Rad des Schicksals

Rad des Schicksals – Tiziano Vecellio (1488-1576)

Ahnenforschung ist eine spannende Sache. Eine genetische Kette führt von Generation zu Generation in die ferne Vergangenheit. Abstammungen, die verblüffen, zeigen Vorfahren aus Herkunftsländern in Allerwelt. Den bisher Ahnungslosen wird ein genetisches Spiegelbild gezeigt, das mancherlei Hautfarben und Religionen präsentieren kann. Alles nur körperliche Eigenschaften, die zwar Blutsverwandtschaften aufweisen, jedoch keine geistigen Entwicklungsstufen anzeigen.

Re-Inkarnation mag wissenschaftlich nicht beweisbar sein, doch für mich ist sie eine logische Folge. Im Laufe des Lebens wird man an einen Ort geführt, den man schon lange zu kennen glaubt, obwohl man niemals zuvor dort war. Man fühlt etwas heimatlich Vertrautes, das einen immer aufs Neue anzieht.  Oder man wird plötzlich zu einem schon lange verstorbenen Menschen hingezogen. Im Tagesgeschehen scheint man ihn kaum vorher wahrgenommen zu haben, wird dann aber möglicherweise durch ein Bild ‚angesprochen‘, das einen aufs Tiefste berührt. Man weiß nicht wieso, aber man kennt diesen Menschen – es ist wie ein Déjà-vu. So ging es mir mit Friedrich von Schiller und Weimar. Es war wie das Öffnen einer bisher verschlossenen Türe. Nachdem ich im Goethe Museum zu Düsseldorf vor dem Graff Gemälde Schillers gestanden hatte, verließ ich tiefgerührt die Ausstellung „Weimarer Frühling“. Das war Anfang des Jahres 2004. Seitdem hat sich vieles geändert.

Ahnenforschung ist eine materielle Anschauung; eine weitere Komponente wäre die Seelenforschung. Wer war ich vor diesem Leben und worin besteht die Verbindung zum jetzigen? Welchen Weg haben Seele und Geist bisher genommen? Man sagt: Wer hoch steigt, kann tief fallen. Eine Bewusstseinsstufe ‚hinaufzuklettern‘ ist bestimmt eine Lebensaufgabe, die mit einem falschen Fußtritt in einem tiefen Fall enden kann. Welches Karma musste ein solcher Fall ausgleichen? Was hat die Schule des Lebens als Hauptfach für mich auf dem Plan? Was muss ich lernen? Was habe ich anderen Menschen zu geben?

Das Geheimnis der Vorleben bleibt verschlossen, wenn die Seele unter der Wahrheit im Diesseits leiden würde. Doch manchmal öffnet sich ein Spalt und man darf hineinsehen. Im Tagesbewusstsein wird man dorthin geführt. Vor vielen Jahren habe ich eine Rückführung machen lassen, die mehrere Stunden dauerte, weil ich Näheres über mein Verhältnis zu Schiller wissen wollte. Leider habe ich dazu in einer Art Trance nur ein einziges Bild zu sehen bekommen: Schiller in einer offenen, großen Kutsche, ganz in Felle gehüllt und Goethe daneben, der hinzu steigt, in Kniebundhosen gekleidet und mit damals üblichen Schnallenschuhen. Alles andere bleibt im Verborgenen.

Es gibt viele Situationen, die mich in puncto Vorleben stutzig gemacht haben. Ich hatte eine hellsichtige Bekannte, zu der ich regelmäßig fuhr. Sie nannte sich Schamanin und sprach über Esoterik. Mitten in einer solchen ‚Schulung‘, die mit mehreren Frauen stattfand, stockte sie plötzlich, und wandte sich an mich: „Du hattest in einem früheren Leben etwas mit Jan Huss, Luther und Eck zu tun.“ Zu einem späteren Zeitpunkt dann: „Du wurdest auf Befehl von Katharina II“ auf dem Marktplatz in Moskau enthauptet. Du warst Anführer der Kosaken und hast wild ausgesehen.“  – (Anm. Sein Name war Jemeljan Iwanowitsch Pugatschow)

Wenn das alles zu meiner Seelenvergangenheit gehören sollte, würde es im 1. Fall meine Verbindung zur Religion erklären. Aber es gibt noch weitere Aussagen anderer hellsichtiger Personen, über die ich nur ungerne berichte. Dabei spielt z. B. Schottland eine Rolle, auch von einem Vorleben als jüdisches kleines Mädchen mit Folterungen und einem brutalen Ende wurde mir berichtet, obwohl ich nie nach meiner Vergangenheit gefragt hatte. Letzteres berührt mich noch heute.

