Schlüssel zum Herzen

Jakub Schikaneder (1855-1924)
Geschlossen!, steht an deinem Herzen;
du hast die Tür fest zugemacht vor Jahren.
Bitt’re Erfahrung, Schuld und Trennungsschmerzen –
hast nie verwunden, was dir widerfahren.
                                
Gefängniswärter deines Seelenkerkers
bist du allein – den Schlüssel hast nur du.
Mimst auf der Lebensbühne Kraft und Stärke,
doch hinterm Vorhang, da schaut keiner zu.
 
Du hast dich fast daran gewöhnt, an dieses Leben.
Zu hoch die Seelenmauern, unbezwungen,
die grau und stählernd fest dein Herz umgeben –
Wärme und Licht sind dort nie durchgedrungen.
 
Selbst unter Menschen fühlst du dich allein,
sehnst dich nach Nähe und erlaubst sie nicht.
Nur Gott darf manchmal milder Tröster sein
und Engel wärmen dich mit Himmelslicht.
 
Öffne dein Herz und schließe inn’ren Frieden,
die Zeit heilt manche deiner Lebenswunden;
lass’ das Gefühl von Liebe wieder siegen,
genieße still die wahren Götterstunden.

Autor: Gisela

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10 Gedanken zu „Schlüssel zum Herzen“

  1. liebe gisela, ist es ein gedicht von dir für dich? eine zeitlang sich zurück zu nehmen, um zur ruhe zu kommen, sich zu sammeln und neu auszurichten, verlangt manchmal, so zumindest meine erfahrung, dieses „einigeln“. ich halte das für nicht verwerflich, manchmal ist es notwendig. hinterher, nach einiger zeit der einkehr, kann man sich wieder öffnen, alles braucht seine zeit. manchmal muss man sich nur um sich selbst kümmern, und ein zwiegespräch mit gott ist sehr hilfreich, tröstet und gibt halt. gestärkt kann man aus dieser zeit wieder da sein, wenn es soweit ist. alles liebe, und einen schönen tag dir, poetin

    1. Liebe Großstadtpoetin, nein, das Gedicht war an einen evang. Pfarrer gerichtet, der sich nur öffnen konnte, sobald er den Talar trug. Er hatte eine große Mauer vor sich aufgebaut, die nicht zu überwinden war. Ich bin schon immer ein offener Mensch gewesen, der auf Menschen zugeht. Dir auch einen schönen Tag und liebe Grüße, Gisela

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