Die Niedrigkeit im Herzen

KI generiert
Abseits stehen in Einsamkeit -
so scheint’s im Stillen;
an Freudenfesten stets den Leib
wie unsichtbar verhüllen.

Als Zuschauer nur unbeachtet sein,
von niemandem begehrt,
im schweigsamen Allein
Erkenntnis sammeln, anderen verwehrt.

Augen durchschauend jede Schwäche,
die sehen, wie ein Mensch im öffentlichen Licht
lächelnd die Oberflächlichkeit umspielt,
weil sonst der Schein am Sein zerbricht.

Menschen und Dinge sehen, wie sie sind;
in tiefste Schatten blicken, wird zur Qual.
Die Niedrigkeit im Herzen anderer schauen,
erinnert an das eigene tiefe Tal.

Verwachsene Seelen

Entzweit sein, werden wir und einsam
verloren sein, uns fühlen wie ein Kind,
das Dunkelheit umhüllt verlassen,
sich fürchtet, als sei‘s plötzlich blind.

Blühendes Leben, golden war’s beschienen,
voll Lebensübermut und Zuversicht;
das innere Kind spielt zwischen den Ruinen,
sieht nur die Furcht im Dunkeln, ohne Licht.

Entreißt das Schicksal Menschen, was sie lieben,
verliert ihr wundes Herz den Lebenssinn.
Das, was verwachsen und im Geist getrieben –
mit Herzblut geht ein Teil verloren und dahin.

Das innere Kind, gebrannt in Seelenflammen,
ergab sich mit gebundenen Händen unter Tränen;
es glimmt ein letztes Glühen in den Herzenskammern,
ist wohlverborgen unter Asche reichem Sehnen.

Es werde!

Bild mit KI erstellt
Mensch sein, dessen Unvollkommenheit
Aufgabe und Grund ist, hier auf dieser Erde
und als Arbeit an sich selbst zur rechten Zeit
groß im Wachstum sein des geistigen „Es werde!“.

Schwer passierbar sind so manche Werdegänge,
steil bergauf fällt Atemholen schwer im Vorwärtsschreiten.
Wer das Unvorhersehbare fürchtet in der Enge,
droht auf großen, spitzen Steinen auszugleiten.

Durchzuatmen unter schweren Alltagslasten,
und sie fortzuräumen, um den Blick aufs Glück zu schauen;
neue Pfade finden und nach vorsichtigem Tasten
diese hoffnungsfroh mit Blümlein zu bebauen.

Denken und Handeln

Heilige Geometrie – Blume des Lebens
Wie alles vergeht, wie alles verschwindet,
was wir geliebt und was uns verhasst!
Alles, was uns hier auf Erden verbindet,
wird uns zuteil, weil’s die Seele erfasst.

Denn jedes Tun, jede Tat, die berührend,
erhebt kurz das Denken und Fühlen ins Licht.
Streift uns das Leid, im Schmerz, den wir spüren,
zeigt sich des Lebenssinns wahres Gesicht.

Drängt uns zu neuem Denken und Handeln,
entflammt Empathie mit heilender Kraft,
erlöst uns selbst von Verwirrtheit mit Wandel,
nährt die Materie durch geistige Macht.

Erblast

Sumpf-Herzblatt
Schlamm bedeckt wurd‘ einst der Böse,
endete im tiefen Sumpfe,
als sein Blut im Herzen kreiste,
ethisch erbbelastet pumpte.

Schlimmer Erbteil rief und lockte
seiner Herkunft zu entsprechen,
führte seines Körpers sinnen
hin zu Totschlag und Verbrechen.

Um den Hals zog‘s eng und enger,
wie die schwere Eisenkette
im Verlies der Blutsverwandten;
war dort niemals der Adrette.

Sein verschwelter Docht erlosch,
als man ihn gefangen bindet;
war auf düstren Gaunerwegen
niemand, der sein Lichtlein zündet.

Harte Fron ließ ihn erschaudern,
wollte diesem Ort entschwinden -
nicht zurück in seine Welt,
wo ihn alte Flüche binden.

Er entkam, verließ die Mauern
und die Fesseln, die ihn banden,
hetzte in das Moor der Sümpfe,
wollt‘ auf sicherer Seite landen.

Doch die schwere Eisenkette
hing ihm noch an seinem Halse,
zog ihn unsanft in die Tiefe,
in den Schlamm, wie eine Walze.

Manchmal, wie ein holdes Wunder,
sieht man sie im Sumpfe stehen.
Rein und schneeweiß ist die Krone
ihrer Blütenpracht zu sehen.

Schlamm bedeckt sind ihre Wurzeln
und im Sumpf der Zeit versteckt,
doch sie treibt in weißer Reinheit,
die sich hin zur Sonne streckt.

Lebenskreislauf

Quelle: Pinterest
Ausgereift sind alle Träume, 
Sommer rüstet sich zum Herbst,
der berauschtes Laub der Bäume
taumelnd löst vom Holz und Herz.

Wie der Sturm auf seiner Straße
sausen hin die Luftgespinste;
malen dunkle Wolkenbilder,
leeren ihre nassen Dünste.

Und die Erde sinkt in Schleier;
Kobolds Kinder stehn und lachen,
wollen durch des Dunstes Wallen
ängstlich wirr die Menschen machen.

Freuen sich auf kühle Zeiten
und auf lange Schattennächte;
tanzen in den Wolkenbildern,
sind des Sturmes kleine Knechte.

Auf dem alten Schutt der Jahre
neue Zeiten, die sich bauen,
lassen hoffnungsfrohe Augen
rückwärts blickend vorwärts schauen.

