Der Frühling ging

John William Waterhouse (1849-1917)

Vergangen mit ihm ist das Neue,
das aus den alten Zweigen trieb.
Die Winde trugen in die Bläue,
den Hauch, der uns an Blumen lieb.

Noch sind die Rosen nicht verblüht;
uns streut die Blumenkönigin
ein schweres Duften ins Gemüt,
belebt, wie Balsam, Geist und Sinn.

Es flutet Mauern und Spaliere
der Hauch von Zartheit wie ein Beben,
Tristes wich einer Blütenzierde.
Im alten Rosenstock ist Leben!

Unter dem Blattwerk, klein und fest,
die neuen Knospen, wie ein Meer,
umstellt von stachligem Geäst
zum Schutze, wie ein Dornenheer.

Der Traum von Blüte geht dahin,
noch lockt ihr freundliches Gesicht.
Bald reift der Weizen – Herbstbeginn,
das Nahen des Winters ist in Sicht.

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

10 Gedanken zu „Der Frühling ging“

  1. Liebe Gisela,
    Deine zu Herzen gehenden Gedichte, die von Deiner grossen Begabung zeugen, bewegen mich immer wieder aufs Neue. Hast Du noch nie drangedacht, diese Kostbarkeiten in einem Poesie-Band zu veröffentlichten? Das fände ich wunderbar! Liebe Grüsse, Elisa 🍒🌼🌺💚🌷

    1. Liebe Elisa,
      es freut mich immer wieder sehr, wenn ich Deine Meinung über meine Gedichte lese. Ich habe lange darüber nachgedacht, dass sie alle nicht mehr vorhanden sein werden, wenn ich die Erde verlassen muss. Dann ist alles weg! Wer sollte sich auch für diesen Nachlass interessieren?!

      Einige der Gedichte waren in einem Buch veröffentlicht. Das war jedoch nur kurz, weil sich Gedichte nicht mehr gut verkaufen. Niemand will sie lesen. Die Zeit ist vorbei. Leider! Es gibt natürlich Verlage mit wohlklingenden Namen, die einfach ALLES publizieren. Die drucken dann 1.000 Stück und stopfen sich die Taschen voll und man sitzt selbst auf diesem Bücherberg, den niemand haben will. Sowas mache ich nicht. Dann gäbe es noch die Möglichkeit einen eigenen Verlag zu gründen. Aber dazu bin ich zu alt. Auch das kostet Geld.

      So sieht es leider aus. Das Büchlein müsste außerdem im Dünndruckverfahren gedruckt werden, weil die Anzahl der Gedichte wächst.

      Ich wünsche Dir einen schönen Abend und nochmals vielen Dank und liebe Grüße. 💕

      1. Wie schade! Liebe Gisela, mir ist’s ähnlich ergangen mit einer Romanveröffentlichung. Die E-Books verschärfen die Situation noch, und wenn man nicht über die richtigen Verbindungen verfügt… Freuen wir uns dafür über die Möglichkeit des Bloggens! Liebe Grüße Elisa 💕

        1. Ja, das Bloggen ist eine Möglichkeit… Aber danach…? Es ist wirklich schade, aber wenn man keinen großen Namen hat, verschwinden die geschriebenen Zeilen in der Versenkung. Aber wir sind nicht alleine: Auch Schiller musste einen Kredit aufnehmen, damit man sein Werk veröffentlicht…und dann lagen die Bücher in einer Zimmerecke. Liebe Grüße, Gisela 💕

          1. Liebe Gisela, ach, so schade! Das ist die Folge der Social-Media-Massenüberflutung! Dass es auch Glück braucht, sehen wir an historischen Beispielen, wie Du sie erwähnst. Denk auch an Van Gogh, der in seinem Leben kein einziges Bild verkauft hat und dessen Bilder heute Millionen wert sind. Natürlich ist es schon nicht ganz das Gleiche, denn Bilder sind eine auffälligere Hinterlassenschaft als Gedichte, Romane oder Kurzgeschichten. Im übrigen glaube ich, dass die MEHRHEIT der heutigen Menschen weder die Geduld noch das Interesse an gepflegter Sprache und tiefgehenden Gedanken aufbringen. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich das Gegenteil feststelle! Alles Liebe, und mach noch lange weiter so! Du wirst ja mit Freude gelesen. Liebe Grüsse, Elisa

          2. Liebe Elisa, hab vielen Dank für Deinen Zuspruch. Ich versuche noch ein wenig weiterzumachen. Ab und zu brauche ich Gedanken-Input. Liebe Grüße 😘

  2. Mich können Gedichte wie sie Einst geschrieben und gesprochen wurden begeistern. Leider begegnet man ihnen viel zu selten. Es ist traurig unsere deutsche Sprache geht immer mehr verloren.
    Mein Vater hat meiner Mutter auch solche blumigen Briefe geschrieben. Ich habe sie alle in einem verzierten Kästchen aufbewahrt und an besonderen Tagen ziehe ich mit dem Kästchen zurück. Dann fühle ich mich in eine andere Welt versetzt.
    Lieben Gruß, Lilo

    1. Lilo, ich finde, Poesie muss eine gewisse Tiefe haben. Diese Art zu dichten geht leider immer mehr verloren. Ich glaube nicht, dass man das lernen kann. Es ist in mir drin. Ich kann nicht anders. Ich mag diese blumige Art des Schreibens. Wo gibt es noch solche Männer?
      Also lassen wir uns lieber in eine andere Welt versetzen. Liebe Grüße, Gisela

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