach langen dunkeltrüben Jahren
sind’s neue Wege die ich gehe,
ich darf mit Dankbarkeit erfahren,
die liebevolle Gottesnähe.

Hölle auf Erden

Gustave Doré 1832-1883 – Dante, Hölle

Mit großen Lebensfehlern,
die wir einst gemacht,
pflastern wir uns die eigne Erdenhölle,
 
die uns umgibt,
wie rabenschwarze Nacht,
wo dunkle Mächte fordern ihre hohen Zölle.
 
So, wie ein Strudel,
der uns aus der Mitte reißt,
und dann erbarmungslos in seine Tiefen zieht,
 
wie uns ein Sturz den Aufprall wohl verheißt,
wenn man mit großen Augen in den Abgrund sieht,
 
so quält allgegenwärtig unser Missgeschick,
versperrt den Blick zu neuen, guten Dingen,
 
und standen wir schon auf dem ob’ren Leiterstück,
muss dann ein neuer Aufstieg erst gelingen.
 
So werden wir die Meister unsres Lebens,
gelernt sein muss ein jeder unsrer Schritte,
 
und mühen wir uns manchmal auch vergebens,
die Umkehr führt uns heim in unsre Mitte.

Freundschaft

William Adolphe Bouguereau 1825-1905

Freundschaften wachsen tief ins Herz,
so ganz und gar verbunden,
fühlt man gemeinsam Freud’ und Schmerz,
gute und schlechte Stunden.

So edel manches Freundschaftsband
schien tief und fest verwoben,
ist es auf einmal kurzer Hand,
uns plötzlich fort geflogen.

Frühherbst

Christian Johann Kroner 1838-1911 – Frühherbst

Die Stirn bekränzt mit roten Berberitzen
steht nun der Herbst am Stoppelfeld,
in klarer Luft die weißen Fäden blitzen,
in Gold und Purpur glüht die Welt.

Ich seh hinaus und hör den Herbstwind sausen,
vor meinem Fenster nickt der wilde Wein,
von fernen Ostseewellen kommt ein Brausen
und singt die letzten Rosen ein.

Ein reifer roter Apfel fällt zur Erde,
ein später Falter sich darüber wiegt —
ich fühle, wie ich still und ruhig werde,
und dieses Jahres Gram verfliegt.

Agnes Miegel (1879 – 1964)

Mond

Bild: Karin M.

Streifst ab die Sonnen-Tageshülle,
 behältst nur ihren Schein.
 
Dein Licht ist kalt, bizarr.
 
Beseelst mit kühlem Glanz
die dunkle Schattenstille.
 
Traumhüter,
Wandler der Gezeiten.
 
Kreist ruhelos,
 vertraut,
bis dass die Welt vergeht.
 
Allabendlich
ist jeder Blick zu dir
wie ein Gebet.

Schutzengel

Sulamith Wülfing 1901-1989

So fremd sind uns historische Epochen,
so grausam das Geschehen mancher Zeit.
Ein Lidschlag war’s und 100 Jahre krochen,
so wie ein Windhauch durch die Ewigkeit.
 
So manche Seele hat die Zeit verschlungen,
doch auch so viele neu der Welt geboren,
und immer hat der Mensch danach gerungen,
den Gott zu finden, den er glaubt verloren.
 
So viele Hilfeschreie in der Not durchdrangen
den Schleier dieser andren Dimension,
wo Gottes Helfer menschlich wehes Bangen
in Freude wandeln, nur für Glaubenslohn.
 
So geht der Engel, der dich freundlich leitet,
von Ewigkeit zu Ewigkeit mit dir;
schützt deine alte Seele Flügel breitend,
und bist du einsam, steht er vor der Tür.
 
So trägt er für dich manche Daseins-Bürde,
und oft trägt er auch dich auf seinem Rücken;
als wenn die Liebe niemals enden würde,
baut er dir ständig neue Himmelsbrücken.