Durch Worte verbunden

Für dieses Jahr möchte ich mich verabschieden.

Ich danke Euch,
für Eure zahlreichen Besuche auf meinen Seiten
und die vielen wärmenden Kommentare.

Leider musste ich mich von einigen Lesern verabschieden,
die mir sehr ans Herz gewachsen waren.
Meine guten Gedanken gehen mit ihnen.

Ich wünsche allen ein besinnliches, frohes Weihnachtsfest.
‚Rutscht‘ bei guter Gesundheit ins neue Jahr.

Durch Worte verbunden – Habt eine gesegnete Zeit!

For this year I would like to say goodbye.

I thank you
for your numerous visits on my pages
and the many warming comments.

Unfortunately, I had to say goodbye to some readers,
who had grown very close to my heart.
My good thoughts go with them.

I wish all of you a contemplative, merry Christmas.
‚Slide‘ into the new year in good health.

Connected by words – Have a blessed time!

Geist der Weihnacht

Quelle: Pinterest
Weihnachten in warmen Stuben,
unter Kerzen an den Bäumen,
wo sich Mädchen oder Buben,
wohlbehütet, Wünsche träumen.

Fröhlich rücken die zusammen,
die das Jahr mitunter trennt,
Streitigkeiten sind vergangen,
sind im Lichterglanz gehemmt. 

Tugendhaft sind heut‘ die Satten,
die vom Leben nicht versucht;
ehrsam geht das Fest vonstatten,
wenn die Kirchturmglocke ruft.

Hart sind die, die kleinlich denken,
brav geduckt und schuldbewusst;
die mit Glorienkrone schenken -
Wohltat wird zur satten Lust.

Einsamkeit, Verzweiflungstaten,
die das Elend hat bestellt -
Verbrecher sind es, Moritaten?
Hungrig ist die ‚andere‘ Welt. 

Dem Gestrauchelten im Leben,
heimatlos und ohne Sinn,
muss man Recht auf Hoffnung geben,
die nicht Urteil, nur Gewinn. 

Nachtgedanken

Leere Nacht - wohin ich schaue!
Von Laternenlicht erhellte, 
triste Gräue, die geflutet,
Dunkelheit dagegenstellte. 

Regenschauer wäscht die Mauern.
Fahl und kalt die Morgenfrühe.
Lichtlos sind des Himmels Pforten,
Wind vertreibt die Wolkenzüge.

Schlafen noch die schwarzen Vögel,
die durch meine Seele zogen;
trübe Welt, wie die Gedanken,
als sie aus dem Traum entflogen. 

Wetterwogen, Winterschwäche –
fern vom lichterfüllten Treiben,
die uns legt die Welt in Zauber,
schneebedeckt im Festtagskleide.

Schicksal webt den rauen Faden,
der aus Schmerz und Leid gesponnen;
tauchen auf aus Nebelmeeren,
wie von Geisterhand gewonnen. 

Doch der Norne dunkles Treiben
in der Menschenwelt Getümmel,
ist die Antwort kalter Herzen -
lieblos scheint ihr Plastikhimmel. 

Unter Bäumen, die bald glänzen
und in grauen Stuben schimmern,
lässt der nahe Klang des Krieges
Gott geweihte Kerzen flimmern. 

Der Traum vom Christbaum

von Hoffmann von Fallersleben
Ich lag und schlief; da träumte mir
ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir
ein hoher Weihnachtsbaum.

Und bunte Lichter ohne Zahl,
die brannten ringsumher;
die Zweige waren allzumal
von goldnen Äpfeln schwer.

Und Zuckerpuppen hingen dran;
das war mal eine Pracht!
Da gab’s, was ich nur wünschen kann
und was mir Freude macht.

Und als ich nach dem Baume sah
und ganz verwundert stand,
nach einem Apfel griff ich da,
und alles, alles schwand.

Da wacht‘ ich auf aus meinem Traum,
und dunkel war’s um mich.
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
sag an, wo find‘ ich dich?
Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
gemalt von Ernst Henseler (1842-1940)

Kraft aus Licht

Fast alle Türchen stehen offen,
noch vier, dann wird Bescherung sein;
die Alten, Armen stehn betroffen
vor festlich, schön geschmückten Reihen
in Kaufhäusern, die angefüllt, 
mit Weihnachtsmännern mancher Art,
dort lockt, was man mit schnödem Geld,
verlegen kauft und rasch bezahlt. 

