Der Untergang der Titanic – Willy Stöwer (1864-1931)
Vergessen auf dem Grund des Ozeans. Zerbrochen, irgendwann, im Rad der Zeit. Die Strömung wiegt das Wrack des alten Kahns; es scheint lebendig durch sein Algenkleid.
Zig Meilen tief, auf dunklem Meeresgrunde, liegt die Geschichte längst vergess‘ner Tage. Es traf ein Schlag das Schiff zur Unglücksstunde, trug alle Seelen fort in Angst und Klage.
Zur Zierde Muscheln und Korallen kränzen den morschen Rumpf und Heck behang’ne Streben. Wo einst in Leben Hoffnungsbilder glänzten, erlosch das Licht für manch‘ geplantes Leben.
Nach nie erfülltem Glück manch Dasein trachtet, das in Vergessenheit herabsinkt auf den Grund. Mit Menschen ist so manches Schiff befrachtet; so mancher Hilfeschrei im Sturmgebraus verstummt.
Die Geister treiben mahnend durch die Stille und wo die Brandung schäumend Land berührt, verlassen sie den Schein der reichen Fülle, weil nur der Weg zu Gott ins Leben führt.
Julius Porcellis 1610-1645 – Sonnenlicht bei stürmischer See
Das Lebensende ist letztendlich unabwendlich; wir zögern sie hinaus, die letzte Stunde, kämpfen noch um die dunkelste Sekunde, weil wir mit letztem Atemzug an der Materie kleben; erlöste Masse – wie vergänglich war dein Streben, nun gilt dein geistig Weiterleben wohl einer andren Klasse.
Es eilt des Lebens Fahrt vorbei an Freud’ und Leid, nie hält es an, erst, wenn das Ziel erreicht, steht es im Trauerkleid.
Was kommt nach dem Tod?
Diese Frage beschäftigt uns alle, früher oder später, und niemand weiß eine Antwort darauf.
Wenn man jung ist, steht das Leben im Mittelpunkt. Die Frage nach dem Tod scheint dann nicht wichtig. Er wird verdrängt, sogar verleugnet. Es kann doch gar nicht sein, dass die Lebenskraft vergeht, fast unmerklich, wenn sie nicht plötzlich durch ein großes Unglück genommen oder durch Krankheit eingeschränkt wird.
Ewiges Leben, bewusst, in einem einzigen menschlichen Körper, ist für mich persönlich eine Horrorvorstellung. Sterben und Vergehen bietet Raum für Neuwerdung und Verwandlung. Dann kommt der Tod als Freund.
Menschen hoffen schon immer auf ein ewiges, körperliches Dasein. Wie würden sie sich im Schlaraffenland langweilen, wo Überfluss herrscht und schöne Eintönigkeit?! Die Juden und andere Glaubensgemeinschaften warten bereits seit ewigen Zeiten auf den Erlöser, den Messias, der das Gleichgewicht und die Gerechtigkeit auf dieser Welt wiederherstellt.
Für mich sind Überlegungen vom materiellen Paradies auf Erden Utopie. Dieses Paradies befindet sich auf einer anderen, geistigen Ebene. Dort, wo es weder Tod noch Krankheiten gibt, nur ewige Glückseligkeit, von der alle Propheten, Dichter und Denker schrieben.
Ich freue mich, wenn ich meinen alten Körper irgendwann ablegen darf und auf mein Zuhause bei Gott, ganz egal wie das aussehen mag. Sind wir nicht alle wie die Schmetterlinge? Den alten Kokon abstreifen, der uns solange gequält hat und mit offenen Flügeln dem Licht entgegen fliegen!
Wir alle haben vergessen, woher wir einst kamen, doch manchmal scheint uns eine vage Erinnerung mitten ins Herz hinein.
Auch, wenn ich „nur“ als winzige Spur wieder ein Teil des Ganzen werden sollte, und die Persönlichkeit meines jetzigen Lebens sterben wird, wie alle davor, vertraue ich darauf, dass meine Ur-Seele in ihrer Einzigartigkeit erhalten bleibt.
Immer wird das, was Gott für alle Menschen nach dem Tod vorgesehen hat, sinnvoll und gut sein.
Wir sind geblieben, ließen dich nach Hause gehn, nun stehn wir hier im Regen, allein lässt du uns stehn mit unsrer Trauer, weil wir nicht begreifen, dass dein Seelenreifen vollzogen.
So bist du uns entflogen, wie ein Vogel aus dem Käfig flieht, wenn er fern das Sonnenlicht am Himmel sieht.
Die liebsten Wünsche begleiten deine Reise und du wirst leise schwebend deine Seele heben, um zu erreichen deiner Sehnsucht unendliches Streben.
Wirst du verbunden sein mit dem, der deinen Namen rief, dann schlafe sanft in seinem Arm und tief.
Dort, wo die Stille durch die Bäume sinkt und friedvoll mit dem Dunst zu Boden schwebt, dort, wo des Vogels Lied so traurig klingt, dort sende ich dir Grüße im Gebet.
Dort, wo auf Gräbern, die vergessen liegen, Unkräuter blühen, statt der Blumen Zier, dort, wo die Zweige, die im Wind sich wiegen, ganz leise flüstern zu den Mauern hier.
Dort, wo die Marmorsteine kraftvoll glänzen, neben den namenlosen, alt und unerkannt, wo Todesengel wachend bei den Kränzen irrende Seelen führen in das Anderland.
Dort, wo der Tränen Fluss die Erde nährt und auch der Himmel Trauertränen weint, dort wird die Seele, die gen Himmel fährt, still mit der Gottes-Ewigkeit vereint.
Die kurze Nacht verging, es blieben dunkle Stunden, Träume, die nicht verwunden, sind immer noch im Sinn.
Es blutete aus Narben, verdrängt ist all das Schöne, und all die lichten Töne, die mit den Wünschen starben.
Sie säuselten wie Stimmen und sangen still: „Vergebens!“, die Losung meines Lebens, trostlos war ihr Verglimmen.
Die Hoffnungen ertranken im Blute meines Herzen. Trug Tränen meines Schmerzes in meine Taggedanken.
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