Nach Golgatha folgt Ostern

Gethsemane – Carl Heinrich Bloch (1834-1890)
Wie Tentakel saugt es leer die Welt -
Böses hält sie fest in ihren Fängen;
hoffnungslos scheint es um sie bestellt,
blutleer wird sie sein, nach Opfergängen.

Und das sieche Volk schwimmt obenauf,
ausgebeutet durch Vampire dieser Zeit;
taumeln in den Sumpf im Todeslauf,
und das Leben trägt ein Trauerkleid.  

Sind’s die letzten Phasen eines Niedergangs,
sind es letzte Zuckungen der kranken Welt?
Gibt es noch Genesung nach dem Gang
oder ist ihr Todeskampf bestellt?

Lichtgestalt – der Geist, der nie vergeht -
wandelst du noch heute durch die Reihen?
Der vor Gütigen und Reinen steht,
gib den düsteren Stirnen ein Verzeihen!

„Menetekel“ wird als Warnung offenbar,
übersättigt nagt der Hungerschrei,
denn das Unglück dieser Welt ist nah –
Göttlichkeit und Liebe steh‘ uns bei!

Krieg und Frieden

Bild von Rosy auf Pixabay
Die Folge aller Kämpfe ist der Friede!
In jedem Krieg ist er das edle Ziel,
gleich einer Pflanze, die in neuen Trieben,
der Art entsprechend, Früchte tragen will.

Um sich in Fülle zu entfalten,
wächst sie, bedeckt mit zarten Blüten,
der ihres Wachstums Mühen galten,
um neu bestäubt die Frucht zu hüten. 

Auch unser Leben sei ein Wollen;
ein zielbewusstes Höherstreben,
und wenn wir schöpfen aus dem Vollen,
ein dankbar Nehmen oder Geben.

Im Leben ist ein Kampf enthalten,
im streitenden Gedankenheere,
wenn sich in uns zwei Lager spalten.
Befreit sie aus des Kampfes Schwere!

Denn allen Kämpfen folgt der Friede
und man verbindet alte Wunden,
beweint die nie erreichten Ziele,
verloren sind sie - längst verschwunden.

War’s nicht genug

Aus dem Buch „Die Ephides-Gedichte“

Neil Black – Violín Fantástico, Vol. 2

Bild von Frauke Riether auf Pixabay
War’s nicht genug, dass der Menschen unzählige starben,
Stürzend, wie blühende Bäume, vom Blitze zerschellt?
Schleichet der Schatten, die Fackel gesenkt und die Stirne,
immer noch lüstern nach Leben durch unsere Stadt?

Wo er sein Auge erhebt, müssen Wesen ihm fallen;
Jetzt, nach den Menschen, die Bäume – das tröstliche Grün,
über Ruinen gebreiteter Schleier der Schönheit,
Spitzengardinen vor Fenstern, die keine mehr sind,

silbergewoben im Mondlicht. Lebendiger Atem
zwischen zerstürztem Gemäuer, das Leben begrub.
Ragende Stämme im Schutt und erhobene Häupter –
Beispiel und Sinnbild für uns, die wir Kämpfende sind.

Wehe der Welt, wenn die Not uns gebietet zu morden,
was wir bewundern! Und keiner weiß Trost uns denn ihr,
ihr meine Bäume! Noch sterbend in strahlender Flamme
senkt ihr den Segen der Sonne ins frierende Herz. 

„Leben ist nicht genug“, sagte der Schmetterling. „Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören dazu.“ – Hans Christian Andersen im Märchen „Der Schmetterling“

Krieg und Frieden

Man sehnt sich nach einer ganz anderen Art des Lebens. Hier wird man nie das Gefühl haben, die Vollkommenheit sei erreicht. Es wird klar, dass sie hier auf dieser Welt nie erreicht werden wird. Irgendwo gibt man auf, auch die Hoffnung. Man kann nicht zu Ende denken.

Was fehlt, ist für jeden Menschen unterschiedlich. Meist kann man seine hier gesetzten Ziele nicht erreichen. Wer hat Schuld daran? Einer wird sagen: Ich bin selbst schuld daran und wird depressiv. Ein anderer gibt diese Schuld seinem Partner, einer Behörde, einer Regierung. Hat man dann Frieden?

Man sucht den Ausgang, kann aber die Sehnsucht nach Frieden nicht stillen. Wir alle wollen Frieden haben auf der Welt. Doch die Unruhe in uns, treibt uns oft aggressiv voran.

Auch in friedlichen Zeiten wird gestorben. Es gibt für Menschen glückliche Zeiten, in denen es sich schwerer stirbt, als in schweren. Dann ist man nicht bereit, loszulassen. Wir verdrängen den Gedanken an den Tod.

