Wie vergessene Tempel, weite Hallen, wild bedeckt von blütelosen Ranken, die einander schlingend, aufwärts wallen, dann zum Boden wiederkehrend sanken, die sich wegbegrünend mit dem Moose, fern vom Weltentrubel ausgebreitet, über Pfade, sonnenfernem Schoße, vom Gesang der Vogelwelt begleitet. Alte Steine in verfallenen Ruinen, wo die Stimmen geisterhaft im Winde flüstern, doch es führt kein Weg zurück zu ihnen, den Vergessenen, die hier gelebt im Düstern, die gebetet, dass das Böse heller werde, waren sie doch selbst wie Schatten auf der Erde. Wallen immer noch um die Altäre, sitzen auf den unsichtbaren Bänken, fühlen noch des Büßerhemdes Schwere, geißeln sich im blutvollen Versenken. Die Gebeine ruhen auf dem Grunde, Kreuz an Kreuz, in namenlosen Reihen; von dem Katafalk des Höchsten dieser Runde, tönt sein Schrei hinaus durch die Abteien.
Schlagwort: Ruinen
Auferstanden im Licht
Die Stürme sind los, im lenzlichen Prangen, des ersten Blühens im Land ohne Frieden, wo Regengüsse die Böden erlangen, der Häuser, die dachlos, wo Leben vertrieben. Gemächer, so schutzlos, die Wände zerbrochen, der bröckelnden Mauern, knirschend‘ Gebälk. Hält denn noch stand, was den Tod gerochen, was nicht wankt und im heren Wunsche nicht fällt? Himmel, er dunkelt trüb über dem Felde, Wolkentreiben weint auf unsere Not. Alles ist fort! – Dort auf dem Minenfelde keimte Korn, letztes Jahr, für unser Brot. Doch die Natur lässt sich nicht besiegen; Trauerweiden verschleiern die Sicht. Ob schon die ersten Schneeglöckchen blühen? Zwischen Ruinen sieht man sie nicht. Irgendwo draußen wird es wieder grünen - österlich leuchtend, der Horizont. Die Leiber getötet, dem Guten dienend, auferstehen im Licht, wo die Liebe wohnt.