Schein-bar

Quelle: Pinterest
Wenn Gott den Schleier hebt und wir erkennen,
sie stimmt, die längst verspürte Ahnung,
die Zu-fall, Ein-sicht oder Geistesblitz wir nennen,
dann öffnet sich die Tür zur Offenbarung.

Sind wir nur Körper? Erdverlass’ne Kreaturen?
Ist unser irdisch Reich nur Schein, nicht Wirklichkeit?
Nur Spiegelbild, sich ändernd seit Äonen,
die leere Form - des Lebens abgestreiftes Kleid?

Was wir für wesentlich und wichtig halten,
dient der Materie - freier Geist wird Knecht.
Er dient im Kerker der Naturgewalten,
gefang’nes Ego, wird sich selbst gerecht.

Die Erden-Geister sind zu Eis erstarrtes Wasser;
in tiefster Unbewusstheit schwingt das Leben.
Ein auf Erlösung festgelegtes Raster,
den Geist in sich, zum Ursprung strebend.

Nur bei gefühltem Glück, da bricht die Hülle,
wenn das Bewusstsein durch die Mauern schaut
und Freiheit sieht, den reinen Geist der Fülle,
der fruchtbar wird, wie Eis, wenn Licht es taut.

Kleiner Mann ganz groß

Alles, was des Kaisers ist,
hat der kleine Mann errungen,
hat mit seiner eignen Kraft
tatenreich das Land bezwungen.

In die Widrigkeit des Lebens
tauchte er bis auf den Grund,
führte Kämpfe mit sich selbst,
Hoffnung machte ihn gesund.

Gebt dem Kaiser, was sein eigen? -
Gott, was Gottes steht geschrieben!
Sind wir denn nicht Seine Kinder,
müssten uns nicht selber lieben?!

Pfui der Welt mit ihren Herrschern
und dem Widerstreit der Pflichten!
Muss der Mensch denn alles dulden?
Schreit es laut heraus: „Mitnichten!“

Kodex-Sammlung: dick und dicker.
In des Zweifels Finsternissen
spricht in uns in klarer Stimme
kein Gesetzbuch ins Gewissen.

Liebe als Gesetz des Wandels
trägt uns durch die wirren Zeiten;
scheinen nur noch dunkle Flecken -
Herrschers Überheblichkeiten.

Am Morgen

Am Morgen – Caspar David Friedrich (1774-1840)
Waren so viele Gedichte,
die mir mancher Morgen schenkte
und mich bei Tagesbeginn
in feinsinnige Bahnen lenkte.

Zuweilen in Trauer getaucht,
abseits gestanden vom Leben,
manchmal altersergraut,
einsam dem Schicksal ergeben.

Doch öffnete mancher Tag
die Türe zum lichtvollen Denken,
denn Freude und höherer Trost
sollten mein Augenmerk lenken.

Da wurde ein Sonnenstrahl
Liebkosung, damit mir nichts fehle;
er streichelte sanft meine Haut
und malte golden die Seele.

Es strich mir durchs fallende Haar
ein Hauch, der mich schützend umhüllte,
der meine fiebernde Stirn
mit heilender Duldsamkeit kühlte.

Sie richtet mich auf in Milde,
lehrt mich, unter Tränen zu lächeln,
durch Schmerzen hindurchzugehen,
nie an des Lebens Härte zu schwächeln.

War manchmal in Tiefen versunken,
dort traf mich himmlisches Licht,
das durch irdische Starrheit hinaus,
selbst durch felsigste Wände bricht.

Wenn alles morgens noch ruht,
schau ich zu den Sternen hinauf:
Alles Große braucht Einsamkeit!
Ich, kleines Licht, brauch sie auch.

Geistige Evolution

Fraktale: Karin M.

Im ewigen Prozess,
allmählich verwirklicht,
umgewandelt
von Unwissenheit in Wissen.
Schrittweise und langsam vollzogen,
Entwicklung – Evolution der Seele,
bereit,
aufzusteigen zu höheren Stufen;
geistige Reife erlangen,
vorübergehend
in manifestierten Körpern,
gleich welchem Alter entsprechend;
Entwicklung und Entfaltung,
Wachstum und Reifeprüfung,
Bewusstsein,
nicht fixiert an Zeit und Raum,
nicht endlich
im göttlichen Plan.

Heiliger Geist

Fraktale: Karin M.
Geist - Triebfeder der Existenz,
zeitlos, unendlich,
formt jede Manifestation des Lebens.

Schöpfer der Welten,
dem Individuum angepasstes Sein,
inkarniert in die menschliche Gestalt,
in Seelen, ohne Anfang und Ende,
zur ständigen Evolution.

Essenz des Großen Geistes,
dem ICH BIN,
der war vor den Menschen,
der nicht Erschaffene –
der immer sein wird,
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Gott sei Dank!