Mag sein, dass man manches sehen soll und manches nicht. Hier auf Erden, auf der oftmals unterdurchschnittlichen Bewusstseinsebene der Menschheit, macht man gegensätzliche Erfahrungen, weil man daraus lernen soll. Hier gibt es kein abgestuftes Leben, in dem die Menschen, die die gleiche Evolutionsstufe erreicht haben, die gleiche Existenzebene einnehmen. Hier macht man auf einer Ebene gegensätzliche Erfahrungen. Hier leben unentwickelte und hochentwickelte Seelen. Auf dieser materiellen Ebene leben Tag für Tag Menschen mit unterschiedlichem geistigen und spirituellen Niveau eng beieinander.

Ist Re-Inkarnation wahr? Es gibt diejenigen, die die Idee der Re-Inkarnation ebenso nachdrücklich ablehnen wie diejenigen, die sie aufgrund ihrer Erfahrungen befürworten. Ich gehöre zur letzten Kategorie.

Die Heilung dieser Welt wird durch geistige Kraft erreicht. Diese ist keine Zauberei, denn die Kraft wird von der Seele des Leidenden angezogen. Deshalb kann sie erst dann eine Reaktion hervorrufen, wenn diese Seele berührt wird. Es gibt keine magnetische Verbindung, solange die Seele nicht offen ist. Wenn sie verschlossen ist, kann sie keinen Kontakt herstellen.

Unsere Welt muss sich geistige Heilung verdienen. Wer in dieser Welt ein falsches Leben führt, z. B. mit unnötiger Grausamkeit hilflose Tiere und Mitmenschen quält, hat das Recht auf Heilung verwirkt.

Das Rad des Schicksals wird sich weiterdrehen und die Menschheit in einem schier unendlich erscheinenden Prozess zum Guten führen.

BEWUSST-SEIN, der Weg zurück zu Gott

Nadelöhr – Vladimir Kush 1965 –

Als Kind und Heranwachsende denkt man über das Warum des Daseins nicht nach. Ein kindliches Gemüt hinterfragt nichts, sondern nimmt widerstandslos das Althergebrachte, die Normen der Eltern und der Gesellschaft, in sich auf und macht sie zunächst zu seinen eigenen.

Man wird in eine Familie und Situation hineingeboren, in denen Körper, Seele und Geist wachsen sollen. Der menschliche Wille scheint dabei frei zu sein; doch ist er das nur innerhalb eines gewissen Rahmens, denn die göttliche Ordnung regelt ALLES auf wunderbare Art und Weise. Sie lässt sich nicht umgehen oder ausschalten! Sie gleicht einem Organismus, der nach bestimmten Regeln funktioniert. Was hier nach Willenseinschränkung aussieht, geschieht teils zum Schutz, teils, um den Menschen immer wieder auf seinen vorbestimmten Weg zurückzuführen, teils als Lektion, die zu lernen nicht immer nur Spaß bringt. Um es mit den Worten von Ephides zu sagen: Die Menschen werden von Gott gestimmt wie Harfen, deren Saiten er so lange anzieht, bis eine himmlische Melodie daraus erklingt.

Gewisse Besonderheiten des Lebensweges scheinen „vorprogrammiert“ zu sein, ebenso die Talente, die wir mitbringen, die aber zum Teil ungenutzt bleiben. Ich glaube, dass wir in den vielen Leben gewissen Menschen immer wieder begegnen werden, weil sie mit uns untrennbar verbunden sind, von Anbeginn an und bis in Ewigkeit. Wenn wir diese Menschen im Leben wiedertreffen, scheinen sie uns besonders vertraut zu sein. Wir werden sie entweder am Allermeisten lieben und als größtes Übel hassen, denn gerade diese Seelengefährten bringen uns DIE Aufgaben, die am schwersten zu bewältigen sind, weil wir darunter leiden und deshalb daran wachsen werden.

Sind es nicht gerade die negativen Erfahrungen, an denen wir reifen können, die uns verändern und die uns antreiben? Dieses „Umschwingen der Seele“ bringt uns zu höherem Bewusstsein. So entpuppen sich Ungerechtigkeiten, Unglück und Übergriffe, die vielleicht im Elternhaus oder im Außen irgendwann einmal geschehen sind, als echte Lernaufgaben. Oft genug ziehen sie uns den Boden unter den Füßen weg. Dann merkt man, dass es keine irdischen Sicherheiten gibt. Nichts ist von Dauer! Selbst die größte Liebe und die beste Gesundheit nicht. Dann heißt es entweder aufstehen und weitergehen oder nach dem Straucheln liegen bleiben. Wenn man eine Zeit lang im Leid verharrt, stagniert die Entwicklung. Man fühlt sich nicht nur wie gelähmt und von aller Welt allein gelassen, sondern auch von Gott. Es heißt nicht umsonst, man fühlt sich, wie „von allen guten Geistern verlassen“.

