Eine Silberstraße übers Meer baut der Mond. Da komm ich dir entgegen, doch ein kurzes Stück nur, deinetwegen, dass du selber findest zu mir her.
Alle schlafen. Nur wer träumen kann, weiss die Erdenschuhe abzustreifen, und des Mondenlichtes Strahl zu greifen, und den Weg zu finden dann und wann.
An der Silberstraße deiner Träume steh ich oft … und oft gehst du vorbei, blickst mich an, als ob ich fremd dir sei, kehrst zurück in unerschlossne Räume.
Warten muss ich, warten dir zuliebe, bis du selber mir entgegenreifst, selbst des Mondenlichtes Strahl ergreifst. – Du wärst so allein, wenn ich nicht bliebe.
Herbststurm wirbelt – Welt wird kühler, greift das Land mit tausend Händen, so, als ob’s ein Spielzeug sei, wirft’s dann fort und zieht vorbei an den starren Häuserwänden.
Vollmond, hinter Wolkenbergen - manchmal nur schaut dich die Welt, lässt sie Himmelswege ziehen, als ob sie der Zeit entfliehen, die die Nacht gefangen hält.
Fahles Licht – ziehst an den Sinnen, treibst Gedanken, wie der Wind; in den mondbeglänzten Räumen, lässt du Mensch von Schatten träumen, die am Tag vergessen sind.
Leben scheint wieder schneller geworden, Vollmond hat unruhige Nächte gebracht, Träume mit fremden Menschenhorden, redende Münder, die sprachlos gemacht.
Am hohen Himmel 3D Hologramme - ich steh auf der Straße, folg ihrer Sicht: Raumschiffe, kriegerische Belange, Künftiges in bedrohlichem Licht.
Still und mahnend ziehen sie dort, wie Wolken, doch bildhaft, in Zukunft gehüllt. Ein übles Traumbild – ich denk mich fort: Wieder ein Ort, mit erschreckendem Bild!
Hochschwanger bin ich, soll gleich entbinden, bekomme Ärzte zur Seite gestellt; allesamt mühen sich. Nicht zu ergründen, ob ich dann Neues bringe zur Welt.
Werd‘ wieder tief in Schlaf versinken, wenn neue Träume, wie Tropfen regnen, will die bittren und süßen trinken, als Geistesblitze genießen und segnen.
Der Monde fahlen Glanz hab ich genossen, wenn sie vom dunklen Firmament, wie Silberflüsse durch die Fenster flossen, besonntes Hell, das Schlaf vom Wachsein trennt.
Das Mondlicht zeichnet Himmelsblässe. Wie es Konturen auf den Häusern malt! Frau Luna ist die älteste Mätresse, die Existenz des Mondes längst bezahlt.
Es scheint, er hat sich abgewandt vom Leben, damit die Erde fruchtbar wird durch ihn, denn ohne ihn, würd‘ es kein Leben geben, und alle Jahreszeiten wär’n dahin.
Er malt das Bild des fernen Widerscheines, die Sonne drosselt durch ihn ihre Kraft. Einmal im Monat zeigt er sein geheimes und fahles Leuchten in der Nacht.
Er ist Begleiter, Lenker der Gezeiten, und wenn die Achse unsrer Erde wankt, ist er die Stütze; alle Klimabreiten und deren Ausgleich sind in seiner Hand.
Wie ein vergessener Friedhof ist so manche Brust, mit umgestürzten Kreuzen und eingefallenen Gräbern, unter sich begraben die Verlorenen, die Lebensinhalt waren, verbundene Herzen, die mit einem Mal stillstehen.
Zu dunkler Stunde schleichen sie geisterhaft über die einsamen Wege ihrer längst gestorbenen Hoffnungen, lassen sie aufleben in nächtlichen Gedankengängen, die Untoten, Ruhelosen, tot Geliebten und Verlassenen.
Wenn Geister der toten Liebe umgehen, der Leidenschaften, verwandeln sich die Träume zu Stätten der Traurigkeit. Modergeruch der Verdammnis steigt aus Erinnerungen, blasse Bilder zeigend von Glück und Unglück, Anfang und Ende.
Mit all ihren Schmerzen, Sehnsüchten und Leiden trieb der Rauch des Vergessens gen Himmel, mit ihm die leer gedachten Gesichter, die dem Gedächtnis entflohen.
Was bleibt ist das Ungelebte, das zu früh zu Grabe getragen nie mehr pulst und pocht, das entflammt und erloschen. Liebe - kein Hab und Gut, ohne jeglichen Besitzanspruch, vom Unsichtbaren gegeben oder genommen.
So versanken selbstbemessene Ziele ins Ungewisse, doch erscheinen sie im Licht der Gedanken viel größer und reiner, viel intensiver als die verwirklichten Alltäglichkeiten und die ungelebte, genommene Liebe als die einzig wirkliche.
In diesen Nächten genieße ich die zarte Stille des Vollmonds, der geisterhaft über die Dächer steigt und mit kaltem Glanz in die Gedanken der Schlaflosen dringt.
Er hält das Bewusstsein wundersam in Schranken, lässt Traumwünsche verblühen und verwelken, die im Sonnenlicht aufs Neue in den Himmel wachsen. Wunsch an Wunsch, in wachen, reifen Gedanken.
Manchmal, wenn die Nacht noch schläft,
hör ich leise schwebend durch die Zimmer gleiten,
was in diesem Haus gelebt,
dann gestorben ist beizeiten.
Manchmal sind mir Träume blass und stumm,
sind gefüllt mit starren Blicken Fremder,
Lippen öffnen sich und wiederum,
wenn ich durch Traumstraßen schlendre,
hör‘ ich Fragen durch geschlossene Münder.
Sehe dann, wie viele ‚Wahrheitsfinder‘
fehlgeleitet falsche Wege gehen,
dann bewusst im Gang verharren,
oder schuldbeladen in den Abgrund sehen,
weil sie sich im Geist der Welt vernarren.
Manchmal, wenn der Vollmond näher rückt,
der die Stunden lang und schlaflos macht,
spür‘ ich, wie der Mann im Mond sich bückt,
mir ein Schlaflied singt und mich bewacht.
Dort oben stehst du, prall, von feinen Wolken mild verhüllt, wie unter einem Cape aus Tüll, durchscheinend licht, verdichtend und vergehend, so dein Bild.
Voll Mond stehn Stern an Stern gereiht in deinem Schein, kalt zeigst du dein Gesicht, vernarbt, von Kratern tief durchzogen; anziehungskräftig musst du einsam sein.
Den Schlaf nimmst du, lässt Müdigkeit vergehen, wer dennoch schläft, fühlt deine Fahlheit in den Räumen; früh wird der Mensch erwachen und verstehen, den ‚Mann im Mond‘ gibt’s nur in seinen Träumen.
So prächtig ist er da, in sternenklarer Nacht,
durchdringt die Welt mit kühlem Glanz,
wälzt Mensch im Traum in stiller Wacht,
treibt in Bizarrheit silbrig Mummenschanz.
Gezeiten an den Küsten unsrer Meere,
beschleunigt durch der Sonne Kraft,
Gravitation durch stille Daseinsleere,
die erdgebunden nächtens schlaflos macht.
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