Phönixgleich

Quelle: Pinterest
Wie du dich plagst im körperlichen Leid,
wie du sie liebst, die ungestüme Freud,

wie du den Tag in Schweigen hüllst,
und deine heißen Tränen stillst. 

Seh im Gesicht, die Blicke, stumm,
in der die Frage furcht: „Warum?“

Verstehst nichts von der Erde Not,
nur deine.  - Was das Leben bot,

war dir willkommener Genuss;
verzichten ist der letzte Schluss.

In körperliche Starre geht
die arme Seele, die versteht:

belebt wird sie vom Lebensgeist,
bis er sie in die Schranken weist. 

Er flieht aus ihr, allein die Hülle
bleibt in der Erde dunklen Fülle. 

Das Lied der Todgeweihten kennen,
die hier im Lebenslicht verbrennen,

sich phönixgleich vom Grab erheben,
in neuem Klang, zu neuem Leben.