Evening glow – Andrii Kateryniuk (*1994)
Du bist am Morgen mein Beginnen,
am Abend bist Du meine Rast;
wenn manche Tage wirr beginnen,
dann bist Du’s, der’s in Rahmen fasst.

Du lässt gedankenfrei mich träumen,
wenn ich im Geist der Nacht versinke;
flutest mit Atemluft die Räume,
hältst mich, damit ich nicht ertrinke.

Du schenktest mir die Zeit des Lebens,
was sinnlos schien, ist längst ein Wissen;
bist mir der Sinn all meines Strebens,
bist mir ein Wollen, nicht ein Müssen.

Materie und Geist

Quelle: Pinterest
Nicht trennbar sind die Elemente,
auch nicht Materie und Geist;
sie sind verbunden, die Latenten,
die Geist zu kontrollieren weiß.

So richtet Ausmaß der Kontrolle,
sich nach Materie bedingter Regel,
sie zieht heran des Geistes Rolle,
der prüft die Richtung unserer Segel.

Gemeinsam machen sie Erfahrung,
sich zu entfalten, zu entwickeln,
werden des Lebens Offenbarung
als Funken Göttlichkeit vermitteln.

Wahl-O-Mat

Richtig oder falsch?
Am Kreuz hängt die Wahl.

Wahre Größen vermissen,
Maulhelden ertragen,

Anstifter zum Falschen,
Steigbügelhalter zum Bösen;

Maskengesichter und Klugschwätzer,
Egoisten und Besserwisser.

Tauwetter für Olaf -
Besonnenheit Macher
lang währender Prozesse.

Kettenhunde -
die bellen nur, beißen nicht,
wollen nur spielen?
Wehe, wenn sie losgelassen!

Treibhaus der Ideologien,
Ort der seltsamen Auswüchse,
Heimaterde erstickend,
invasiv und gefährlich.

Unterwandern, manipulieren, täuschen -
Wurzeln des Übels.

Wählen ist Qual!

Auf- oder Abstieg -
Deutschland wählt,
ohne Gott auf dem Zettel.

Allein

Wanderer über dem Nebelmeer – Caspar David Friedrich (1774-1840)
Dem Körper gibt’s du seinen Teil,
zeigst sein Gesicht, das schön und heil;
pflegst ihn und schmückst sein Kleid,
mit Lust und auch ein wenig Leid
sorgst du für Leib und Seele,
dass die Zufriedenheit nicht fehle.

Bist stolz auf Leistung und Erfolg,
verehrst dein Heimatland und Volk;
gehst von der Arbeit frei nach Haus,
mental machst du die Lichter aus,
schaust tief ins Innerste hinein,
spürst, jeden Weg gehst du allein.

Dann kommen Träume in der Nacht. -
Was ist’s, was dich so ängstlich macht?
Es ist doch nur des Mondes Licht,
das tief in deine Seele spricht:
„Allein, allein!“ – So gehst du hin;
lautlos und einsam, ohne Sinn.

Trotz vieler Menschen um dich her,
scheinst du ein Tropfen nur im Meer.
Du fühlst in dir die fremde Kraft,
die plötzlich in dir Klarheit schafft;
verwischt die Grenzen deines Seins
mit sachter Hand, du fühlst dich Eins.

Spürst alles, was da lebt und leidet,
die Mauer, die Geschöpfe scheidet;
siehst auch dein Glück, das kurz belohnte
und schnell verging, das altgewohnte.
Es greift nach deines Herzens Sehnen;
mit tiefen, nie gekannten Tönen,

rufst du nach dem, den du nie nennst,
den du bisher vom Alltag trennst;
hörst noch, wie all die anderen lachen,
wie hinter dir sie Späße machen.
SIE sind allein, du bist es nicht! –
weil in dir Licht und Weisheit spricht!

Reißt um die selbst erbaute Mauer -
nur Selbstbefreiung ist von Dauer.
Das höchste Glück wird nur der finden,
der anfängt, selbst sich zu ergründen,
um dann erlöst vom Weltgeschehen,
in Gott geruht, nach Haus zu gehen.

Sonne im Herzen

Quelle: Pinterest
Ein bisschen mehr Sonne, ein wenig mehr Licht,
ein bisschen mehr Hoffnung und Zuversicht,
macht aus Wüsten der Seelen keimendes Feld,
durch ein neues Saatkorn für die reifende Welt.

Ein bisschen mehr Liebe als treibende Kraft,
die nach Höherem strebend Leben erschafft,
weil auf dem Acker, in dunklen Schollen,
Keime erwachen und blühen wollen.

Wie ein Blumenstrauß die Menschen ver-binden,
die in schillernden Farben ihr Dasein ergründen;
der Buntheit der Erde ein Feld bereiten,
mit fruchtbarem Saatgut für lichtvolle Zeiten.