Die Kinder stehn kaum noch und staunen,
das Christkind ist längst abgeschafft.
Nur noch die Kleinsten können glauben,
dass es sich selbst verschenkt, zur Nacht. 
Durch Glaubenskraft geborenes Wesen,
Gestalt gewordene Kraft aus Licht,
die Welt kann nur durch Dich genesen,
wenn Du in unsere Herzen sprichst. 

Wie ein Kind im Damals

Einen kleinen Kranz aus Tannengrün binden,
mit goldenen Drähten ihn liebevoll winden,
bestückt mit Schleifen und Kugeln aus Glas,
an den Türrahmen hängen. Wie schön ist das! 

Die verschlissenen Sitze des Sofas verstecken,
es verhüllen mit Kissen und warmen Decken,
und der Ohrensessel kriegt ein Fell für den Po,
für die kalten Beine eine Zudecke, sowieso. 

Ein Plastikbäumchen mit LED’s, ganz klein,
wird in stiller Stunde Erinnerung sein.
Vorbei ist die Freude auf Weihnachtsstunden,
vergangen ist sie, wie ein Traum in Sekunden.

Die, die ich liebte, sind abberufen.
Sie waren das Licht mir auf felsigen Stufen.
Wurden schwebenden Schrittes davongetragen,
zu besseren Orten und wärmeren Tagen.

Am Abend entzünde ich Kerzenlichter,
dann seh‘ ich sie alle, die trauten Gesichter,
erleb‘ die Geschichten der Weihnachtszeit,
wie ein Kind im Damals. Es liegt schon so weit! 

In der Stadt

Quelle: Pinterest
In der Stadt sieht man die Menschentrauben,
taumeln in die dunkle Welt des Abends,
gehen schnellen Schrittes, und sie glauben,
dass sie die Zeit für sich gepachtet haben. 

Tüten voll, stehn sie mit leeren Herzen,
mit dem Denken auf sich selbst gestellt.
Hasten durch die Läden, wie durch Gärten,
ernten ungeliebten Tinnef für viel Geld.

Während sie genervt nach Hause eilen,
machen ihre Smartphones schräge Töne.
Ist kein Ort, um lange zu verweilen -
schnell verstummt das Straßenzug-Geklöne.

Weihnachtswelt ist vom Vorüberschreiten
der Massen kalt und stumm geworden.
Die Hektik dieser Zeit auf Straßen breiten,
ist wie ein Tun, die Sinnlichkeit zu morden.

Andachtsvolle Weihnachten

Vincenzo Irolli (1860-1949)
Weihnachtstag, Zeit der Erinnerungen;
so lernten wir als Kinder diese Klänge,
wie schon die Alten hatten einst gesungen.
Die Kirche war gefüllt, auch obere Ränge.

Das Orgelspiel klang feierlich und trug 
den Flötenton der Kinder durch die Reihen.
Wir Kinder sangen Christ entgegen, frohgemut,
der Saal, er war erfüllt von Glanz und Freuen.

Vor dem Altar sah ich die Englein schweben,
ich malte mir den Heiland, neu geboren.
Der Tag war mir ein himmlisches Erleben,
ich wurd‘ aus meinem Alltag fortgehoben. 

Hell strahlend fiel herab der lichte Traum,
nahm fort die Sorgen mir und Nöte,
und kurz streift mich des Lichtgewandes Saum,
als wenn’s der ganzen Welt Erlösung böte. 

Dezember Ausklang

Geweihte Stunden im alten und neuen Jahr

Für dieses Jahr möchte ich mich verabschieden.
Danke, dass Ihr mir Eure Zeit gewidmet habt beim Besuch meiner Seiten.

Ich wünsche allen ein besinnliches, frohes Weihnachtsfest
und vor allen Dingen Gottes Segen und Gesundheit.

‚Schaut‘ mit den Herzen und ‚rutscht‘ gut ins neue Jahr.

Weihnachten

Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend‘ geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen-
O du gnadenreiche Zeit!

Joseph von Eichendorff
(1788 – 1857)

Wunderweiße Nächte

Es gibt so wunderweiße Nächte,
drin alle Dinge Silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
als ob er fromme Hirten brächte
zu einem neuen Jesuskind.

Weit wie mit dichtem Demantstaube
bestreut, erscheinen Flur und Flut,
und in die Herzen, traumgemut,
steigt ein kapellenloser Glaube,
der leise seine Wunder tut.

Rainer Maria Rilke (1875-1926)