Julius Porcellis 1610-1645 – Sonnenlicht bei stürmischer See
Das Lebensende ist letztendlich unabwendlich; wir zögern sie hinaus, die letzte Stunde, kämpfen noch um die dunkelste Sekunde, weil wir mit letztem Atemzug an der Materie kleben; erlöste Masse – wie vergänglich war dein Streben, nun gilt dein geistig Weiterleben wohl einer andren Klasse.
Es eilt des Lebens Fahrt vorbei an Freud’ und Leid, nie hält es an, erst, wenn das Ziel erreicht, steht es im Trauerkleid.
Was kommt nach dem Tod?
Diese Frage beschäftigt uns alle, früher oder später, und niemand weiß eine Antwort darauf.
Wenn man jung ist, steht das Leben im Mittelpunkt. Die Frage nach dem Tod scheint dann nicht wichtig. Er wird verdrängt, sogar verleugnet. Es kann doch gar nicht sein, dass die Lebenskraft vergeht, fast unmerklich, wenn sie nicht plötzlich durch ein großes Unglück genommen oder durch Krankheit eingeschränkt wird.
Ewiges Leben, bewusst, in einem einzigen menschlichen Körper, ist für mich persönlich eine Horrorvorstellung. Sterben und Vergehen bietet Raum für Neuwerdung und Verwandlung. Dann kommt der Tod als Freund.
Menschen hoffen schon immer auf ein ewiges, körperliches Dasein. Wie würden sie sich im Schlaraffenland langweilen, wo Überfluss herrscht und schöne Eintönigkeit?! Die Juden und andere Glaubensgemeinschaften warten bereits seit ewigen Zeiten auf den Erlöser, den Messias, der das Gleichgewicht und die Gerechtigkeit auf dieser Welt wiederherstellt.
Für mich sind Überlegungen vom materiellen Paradies auf Erden Utopie. Dieses Paradies befindet sich auf einer anderen, geistigen Ebene. Dort, wo es weder Tod noch Krankheiten gibt, nur ewige Glückseligkeit, von der alle Propheten, Dichter und Denker schrieben.
Ich freue mich, wenn ich meinen alten Körper irgendwann ablegen darf und auf mein Zuhause bei Gott, ganz egal wie das aussehen mag. Sind wir nicht alle wie die Schmetterlinge? Den alten Kokon abstreifen, der uns solange gequält hat und mit offenen Flügeln dem Licht entgegen fliegen!
Wir alle haben vergessen, woher wir einst kamen, doch manchmal scheint uns eine vage Erinnerung mitten ins Herz hinein.
Auch, wenn ich „nur“ als winzige Spur wieder ein Teil des Ganzen werden sollte, und die Persönlichkeit meines jetzigen Lebens sterben wird, wie alle davor, vertraue ich darauf, dass meine Ur-Seele in ihrer Einzigartigkeit erhalten bleibt.
Immer wird das, was Gott für alle Menschen nach dem Tod vorgesehen hat, sinnvoll und gut sein.
Wir sind geblieben, ließen dich nach Hause gehn, nun stehn wir hier im Regen, allein lässt du uns stehn mit unsrer Trauer, weil wir nicht begreifen, dass dein Seelenreifen vollzogen.
So bist du uns entflogen, wie ein Vogel aus dem Käfig flieht, wenn er fern das Sonnenlicht am Himmel sieht.
Die liebsten Wünsche begleiten deine Reise und du wirst leise schwebend deine Seele heben, um zu erreichen deiner Sehnsucht unendliches Streben.
Wirst du verbunden sein mit dem, der deinen Namen rief, dann schlafe sanft in seinem Arm und tief.
Das irdische Paradies – Jan Brueghel d. Ältere – 1568-1625
An einem fernen Ort am Welten-Ende, da liegt ein Zauber, groß, wenn wir ihn fänden, dann würde niemand mehr des Hungers darben, und alle Menschen, die auf Erden starben,
sie würden aufersteh‘n zu neuem Leben, es würde niemals wieder Kriege geben, wir lebten friedlich ohne Hass und Neid, vergangen wären Schmerz und Einsamkeit.
Durch diesen Zauber würde Böses gut. Die ganze Menschheit plötzlich Gutes tut. Krankheit und Tod, die würden nicht mehr sein, vergessen wären Traurigkeit und Pein.
Die Zeit, sie wäre nicht mehr wichtig und alle Religionen wären nichtig.
Es gäbe nur noch Jugend – keine Alten; das Leben nach dem eignen Plan gestalten, das könnte jeder Mensch nach seinem Willen und Liebe würde unser Dasein füllen.
Wenn alle Hässlichkeiten schwinden, würden wir hier nur Schönheit finden. So würden schließlich alle Grenzen fallen, und diese Welt gehörte endlich allen.
Die alte Schwingung würd’ es nicht mehr geben, nur stetes Glücksgefühl und ew’ges Leben. Die Dimensionen würden transparent, wir wären gottesnah und ihm nicht fremd.
Es gäbe keine Reinkarnation, nur noch das Hier und Jetzt in höchster Lebensform. Kein Gestern und kein Morgen würd’ uns quälen; nur eines müssten wir für alle Zeiten wählen:
Dass wir, um Tod und Teufel abzuschwören, nie mehr ein Kinderlachen hören!
Wenn Ängste vor dem Tod auf deiner Seele brennen, schaue nach innen und du wirst erkennen, dass tief in deinem Herzen etwas lebt, das dir auf deine Fragen eine Antwort gibt.
