Erlöse uns von dem Bösen

Jean-Léon Gérôme (1824-1904) – Gebet auf dem Dach

Wenn ich bete: „Herr, erlöse uns von dem Bösen…“, klingt das anders als früher, denn „Das Böse“ hat plötzlich Namen.

Man fühlt sich mitverantwortlich für die Armen, Unterdrückten dieser Welt und möchte jede Hohlheit verdammen.

Oft kann ich die Dinge nicht fassen, die ich da lese und höre. Ich ertappe mich dabei, Gedanken zu haben, die mir sonst fremd sind. Wie z. B. bei der Ermordung von Osama bin Laden, 2011, durch die USA. Ich dachte: „So ein Glück, endlich einer weniger!“, doch einen Moment später kam der Gedanke: „Er war auch nur ein Mensch.“

Da hat man das Gebot „Du sollst nicht töten“ in „Du sollst nicht morden“ umgeschrieben. Es ändert nichts an der Tatsache: Man hat einem anderen Menschen das Leben genommen. War das gut oder schlecht? – das kann nur Gott von seiner Warte aus bewerten.

Die plötzliche Entschleierung meines Wesens erschreckte mich. Der Pfad der Versuchung ist schmal und das Innerste meiner Seele blieb ein „verschleiertes Bild zu Sais“. Hin und wieder wurde einer dieser Schleier gehoben. Das allzu Menschliche, das dort manchmal zum Vorschein kam, gefiel mir ganz und gar nicht.

Gerade in diesen Tagen der Wahl würde ich gerne jeden Schleier der Heuchelei und Selbstgerechtigkeit herunterzerren – doch es fällt mir schwer, dies mit Nachsicht zu tun.

Leider habe ich einsehen müssen, dass ich gegen Windmühlen kämpfe. Ich möchte mich nicht von den würgenden Konflikten des Molochs „Zeitgeist“ erdrücken lassen. Irgendwie muss man, und besonders dann, dem christlichen Glauben und den ethischen Grundsätzen gerecht werden.

Sehr wohl darf ich das ungerechte Tun gewissenloser Mitmenschen anprangern. Aber das Tun liegt nicht in der Tat, die sich als letzte Auswirkung darstellt. Es liegt bereits im Denken, jenseits des Werdenden und Gewordenen. Können wir die Welt verbessern, wenn wir Taten erzwingen oder Taten unterdrücken? Das setzt nur Gewalt gegen Gewalt, Irrtum gegen Irrtum. Frieden lässt sich nicht erkämpfen. Man wird dadurch niemals den Schauplatz des Kampfes verlassen.

Man muss die trüben Quellen der Gedanken mit reinem Wasser klären. Jede Näherung der Quellen ist ein Schritt zur neuen Erkenntnis und tieferem Verstehen. Die Ereignisse, die der Mensch jetzt nicht beherrschen kann, und gegen die er kämpft, werden sich wandeln und verändern, weil er selbst sich gewandelt hat.

Dies ist der Sinn der Worte des Heilands: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, so wird euch dieses alles zufallen.“

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

17 Gedanken zu „Erlöse uns von dem Bösen“

  1. Liebe Gisela,
    solche Spielchen würde ich nicht länger als eine Woche mitmachen. Hast du schon einmal gehört – Feuer soll man mit Feuer bekämpfen.
    Ich habe gerade einen Kampf mit meinem stark rauchenden Nachbarn hinter mir. Hab ihm bei jeder Zigarette die er geraucht hat – der Qualm landete natürlich bei mir, die Mädchengruppe Tic Tac Toe – „Ich find dich Scheiße!“ vorgespielt. Er raucht jetzt in seiner Küche. *grins*
    Er grüßt mich jetzt besonders freundlich! 😉
    Viele Grüße Lilo

    1. Liebe Lilo, gerade das werde ich nicht machen. Ich würde nur den Hass schüren. Laute Musik in Maßen gönne ich ihm. Wenn es zu viel wird, schelle ich lange an seiner Türe. Er macht dann zwar nicht auf, aber die Musik ist leiser.
      Tja, das ist nicht leicht mit den Rauchern. Ich habe auch zwei Päckchen pro Tag geraucht, als alle rauchten. Mit 45 Jahren habe ich dann aufgehört und bin heute froh darüber. „Ich find dich Scheiße“ habe ich leider nicht parat. Werde es im Internet suchen. Danke für den Tipp. 😄 Ich wünsche Dir einen rauchfreien Abend. Liebe Grüße, Gisela