Doch ist man auf Dauer glücklich in einer hellen, friedvollen Welt? Gewiss gönnen wir jedem Volk Frieden und Freiheit, aber zur gleichen Zeit, wo wir es gönnen, wissen wir, dass dieser Frieden nicht ewig währt. Diese Überlegung mag der Mensch nicht.

Der Mensch sucht einerseits nach einem friedvollen, harmonischen Leben, scheut jedoch die Vollkommenheit, den Gleichmut und damit die Langeweile. Wozu lebt man, wenn man alles haben kann? Was ist der Sinn des Ganzen? Wer sind wir? Jede Religion hat wohl eine andere Antwort darauf.

Es wird klar, dass der Frieden ein anderer sein muss. Ist es alleine der Sinn des Werdens, der uns Frieden bringen kann? Diese Welt wird beherrscht vom Wachsen und Werden und ist weit von Vollkommenheit entfernt.

Ich frage mich, was ist den Menschen geschehen, die in der Vergangenheit für ihre Freiheit im sogenannten 3. Reich sterben mussten und im 30jährigen Krieg, oder jetzt in der Ukraine oder anderswo auf der Welt? Man sucht Schuldige und Ursachen. Wer war/ist „das Böse“? War die Geschichte schuld, die Menschheit, die es in sich aufnahm? Der Militarismus? ‚Kranke‘ Wahrnehmungen? Manipulation? Schnell merkt man, dass zwischen allem ein Zusammenhang besteht, der nicht einzeln benennbar ist. Eins fügte sich ins andere. Jeder hat eine andere Friedenssehnsucht. Alle sind unzufrieden, irgendwie. Wir suchen nach Fehlern der Regierungen, Religionen etc. und wollen es bestimmen. Auch hier fehlt die Vollkommenheit, weil alles von Menschen gemacht wurde. Alle Systeme müssen unehrlich sein, denken wir.

Wir sprengen im Wissen ständig die Grenzen. Unsere Bewusstwerdung breitet sich immer weiter aus. Das Leben hat eine gewisse Unschärfe, es ändert sich ständig. Wir können gut und böse oft nicht unterscheiden, weil es zu verschwommen in der Wahrnehmung ist. Immer mehr Wissen scheint uns zu irritieren, weil es uns ständig auf diese Verschwommenheit aufmerksam macht. Was man nicht weiß, muss man glauben – ein vernachlässigtes Gebiet. Vieles kann man durch Wissen nicht erreichen. Wer sind wir? Wir sind da, wissen aber nicht warum.

Wir wollen nicht, dass jemand vom Tod redet. Tod hat mit Wissen zu tun. Was danach ist, wissen wir nicht, glauben wir nur. Glauben kommt aus dem Bereich des Nichtbewussten. Manche möchten sich dem Wissen aus Angst entziehen, Angst vor dem Tod, vor dem Atomkrieg, vor Krankheit, der Einsamkeit etc. Innerlich ahnt man die Unwahrheiten und will davon nichts hören. Es ist etwas Verborgenes in uns, das wir nicht erklären können. Wir brauchen eine Wende auf der Welt, eine Wende, die zu Gott und zu uns selbst führen soll. Wissen führt immer nur zu weiteren Antworten, die in ihrer Gesamtheit zu verschwommenen Wahrheiten führen muss.

Man möchte leben ohne ein Zerfließen der Zeit. Diese Sehnsucht nach Leben ist eigentlich die Sehnsucht nach Frieden. Der Mensch muss sich in seiner Einmaligkeit sehen. Auch der andere ist einmalig.

Den Nächsten lieben bedeutet, ihm etwas zu gönnen, das weitergeht, als ich ihn lieben könnte. Wenn ich meinen Feind liebe, bedeutet dies, dass er Beziehung zum Ewigen bekommt. Ich spüre, er muss erlöst werden. Ich gönne meinem Feind also, dass er den Weg zu Gott finden wird.

Der Mensch muss auf Erden „den gordischen Knoten lösen“ – die Überwindung eines schwierigen Problems meistern. Polarität ist als geteilter gordischer Knoten zu sehen.  Ein Gegensatzpaar, dem einem einzelnen Pol nie eine Wertung (etwa gut oder schlecht) zukommt. Die Pole sind die zwei gegenüberliegenden Enden derselben Sache, im Geiste untrennbar, zu einer Einheit verbunden und bedingen einander. Freund – Feind, Frieden – Krieg, hell – dunkel etc.  Nur Gott ist Eins – unteilbar.


War and peace

One longs for a completely different kind of life. Here, one will never feel that perfection has been reached. It becomes clear that it will never be reached here in this world. Somewhere one gives up, including hope. One cannot think to the end.

