Dämonen

James Tissot (1836-1902)

Aus einer andren Zeit entstammend,
fühl ich mich ausgegrenzt, und weh
tut mir manch seltsames Verlangen,
wenn ich die Welt von heute seh‘.

Sie ist mir fern und fremd geworden,
künstlich, gefühlskalt, – irgendwie.
Gesinnungsfreunde allerorten,
als stünden sie mir vis-á-vis.

Sie schreiten langsam, schweren Schrittes,
wie die Soldaten auf mich zu.
Ich spür‘ der schwarzen Stiefel Tritte;
sie überrennen mich im Nu.

Sie geh‘n im Zeitgeist der Geschichte.
Treibt böses Spiel auf altem Grund.
Er dringt durch die Bevölkerungsdichte
und gibt Dämonen einen Mund.

Die schreien ihre leeren Worte,
in Geist und Seelen dringen sie.
Besessenheit öffnet die Pforte
zur Unwahrheit und Fantasie.

Vertrieben schienen sie beizeiten;
sie warten stets im Hintergrund,
ihr Gift des Hasses zu verbreiten,
mit irrem Blick und großem Mund.

„Aus Menschensinn, unreiner Geist,
fahr‘ aus!“* Sei nicht das arme Schwein,
das Selbstzerstörung niederreißt.
Lass Selbstkontrolle in dir sein!

*(Lukas 8,26-39)

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

4 Gedanken zu „Dämonen“

  1. Alter Wein in neuen Schläuchen, Essig … unsere Art ist auf Dauer verderbt mit Bosheit, Gier Mordlust, Intrigantentum, Blendwerk, einer Menge Wölfe in Schafsfellen. Alles nichts Neues, das gab es immer schon, allein die Möglichkeiten der Verbreitung sind neu.

    Dazu kommt eine für mich erschreckende Erkenntnis: Eine große Masse an Menschen lässt sich nur mit harter Hand einen, Demokratien mutieren zu mehr Schein als Sein und üben sich in Schwerfälligkeit, Langsamkeit und in sich teils von innen widersprechenden Kompromissen. Auf der Strecke bleiben die Menschenrechte, die humane Gesellschaft.

    Dagegenhalten ist wichtig, für mich im kleinen Rahmen. Nicht auf großen Demonstrationen, die eh nur von interessierten Kreisen ausgenutzt werden. Eher im täglichen Umgang, angefangen mit mir selbst und mit meinen Nächsten. J, es gibt auch Gleichgesinnte. Immer.

    Guten Morgen dir, liebe Gisela!

    1. Lieber Reiner, leider muss ich Dir recht geben. Menschen wollen einerseits Freiheit, andererseits brauchen sie eine harte Hand, die sie respektieren können. Das, was wir jetzt erleben, wird nicht lange gut gehen. Demokratie funktioniert nur mit denkenden Menschen, die jeden Tag aufs Neue dafür einstehen und den Nächsten achten. Wir können nur in unserem kleinen Rahmen etwas gegen die Widerstände tun. Ich packe es in Verse. Wer sie lesen mag, darf das gerne tun. Ein Denkanstoß vielleicht, mehr nicht.

      Hab ein schönes Wochenende. Liebe Grüße, Gisela

  2. Liebe Gisela, ich habe nie verstanden, warum die Dämonen des Mannes in die armen Schweine fahren mussten, die sich dann ins Meer stürzten. Dein Rat, die Selbstkontrolle nicht zu verlieren, ist Gold wert. Ich danke Dir und schicke Dir ganz liebe Grüsse aus der Schweiz, Elisa

    1. Vielen Dank, liebe Elisa. Selbst kontrolliert die eigene Wahrheit in sich finden und nicht manipuliert mit der Masse untergehen. In der heutigen Zeit ist es umso wichtiger. Liebe Grüße aus dem grauen Duisburg, Gisela

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