      1. Ach Gisela, ich habe eine gute Verbündete – seine Frau mag den Gestank auch nicht. Sie sagte mir, wenn er weiter raucht, dann wird er bald seine letzte Zigarette geraucht haben. Das sollte ihm wohl eine Warnung sein.
        Mein Mann und ich haben beide auch sehr stark geraucht. Jeder von uns war mit 60 bis 70 Zigaretten am Tag dabei! Ich habe dann von einem Tag auf den anderen damit aufgehört. Mein Mann dann eine Woche später. Auch ich habe diesen Entschluss bis heute nie bereut.
        Ich wünsche dir einen schönen Abend und Später eine GUTE NACHT!
        Liebe Grüße, Lilo

        1. Guten Morgen liebe Lilo, ich würde mir das Rauchen nicht verbieten lassen. Ich hatte eine Anstellung bei der Deutschen Bank. Da war ich Anfang 20. Nach einem halben Tag habe ich gekündigt, weil ich nicht rauchen durfte. Alle anderen durften es aber.
          Ich kann Dich und Deine Nachbarin verstehen aber auch den Mann, der sich seine Sucht nicht abgewöhnen will. ER muss das wollen. Die Entscheidung, aufzuhören, muss aus seinem Bauch kommen. Viel Erfolg! Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht Gisela

          1. Gisela es geht mir nicht darum diesem Mann das Rauchen zu verbieten. Wie könnte ich auch? Es geht lediglich darum das ich durch ihn zur passiven Raucherin werde. Damit schädigt er meine Gesundheit. Ich denke etwas Rücksicht auf seine eigene Frau und seine Nachbarn würde ihm bestimmt gut stehen. Er hat viele Möglichkeiten seine Ringe in die Luft zu blasen. Im Keller darf er nun auch nicht mehr rauchen, das hat ihm die Verwaltung untersagt. 😉
            Auch dir sei ein schönes WE gewünscht.
            LG Lilo

  2. Und siehe da –
    Es hat geklappt 😁
    Ich wurde erlöst von den bösen Email Benachrichtigungen 🤣
    Und die Kommentar Funktion ist auch direkt da 😁

    Ich hatte das ja jetzt mit den Maden …
    Das war nicht das Einzige und ich bin recht sicher, welcher Nachbar dahinter steckt …
    Da fällt das leicht, sauer auf den zu sein und der Erfolg ist dann, die Kurve zu kriegen zum Mitgefühl …
    Denn … er hat ein Problem … das habe ich mitgekriegt und letztlich wird ihm das alles vor die eigenen Füße fallen

    Alles Liebe ❤ ist nicht nur ein Wort
    Nur die Liebe kann heilen

    Wenn ich aber an die Taliban denke … schwiiiierig …

    1. …und sehr langwierig. Leider! Ich denke, sie werden durch sich selbst untergehen.
      Ich freue mich, dass das Kommentarproblem gelöst ist. Man kann nur immer wieder probieren. LG

      1. Das Böse geht letztlich an seiner eigenen Bosheit zu Grunde und die Opfer … sie haben alle ihr eigenes Schicksal und irgendwie hat alles seinen Grund und Sinn …

        Ich übe derweil an meinen Nachbarn 😁
        Um diese Zeit hören sie immer hektische Musik und braten tote Tiere 🤣🤣🤣

        1. Oh, an meinem Nachbarn übe ich auch hin und wieder. Die „hektische“ Musik kommt mir sehr bekannt vor und vor allem die Bässe, die ich mir stundenlang anhören muss. Wie gesagt, ich übe noch. In der Ruhe liegt die Kraft! 😊

          1. Hatte ich bereits, nachdem ich wegen des Krachs einen Schlaganfall hatte, vor drei Jahren. Mein Vermieter wollte einen Mediator stellen. Ich habe das abgelehnt. Mein Nachbar meint, er müsse laute Musik hören, damit es bis in die Dusche klingt. Besser drei Stunden, als die ganze Nacht. Was soll ich machen?

          2. Ich glaube, ich würde das nicht akzeptieren.
            Im Haus nebenan, Wand an Wand, gab es vor Jahren ein Café, dann zog da eine Kneipe ein und die haben vier mal die Woche Techno Party gemacht ….
            Bis das Ordnungsamt in meiner Wohnung die Dezibel gemessen hat … dann war Schluss mit Kneipe und Techno Party 😜

          3. Die Polizei wurde an diesem Tag geholt und die Musik abgestellt, aber das Grölen, Singen und Trampeln von 30 Leuten hörte erst gegen 5 Uhr morgens auf. Seitdem gibt es zum Glück keine Party mehr im Haus, nur noch laute Duschmusik. 😄

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