Die Morgensonne färbt die Welt in Licht, wenn sie erneut durch dichte Wolken bricht. Vertreibt die Nachtgestalt am Horizont, bringt warme Farben, die das Leben sonnt. Wie Sonne sich die Wege gülden malt, den Herbst mit sanftem Glanz bestrahlt, so wird die Welt in sonnenfernen Zeiten, auf malerischen Strahlen durch die Kühle gleiten. Gesegnet sinkt die Stunde uns hernieder, in der wir müde, und wir ruhen wieder, bis wir die Welt mit hellen Augen sehen, im Lebenskreislauf wiederauferstehen.
Schlagwort: Sonne
Sommerplage
Ich wünsche mir mein Büro zurück, mit Klimaanlage und Kühle. Ich sehne mich nach vergangenem Glück, mit Schaukel und Gartenstühlen. Dem Sommer bin ich abgewandt, möcht‘ mich am liebsten verkriechen. Mag nicht das Meer und den vollen Strand; will nicht Schweiß und Sonnencrem‘ riechen. Die Menschen laufen draußen umher, so froh gelaunt und so munter, als gäbe es keine Hitze mehr. Ich lass‘ früh die Rollos herunter. Die Luft wird mir knapp, ist zum Schneiden fast, und nachts macht der Tag so weiter. Ich wünsch mir herbei ein herbstliches Nass, und der Winter macht dann weiter. Zerflossen in dieser ‚Sommerlust‘ wünsche ich mir kühlere Tage. Fühl‘ mich bedrängt von Wärme und Frust. Der Sommer ist meine Plage!
Hochsommer
Es liegt die Glut des Sommers auf der Welt. Die Wärme ist zum Greifen, Tag und Nacht. Sie treibt die Dürrezeit schon früh durch Stadt und Feld. Die Winde ruh’n und sammeln ihre Kraft. Schon jetzt sah ich manch müdes, braune Blatt, wie es mit letzter Kraft am Sommerzweige klebt und schließlich herbstverloren, kraftlos, matt, den Weg ‚Vergänglichkeit‘ zu gehen pflegt. Die Nachtigall singt Abschiedsmelodien, vertagt sind Frühjahrsträume bis ins nächste Jahr. Wenn Vogelschwärme in den Süden ziehn, dann ist der trübe Herbst zum Greifen nah. Die Regensehnsucht schaut den Himmel an. Kein Wölkchen hängt am tiefen Himmelblau, und rinnt das Lebenswasser irgendwann, entleert sich sanft das feuchte Wolkengrau. Dann trinkt die Welt das langersehnte Nass, füllt dürftig auf, was längst schon Staub geworden, es grünt erneut das längst verdorrte Gras und erste Winde kühlen unsren Morgen.
Sonniger Nachmittag
Die Luft um uns hängt voller Geigen, der leise Wind ist ganz erfüllt von Glücksgefühl. Ein Strahlenreigen umspielt dein liebes, trautes Bild. Der Zweige sanftes Auf und Nieder klingt rhythmisch, wie ein Flügelschlag, es schwingt in unsren Herzen wieder, der golddurchwirkte, heitre Tag. Wie Flüstern hebt das Blätterrauschen von Baum zu Baum sich, wie ein Chor. Es singt und klingt – wir stehn und lauschen und Seligkeit durchströmt das Ohr. Wir fühlen Harmonie und Frieden, der unsre Seelen sanft erfasst, vereint mit der Natur, getrieben von Liebe, fern von aller Last.
Sommerahnung
Der Himmel malt ein lichtes Funkeln, leuchtend und glänzend, wie ein Stern, was vormals farblos und im Dunkeln, strahlt nun mit buntem Seelenkern. In Seidenglanz gehüllter Morgen, ersetzt die schlafengeh’nde Nacht, mit Sonnenschein, der große Sorgen jetzt kleiner und erträglich macht. Was lange Zeit im Erdeninnern, zeigt nun die volle Blütenpracht; Flora und Fauna, sie erinnern, was uns erschuf die Schöpferkraft. Genießen wir die warmen Stunden, gestreute Vielfalt, buntes Land, legen mit hellen Glückssekunden das Leben uns in leichte Hand. Vorbei das Frieren und das Warten auf eine lang ersehnte Zeit, das Leben ist ein großer Garten, die Welt erscheint im Sonntagskleid.
