Abseits stehen in Einsamkeit - so scheint’s im Stillen; an Freudenfesten stets den Leib wie unsichtbar verhüllen.
Als Zuschauer nur unbeachtet sein, von niemandem begehrt, im schweigsamen Allein Erkenntnis sammeln, anderen verwehrt.
Augen durchschauend jede Schwäche, die sehen, wie ein Mensch im öffentlichen Licht lächelnd die Oberflächlichkeit umspielt, weil sonst der Schein am Sein zerbricht.
Menschen und Dinge sehen, wie sie sind; in tiefste Schatten blicken, wird zur Qual. Die Niedrigkeit im Herzen anderer schauen, erinnert an das eigene tiefe Tal.
Entzweit sein, werden wir und einsam verloren sein, uns fühlen wie ein Kind, das Dunkelheit umhüllt verlassen, sich fürchtet, als sei‘s plötzlich blind.
Blühendes Leben, golden war’s beschienen, voll Lebensübermut und Zuversicht; das innere Kind spielt zwischen den Ruinen, sieht nur die Furcht im Dunkeln, ohne Licht.
Entreißt das Schicksal Menschen, was sie lieben, verliert ihr wundes Herz den Lebenssinn. Das, was verwachsen und im Geist getrieben – mit Herzblut geht ein Teil verloren und dahin.
Das innere Kind, gebrannt in Seelenflammen, ergab sich mit gebundenen Händen unter Tränen; es glimmt ein letztes Glühen in den Herzenskammern, ist wohlverborgen unter Asche reichem Sehnen.
Wie alles vergeht, wie alles verschwindet, was wir geliebt und was uns verhasst! Alles, was uns hier auf Erden verbindet, wird uns zuteil, weil’s die Seele erfasst.
Denn jedes Tun, jede Tat, die berührend, erhebt kurz das Denken und Fühlen ins Licht. Streift uns das Leid, im Schmerz, den wir spüren, zeigt sich des Lebenssinns wahres Gesicht.
Drängt uns zu neuem Denken und Handeln, entflammt Empathie mit heilender Kraft, erlöst uns selbst von Verwirrtheit mit Wandel, nährt die Materie durch geistige Macht.
Sie spielen in den Trümmern ihrer Stadt, zwischen zerbombten Häusern im Rauch. Ihr Leben, das erst begonnen hat, ist jeder Leichtigkeit beraubt.
Sie laufen barfuß durch den Dreck und träumen nicht von besseren Tagen, weil sie bisher an diesem Fleck solche noch nie gesehen haben.
Was sie verloren, wo nichts war, nur Angst und Schreie, Hungersnot, wird in den Kinderaugen klar: sie sind in tiefster Seele tot.
Verstecken ist kein Spiel, nur Bangen; die Bomben schlagen ein und wieder sehn sie die Menschen fallend schwanken. Die Angst ist still und lähmt die Glieder.
Im Schatten ducken sie und klagen, schauen durch Fenster ohne Scheiben, Flugzeuge kreisen, Bomben tragend; sehn Eltern, die verzweifelt weinen.
Sie kennen keinen Baum, kein Tier. Was wünschen sie in dieser Zeit? Sie kennen doch nichts anderes hier! Voll Staub und Blut getränkt, ihr Kleid.
Der Krieg nimmt vieles, Freiheit, Leben; er raubt die Kindheit, stiehlt das Spiel, doch hinter allem bösen Streben, erblüht ein neues Lebensziel.
Wie können Kinder ohne Liebe voll Tod und Angst die Zukunft sehen? Sind auf der Welt keimende Saaten, die in Hass und Tränen untergehen.
Durch neue Ghettos treiben schwarze Schatten, nur Mollakkorde spielt die Zeit, ein übler Pesthauch weht durch alle Straßen, ein Jeder ist zum letzten Kampf bereit.
Bedeckt von Dachgebälk und kalten Steinen, die hingeworfen aus der Bombenglut den Fall des Niedergangs in sich vereinen - in großem Abgesang steht Hab und Gut.
Leuchtende Freiheit, wer hat dich gestohlen? Wer gab dich hin für ein verborgenes Glück, das für Vernichtung steht am Morgen und das am Abend nimmt ein Seelenstück?
Führt nicht ins Freie, die umgrenzte Furt, die eingeschnürt in ein Gebiet der Schande den Atem nimmt, - ein viel zu enger Gurt, nur zur Vernichtung dient er hier im Lande.
Zur Schweigsamkeit verdammt und zuzusehen, wie sich ein Mörder an den Mördern rächt, das ist ein böser Trieb im Weltgeschehen; die Welt, sie schweigt. Der Mensch ist schlecht!
Nimmt anderen das Haus und die vier Wände, die ausgebombt nur noch aus Schutt bestehen. Leer ist ihr Blick, leer sind auch ihre Hände, verhungern lässt man sie und untergehen.
Die ihre toten Kinder tragen durch den Staub, wehklagend in der Hoffnungslosigkeit, sehen kein Leben, nur den Tod, der’s ihnen raubt. Tote sind glücklicher! Begraben ist ihr Leid.
All die, die von der Heimaterde scheiden, weil wie ein wildes Tier der Schächer kam, weil er mit Lust an Menschenleiden nur ein Verbrecher ist, der Leben nahm.
All die Verlorenen und Schwachen, bedrängt vom Trutz und Hohn der Macht, mag Moses kommen und es möglich machen, dass sich das Meer zur Flucht ihm teilt bei Nacht.
Dahingesagtes gleich wieder vergessen - sind staubaufwirbelnde Worte gewesen, die matt bedeckten, was glänzend war, verletzende Pfeile stellte es dar.
Im Gedächtnis verloren – für andere nie. Ausgemerzt durch beißende Ironie; warmschlagende Herzen, die in Freude beglückt, mit erstickenden Worten zu Asche erstickt.
Feuer gelöscht, zur Kränkung allzeit bereit, ohne Liebe mit gehässiger Gleichgültigkeit. Was ein geliebter Mund einst eisig gesprochen, hat so manchem Sensiblen das Herz gebrochen.
Denn jede Enttäuschung, die sie erfahren, schlägt eine Wunde mit bleibenden Narben. Die einst Verletzten leiden daran, weil die Narbe aufs Neue aufbrechen kann.
Kampf mit dem Drachen – Sulamith Wülfing (1901-1989)
Bin wie ein Schwamm, hab alle Trauer aufgesogen, von der End-Täuschung voll, vom Lebensglück betrogen.
Wollt ich auf Einbahnstraßen dem Tod ins Auge sehen, zum lebensmüden Spaße, ohne mich umzudrehen?
Trag selber ich die Schuld? - Bin wohl falsch abgebogen, als mich gedankenlos des Limbus Mächte zogen.
Benutzte den Besitz, den andere längst ihr Eigen. War’s letzte Galgenfrist, mein stolzes Haupt zu neigen?
Mein Kreuzweg endet hier; die Tür zum Licht stand offen. Bin nun zu Haus bei Dir, vorbei das Suchen, Hoffen.
Die Irrfahrt durch mein Leben leg ich in Deine Hände; mein Mühen und mein Streben, die Ernte nach der Wende.
Vertrau auf Deine Führung - gabst Einsicht mir, zu sehen, um nach des Leids Berührung, als Blüte aufzugehen.
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