What is missing is different for each person. Most of the time, you can’t reach the goals you set here. Who is to blame? One person will say: It’s my own fault and become depressed. Another blames his partner, an authority, a government. Does one then have peace?

One seeks the exit, but cannot satisfy the longing for peace. We all want to have peace in the world. But the restlessness within us, often drives us aggressively. Even in peaceful times, people die. There are happy times for people when it is harder to die than in hard times. Then we are not ready to let go. We suppress the thought of death.

But is one happy in the long run in a bright, peaceful world? Certainly, we begrudge every nation peace and freedom, but at the same time that we begrudge it, we know that this peace will not last forever. Man does not like this consideration.

On the one hand, man seeks a peaceful, harmonious life, but shuns perfection, equanimity, and thus boredom. What is the point of living if you can have everything? What is the meaning of it all? Who are we? Each religion probably has a different answer to this.

It becomes clear that peace must be another. Is it the meaning of existence alone that can bring us peace? This world is dominated by growing and becoming and is far from perfection.

I ask myself, what happened to the people who had to die for their freedom in the past in the so-called 3rd Reich and in the 30-year war, or now in Ukraine or elsewhere in the world? One looks for culprits and causes. Who was/is „the evil“? Was history to blame, the people who absorbed it? Militarism? ‚Sick‘ perceptions? Manipulation? One quickly realizes that there is a connection between everything that cannot be named individually. One thing joined into the other.

Everyone has a different longing for peace. Everyone is dissatisfied, somehow. We look for mistakes of the governments, religions etc. and want to determine it. Here, too, perfection is missing, because everything was made by people. All systems must be dishonest, we think.

We are constantly breaking the boundaries in knowledge. Our awareness is spreading more and more.

Life has a certain fuzziness, it is constantly changing. We often cannot distinguish good from evil because it is too blurry in perception. More and more knowledge seems to irritate us because it constantly draws our attention to this blurriness. What you don’t know, you have to believe – a neglected area. There is much that cannot be achieved through knowledge. Who are we? We are there, but we don’t know why.

We don’t want anyone to talk about death. Death has to do with knowledge. What is after, we do not know, we only believe. Belief comes from the realm of the unconscious. Some want to avoid knowledge out of fear, fear of death, of nuclear war, of illness, of loneliness, etc. Inwardly one suspects the untruths and does not want to hear about it. There is something hidden in us that we cannot explain. We need a turning point in the world, a turning point that should lead to God and to ourselves. Knowledge always leads only to further answers, which in their totality must lead to blurred truths.

One would like to live without a melting away of time. This longing for life is actually the longing for peace. Man must see himself in his uniqueness. The other person is also unique.

To love the other person means to grant him something that goes further than I could love him. When I love my enemy, it means that he gets relationship with the eternal. I feel he needs to be redeemed. So I begrudge my enemy that he will find the way to God.

Man must „untie the Gordian knot“ on earth – master the overcoming of a difficult problem. Polarity is to be seen as a divided Gordian knot.  A pair of opposites to which a single pole is never assigned a value (such as good or bad). The poles are the two opposite ends of the same thing, inseparable, connected to a unity and condition each other. Friend – enemy, peace – war, light – dark, etc.  Only God is One – indivisible.

*** Translated with www.DeepL.com/Translator (free version) ***

Negativ

Teilansicht 1

Die Zeit scheint wie ein Uhrwerk still zu stehen,
des Bösen Negativ liegt auf der Straße,
als wär‘ vor vielen Jahren nichts geschehen.
Das Volk, naiv, wie damals, gibt sich hin zum Fraße;
dort, wo der Hass regierte, kam er wieder.
Die Ignoranz der Einfalt grölt wie Donnerhall.
Sie schreit! Mit gleicher Stimme hallt es wider,
in viele treibt sie Angst, wie dazumal.

Teilansicht 2

Die Überheblichkeit, versteckt in vielen Sprachen,
hat ihre Netze ausgeworfen übers Land.
Uniformiert, bereit zu Mordes Taten,
liegt wieder mal Befehl in einer Hand.
Der Mensch ein Herdentier – man braucht nur pfeifen,
dann hört man Säbelrasseln und Geschrei.
Schon steht er stramm, ermordet seinesgleichen.
„Es ist befohlen!“ macht Gewissen frei.

Teilansicht 3

Stärkt doch den ‚weißen Vögeln‘ das Gefieder,
schickt sie gen Osten, lasst die Waffen schweigen!
Melancholie erklingt in ihren Liedern
bis zum Ural, da tanzt Europas Reigen.
Grenzen verwandeln – sind des Bruders Garten,
die Hände reichen, liebend dann vereint.
Treibt Ethik ins Gehirn der Autokraten,
lasst ihre Botschaft endlich Liebe sein!

In den Krieg – Konstantin Apollonovich Savitsky (1844-1905)