Der Baum
streckt weit zum Himmel seine Äste, als wolle er das Wolkentreiben spüren, um der Natur, gleich einer Ballerinen-Geste, den Tanz auf Zehenspitzen vorzuführen. Er neigt sich, wiegt sich, folgt dem Takt des Windes, verankert mit den wurzelfesten Streben, wild, mit dem ungestümen Geist des Kindes, erfasst von Böen und Sturm, Zeit seines Lebens. Noch hält er stand und trotzt der Witterungen Launen, die Ringe seiner Jahre ziehn durchs Holz. Noch sehn die Menschen zu ihm auf und staunen, durchlebt kraftvoll die Jahre, ohne Stolz. Ihn kümmert nicht der Schatten seiner Krone, wie sie Figuren auf den Boden malt, er zollt sein Wachstum nur dem Gott zum Lohne und wird mit Sonnenschein und Licht bezahlt.
Himmelsfrieden
Fern dieser Welt, wo Frieden herrscht und Glück, wo Liebe frei ist, Macht und Geld nur ein vergang‘ner Augenblick. Wo Menschsein mehr ist als Erhalt der Rasse, die bunte Vielfalt ein Gesetz von Klasse. Die Neugier auf das Anderssein, wird zur Bereicherung gedeih’n. Das Himmelslicht durch schwere Erdenluft so trübe, verdeckt vom Geist der Eigenliebe, du lang ersehnter, milder Wind, der fortweht dunklen Geistes Kind, den Himmelsfrieden seh ich schleierhaft dich breiten und legen über alle Schattenseiten. Oh, Sonnenschein schenk bald das warme Mütterliche dieser Erde und hüll sie ein, dass endlich Frieden werde!
Frühlingseinzug
Die Luft ist lau, die Winde lind, die Vögel ziehen Kreise, die Sonne strahlt, als lächelt sie; die Welt erwacht, ganz leise. Der Baum wiegt langsam hin und her im stillen Morgentanze, deckt seine Kahlheit mit dem Kleid aus Sonnenstrahlenglanze. Die Vogelwelt stimmt an ihr Lied - noch zaghaft hat’s geklungen, dann kam der Frühling über Nacht, hat kräftig mitgesungen. Er streute frisches Grün aufs Land, lässt alles blüh‘n und sprießen, nun kann sich Lebenslust und Sinn in Winterherzen gießen.
Frühlingskränze
Wie Wolken ziehen,
gehen hin die Tage,
nur geliehen
ist die Lebensgabe,
will vollzogen sein in hohem Sinn.
Trag dein Lebenslicht und scheine,
geb der Welt die Klarheit
und das Reine,
bring die Mattigkeit zum Glänzen,
bind den Sonnenschein
zu Frühlingskränzen.
Neuer Tag
Zog aus, das Kleid aus Traumgespinst,
Vergangenheit lag zugedeckt mit Nacht.
Es wich die Dunkelheit, ein Tag beginnt,
der neue, lichte Horizonte schafft.
Der Sonnenglanz entstieg dem Horizont,
zerriss das wolkenschwere Firmament,
so hat der Geist, der in den Himmeln wohnt,
die Schatten dunkler Stunden abgetrennt.
Ein Schein des Glücks fällt durch das Fenster,
erhebt die Brust zu neuem Aufwärtsstreben,
vertreibt Vergangenheitsgespenster,
erweckt in Geist und Körper neues Leben.
Der Regen trübt die Helligkeit der Stunden,
sanft gleiten Tropfen auf die dürre Erde,
die Sommerzeit scheint bald verschwunden,
der Herbst empfing schon ihr: „Es werde!“