Jahreszeiten, Hass und Liebe,
die des Lebens Kreislauf schalten,
werden aller Menschheit Lose
ähnlich oder gleich gestalten.

Das Schöne in der Welt

Schulspaziergang – Albert Anker (1831-1910)
Das Schöne in der Welt, es trägt ein Lachen
mit Stimmen froher Kinder, hell und rein,
legt Farbenvielfalt über graue Sachen -
ein kleines Lächeln lässt sie bunter sein.

Zu wachsen in dem Garten unserer Seele
und darin neue Triebe zeugen zum Gedeih,
wie Blüten prangen und aus heller Kehle
das Glück besingen, das uns blüht, dabei.

Den tiefen Sinn des Lebens zu erfassen,
der nur gezeigt wird in der Einsamkeit;
die stillen Stunden in sich wirken lassen
und jeden kühlen Schatten Dankbarkeit.

Zeit zwischen Morgenrot und Abend,
den Zauber fühlen, wie des Windes Hauch;
getanes Werk wie Diamanten tragen,
wie Gold, was gut im Leben auch.

In alten Fotos kramen und Geschichten
die Schönheit zeigen und Vergänglichkeit;
die Liebe fühlen, die durch alle Schichten
Erinnerung trägt durch alle Zeit.

Der Duft von frisch gebackenem Brot und Stimmen,
die uns vertraut von alters her,
wenn Feuer in den alten Öfen glimmen,
taut längst Erkaltetes im Flammenmeer.

Es gibt so vieles, das dem Blick entgleitet,
wenn man‘s im Alltagsdrängen übersieht.
Ein Augenblick kann sein, der Glück bereitet;
die gute Tat, die Zukunft weist, geschieht.

Das Schöne in der Welt ist leis und hofft,
dass du’s in deiner Gegenwart entdeckst.
Schon immer ists bei dir und wie so oft
hat es in kleinen Dingen sich versteckt.

Überwunden

Quelle: Pinterest
Ist Ergebung eine Tugend
oder steht sie falsch zur Pflicht,
wenn man starrsinnig im Trubel
Teil des Temperamentes ist?

Duldsam Dinge hinzunehmen,
die nicht änderbar zum Teil,
sich zur Demut zu bequemen,
wo doch nichts zu ändern sei.

Vor dem Unabänderbaren
niederknien und im Verzicht
auch die Perspektiven wagen,
würdevoll in Zuversicht.

Nicht die Schwere allen Ringens
und die Kämpfe, die man wählte,
wägt Gott als Erfolg der Dinge -
nur der gute Weg, der zählte.

Schicksalsmächtiges Erleben,
Stirne senkend muss Welt schweigen;
einsam muss sich Mensch durchkämpfen
und in blut’gen Stunden leiden.

Auszuloten die Gewalten -
ist Gesetz dies zu bestehen;
schützend Leben zu erhalten
oder tapfer untergehen.

Auch die leidbeschwerten Stunden
tragen volle Segensschalen.
Siegend ist, der überwunden;
wird statt Dornen Lorbeer tragen.

Kinder im Krieg

Gedicht über das verlorene Lachen

Bildquelle: Pixabay
Sie spielen in den Trümmern ihrer Stadt,
zwischen zerbombten Häusern im Rauch.
Ihr Leben, das erst begonnen hat,
ist jeder Leichtigkeit beraubt.

Sie laufen barfuß durch den Dreck
und träumen nicht von besseren Tagen,
weil sie bisher an diesem Fleck
solche noch nie gesehen haben.

Was sie verloren, wo nichts war,
nur Angst und Schreie, Hungersnot,
wird in den Kinderaugen klar:
sie sind in tiefster Seele tot.

Verstecken ist kein Spiel, nur Bangen;
die Bomben schlagen ein und wieder
sehn sie die Menschen fallend schwanken.
Die Angst ist still und lähmt die Glieder.

Im Schatten ducken sie und klagen,
schauen durch Fenster ohne Scheiben,
Flugzeuge kreisen, Bomben tragend;
sehn Eltern, die verzweifelt weinen.

Sie kennen keinen Baum, kein Tier.
Was wünschen sie in dieser Zeit?
Sie kennen doch nichts anderes hier!
Voll Staub und Blut getränkt, ihr Kleid.

Der Krieg nimmt vieles, Freiheit, Leben;
er raubt die Kindheit, stiehlt das Spiel,
doch hinter allem bösen Streben,
erblüht ein neues Lebensziel.

Wie können Kinder ohne Liebe
voll Tod und Angst die Zukunft sehen?
Sind auf der Welt keimende Saaten,
die in Hass und Tränen untergehen.

Yin und Yang

Quelle: Pinterest
Die weibliche Natur scheint ausgestorben,
jede will männlich sein in deren Sinn.
Als Frau geboren, unweiblich geworden -
ein Sternchen* zeigt nicht, wer ich bin.

Liest man etwas mit vielen *in und *innen,
um klarzumachen: Hier herrscht Gender-Geist,
will Frau betont nur ‚starken‘ Eindruck bringen,
was auf die Minderwertigkeit im Denken weist.

Von außen schöpferisches Tun des Mannes,
der stets bewundert wird für seine Kraft,
im Hintergrund die starke Frau, die kann es,
was Mann mental niemals alleine schafft.

Ein jeder Mensch wird beides in sich einen,
der Mann, das Weibliche, die Frau, die Männlichkeit,
wie Yin und Yang den Geist in sich vereinen,
stehn sie als Gegensätze dieser Welt bereit.