Bevor die letzten Schleier sich enthüllen, hast du dein Karma hier auf Erden zu erfüllen.
Fiktion und Wirklichkeiten sich verbinden; des Rätsels Lösung wirst du später finden, wenn irgendwann der letzte Vorhang fällt, kommen Erinnerungen an die andre Welt.
Du wirst zum Licht am Tunnel-Ende gehn und freudevoll Glückseligkeiten sehn.
Es werden alle Zweifel, alle Fragen schwinden und altvertraut wirst du den Weg nach Hause finden.
Die Engel leiten dich mit Regenbogenstrahlen und Sternenstaub wird Glanz auf deine Seele malen.
Du wirst dein Leben nochmals vor dir sehn, dir alle Fehler, die du machtest, eingestehn.
Kein Leid, kein Schmerz wird dich begleiten, nur Gottesliebe ist bei dir in Ewigkeiten.
Sie schmiegt sich warm um dich und hüllt dich ein; du wirst in Liebe unter deinen Lieben sein.
Es wird entschieden, ob dein Leben gut war oder nicht, hast du dein Ziel verfehlt, wird neues Leben Pflicht.
Erfüllte Leben deiner Seele Aufschwung bringen, bald darfst du ewiglich in Gottesnähe schwingen.
Mit jeder Freude geht die Trauer mit. Gevatters Sense pflügt des Daseins Endung. Es folgt der Todesengel uns mit jedem Schritt; so liegt in jedem Leben auch Beendung.
Der Atem Gottes weht durch diese Welt. In jedem Leben fließt der Liebe Geist. So, wie die Ähren, Halm an Halm gestellt, der Sturm des Lebens alle niederreißt,
und Mitleid reift heran in manchem Trieb. Wenn andre hilflos beieinander liegen, fällt Nächstenliebe durch ein hehres Sieb, lässt zarte Keime lichtgesegnet siegen.
Am Lebensende bringt der Tod die Wendung. Lasst gehen uns den letzten, schweren Schritt. Leid steht am Ende jeder Lebenssendung, doch jedes Opfer bringt den Segen mit.
Dort, wo die Stille durch die Bäume sinkt und friedvoll mit dem Dunst zu Boden schwebt, dort, wo des Vogels Lied so traurig klingt, dort sende ich dir Grüße im Gebet.
Dort, wo auf Gräbern, die vergessen liegen, Unkräuter blühen, statt der Blumen Zier, dort, wo die Zweige, die im Wind sich wiegen, ganz leise flüstern zu den Mauern hier.
Dort, wo die Marmorsteine kraftvoll glänzen, neben den namenlosen, alt und unerkannt, wo Todesengel wachend bei den Kränzen irrende Seelen führen in das Anderland.
Dort, wo der Tränen Fluss die Erde nährt und auch der Himmel Trauertränen weint, dort wird die Seele, die gen Himmel fährt, still mit der Gottes-Ewigkeit vereint.
Carl Friedrich Lessing 1808-1880 – Klosterhof im Schnee
Die Tür‘ fällt leis‘ ins Schloss! Du musst verlassen deines Wirkens Stätte. So, wie ein langer Regen sich ergoss und dann versickert tief im Erdenbette, so flossen deine Tage voller Schaffen, doch langsam wich die Kraft aus deinen Zellen, vorbei der Ansporn, das Zusammenraffen, der Zahn der Zeit, er nagt an allen Stellen.
Ein letzter Blick fällt auf das Altvertraute, ein tiefer Seufzer den Erinnerungen. Der mit Elan einst Zukunftsschlösser baute, ist ohne Ziele, hoffnungslos durchdrungen.
Die Wehmut lenkt die Schwere deiner Schritte, nichts hält dich, niemand der dein Dasein wandelt; was du einst liebtest und dich hielt in deiner Mitte, ist doch längst fort, vorbei und abgehandelt.
Hältst Zwiegespräche mit den Unsichtbaren, die schon vor langer Zeit die Welt verließen. Hilflosigkeit wächst mit den täglichen Gefahren und tückisch scheint der Weg unter den Füßen.
So gehst du hin in eine Heimstatt, die man wählte, und überschaubar werden deine letzten Jahre. Ein Ort an dem Vergessenheit – Gequälte, vergessen werden – schließlich bis zur Bahre.
Wenn Menschenhände dich längst losgelassen, du mit Erinnerungen nur im Damals lebst, bleibt dir nur Gott – er wird dich nicht verlassen, wenn du auf deine letzte Reise gehst.
Wir sterben jeden Tag ein wenig mehr, mitten im Leben ruft es uns zurück… zurück in unsichtbare Dimensionen, zu Sphären, wo die Unsichtbaren wohnen, die Freiheit spüren, körperlos und wartend, auf einen neuen Lebensauftrag, der sie zwängt, in Panzer, wo die Fähigkeiten eingeengt; in Körper, die mit tausendfachen Seelenteilen mit Hoffnungen zur Sonne eilen.
Doch wer die Sonne sucht im Außen, wird ihren Schein nur fühlen, niemals lauschen, der Stimme, lichtvoll, unbewusst im Innen. Er wird in den Gedankenkreisen schlingern und suchend stets vor den Barrieren stehen, die in die Irre führten und vergehen, wenn er das Licht am Ende niemals findet. Denn jeder trägt den Herbst in seinem Leben zum Winter hin, dem neuen Tag entgegen.
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