Der Dichter ein Seher

„Junger Dichter“ – Grafik von Hans Thoma (1839-1924)

Gedichte auf dieser Seite:

An den der leis mich rief 🎶
Grenzenlose Liebe
Alte Liebe
Berührungslose Nähe
An Dich
Himmlische Berührung
Nach Hause 🎵
Rosenduft
Erfindergeist
Verbindung
Erinnerung
Seelenbaum
Gott der Dichter
Himmlisches Versprechen
Sang und Klang
Geschenkte Worte
Dichter und Geister
Gerechtigkeit
Rattenfänger
Drahtseilakt

Steht die Zukunft in den Sternen? Aberglaube oder Wunschdenken? Schon die weisen Astrologen des Altertums glaubten an die Macht der Gestirne und die Ratsuchenden den Deutungen der scheinbar hellsichtigen Männer und Frauen. Schon zu biblischen Zeiten Moses wurden Menschen, die ein Orakel befragten,  mit dem Tode bestraft. Auch war es unter Todesandrohung verboten, einen solchen “Wahrsagegeist” zu haben. Nur den Priestern war dies erlaubt, denn das festigte ihr Ansehen  und ihre Machtposition. Sie gaben etwas vor zu können, das Normalsterbliche nicht konnten: Eine Verbindung zu Gott herzustellen, durch einen Kanal, der nur für sie offen zu sein schien.

Wie dem auch sei: Menschen, ob primitiv oder hoch zivilisiert, tragen mehr oder weniger eine Ahnung in sich, dass schicksalhafte Ereignisse vorhersehbar sein könnten und Leid einen tieferen Sinn haben mag. Doch das einst angeborene Sehen dafür ist verloren gegangen, weil unsere Spaßgesellschaft den Blick nur noch auf Äußerlichkeiten richtet. Ego glaubt nur an das was es sieht. Alles andere macht ängstlich und klein.

In den Schlafperioden ist unser Blick nach Innen gerichtet. Wir verarbeiten in unseren Träumen nicht nur das Tagesgeschehen, sondern öffnen die Verbindung zu unserem höheren Selbst, zu der Energiequelle, von der wir von Anbeginn Führung und Beistand erhalten. Wenn wegweisende Botschaften für unsere Zukunft wichtig sind, erhalten wir sie auf dieser Traumebene. Dort zeigt sich das Kommende in Bildern, die wir im Laufe unseres Lebens zu deuten lernen. Doch nicht alles wird uns offenbart. Vieles könnten wir noch nicht verarbeiten, würde uns überfordern.

Manche Träume und Ahnungen bewahrheiten sich, andere zerplatzen wie Seifenblasen. Immer wieder stehen wir am Anfang eines neuen Weges, müssen neue Ziele und Menschen finden, die uns eine Zeit lang begleiten.

Wirklich nah sind uns nur sehr wenige. Manchmal warten wir vergeblich auf eine solche Verbindung. Ganz tief im Innern sehnen wir uns nach einem Seelengefährten, der uns liebt und versteht und den wir ebenfalls bedingungslos lieben können.

Als Gott die ersten Menschenseelen schuf, waren sie vollkommen; ungeschlechtlich, männlich und weiblich zugleich.  Adam war der erste Mensch, nicht, wie irrtümlicherweise angenommen, der erste Mann. Dualität heißt: Zwei enthaltend. Der Mensch “Adam” musste sich in Mann und Frau teilen, um auf der Erde existieren zu können. .

Das einstige Lichtwesen “Mensch” verschwand unter den vielen Verkrustungen des Lebens. Darunter bleibt die Menschenseele allein. Kein Lichtstrahl dringt zu ihr, wenn sie sich nicht von ganz alleine öffnet. Dann ist es wie ein Erinnern und plötzlich wird ihr bewusst, dass da noch jemand sein muss, der ihr beisteht, denn sie ist nicht alleine, solange sie sich diesem unsichtbaren geistigen Führer anvertraut.

Oft überhören und übersehen wir die Hinweise aus der geistigen Welt, doch manchmal klingen die Worte wie Botschaften aus fernen Galaxien.

Und manchmal wird der Dichter zum Seher.

„Der Dichter ein Seher”
oder über die innige Verbindung der Poesie und der Sprache mit dem Hellsehen“

ein Buch von Dr. med. Albrecht Steinbeck gewidmet dem Herrn Staatsrat Dr. Hufeland
Buchseiten 194/195:

Die Dichter, deren poetische Gedankenblitze in ihrer Entstehung dunkel sind und laut für die Abstammung aus dem Geiste sprechen.

Die ältesten Dichter waren auch zugleich Seher; die Original- und Meisterdichter der späteren Zeit konnten ohne höhere Begeisterung nichts Hohes erschaffen, sie lebten momentane geistig = hellsehende Zustände. Dies kann selbst Kant nicht leugnen, indem er mitten in seinem logischen Raisonnement gesteht, daß es doch Vieles gebe, was unerklärlich sei, was nicht vom Verstande bewiesen werde und nicht von der Vernunft ausgehe; ja, er muss selbst bei den Dichtern eine höhere Quelle der Gedanken zugeben, als der Verstand ist, indem er sagt: „Wie aber gar die Poeten dazu kamen, sich auch für begeistert (besessen) und für wahrsagend… zu halten und in ihren dichterischen Anwandlungen Eingebungen zu haben, sich berühmen konnten, kann nur dadurch erklärt werden, daß der Dichter[..]den günstigen Augenblick seiner ihn anwandelnden inneren Seelenstimmung haschen muß, in welchem ihm lebendige und kräftige Bilder und Gefühle von selbst zuströmen und er hierbei sich gleichsam nur leidend verhält; wie es denn auch schon eine alte Bemerkung ist, dass dem Genie eine gewisse Dosis von Tollheit beigemischt sei.“