Diese Gesellschaft will keine psychischen Probleme kennen, denn das würde Schwäche bedeuten. Man will doch auch nach außen demonstrieren, dass man selbst „Herr seiner Sinne“ ist. Wenn die Psyche leidet, ist das meist ein einsames Leiden. Man muss sich selbst daraus erlösen! In einer solchen Situation wird man entweder neuen Mut sammeln oder noch tiefer sinken, weil die Ängste ziehen und kaum noch loslassen. Dann fällt man ins Bodenlose, findet im Außen keinen Halt mehr. Psychologische Gespräche können die Probleme zwar beleuchten, doch werden auch hier die guten und bösen Energien nicht betrachtet, von denen wir Menschen ein Leben lang umgeben, geführt oder verführt werden. Besetzungen geschehen deshalb völlig unbemerkt. Oft wird ein Mensch zum Alkoholiker, weil ein Geistwesen durch ihn zum Genuss des Alkohols kommen will. Das gibt es doch gar nicht, denken Sie!? Es gibt nichts, was es nicht gibt!

Das Böse verteidigt seine Machtansprüche und versucht Menschen so lange wie möglich auf seiner Ebene festzuhalten. Auch, wenn es sich so anhören mag: Das ist kein Satz aus der „Märchenstunde“. Die sogenannte Hölle kann sich sehr schnell unter uns auftun, wenn wir nicht täglich dagegen ankämpfen. Wir werden gezogen von Mächten, deren Existenz der Menschheit als fragwürdig erscheint, genauso wie sie immer wieder die Existenz Gottes infrage stellt.

Jeder Mensch hat unter der Polarität zu leiden. Jeder trägt sein Päckchen als „Ernte“ aus den Vorleben oder als unbewusste Vorbereitung auf eine besondere Bestimmung.

Auch Vergebung will gelernt sein! Gehorsam sein und sich fügen müssen, sind keine leichten Aufgaben. Gemeinschaft will geübt sein, verlangt Disziplin, Respekt und die Akzeptanz anderen Meinungen. Später wird sich eine schwere Zeit als gut erweisen, dann nämlich, wenn sie die geistige Entwicklung positiv beeinflusst hat. Erst mit der Sehnsucht nach dem Reinen und Schönen erwacht die geistige Bereitschaft, die Wege dorthin von allem irdischen Ballast freizumachen, um zum Frieden in sich selbst zu gelangen.

Die Ausbildung des persönlichen ICH-Bewusstseins lenkt die Menschen zunächst in die Welt der materiellen Dinge, die Sicherheit, Besitz, Macht und Einfluss vermitteln. Lernen, studieren und arbeiten führt jedoch noch lange nicht zu einem bewussten Handeln. Im Gegenteil: Besitz führt zur Abhängigkeit und macht gierig auf mehr. Eigennutz regiert! Man will besser sein als andere, ihnen zumindest in nichts nachstehen und das Erworbene nach außen präsentieren. Dazu gehören auch die Kinder und deren Entwicklung. Man ist stolz auf seine Fabrikate und auf das, was sie im Leben erreichen. Aber mal ganz ehrlich: Ist ein solches Denken nicht hochmütig? Man darf doch nur stolz auf eigene Leistungen sein!

Das eigene Ego wird mit positivem Denken unterstützt und mit Pseudowissen aus ‚schlauen‘ Büchern gestärkt. Das mag das Wissen steigern, vermittelt aber kein tieferes Bewusstsein. Der Mensch glaubt zunächst nur an sich selbst, stärkt seine finanziellen Sicherheiten und leugnet übernatürliche Dinge, weil sie nicht wissenschaftlich beweisbar sind. Ihm geht es nur darum, sein eigenes Wollen, seinen Ehrgeiz zu befriedigen und vor der Gesellschaft gut dazustehen. Ein Mensch dieser Phase ist oft Atheist. Gott hat in seinem Leben keinen Platz.

Was kann ihm dieser Gott schon bieten? Mit ihm käme nämlich die Einsicht, dass es keine irdischen Sicherheiten gibt. Gott wartet derweil geduldig im Hintergrund auf die Rückkehr seiner „verlorenen Kinder“. Das Leben selbst lehrt sie irgendwann eines Besseren und die Menschen fangen an, nach einem Lebenssinn zu fragen. Auslöser dafür sind beispielsweise Krankheit, entweder die eigene oder die eines nahe stehenden Menschen; durch Tod in der Familie oder im Freundeskreis. Der „bewusstlose“ Mensch wird „geweckt“, durch irgendein Ereignis, das ihn zum Nachdenken zwingt oder dazu bringt, etwas Sinnvolles für sich und andere Menschen zu tun. Das sorgt oft für eine drastische Richtungsänderung. Plötzlich wird den Menschen bewusstwerden, wie wichtig das Leben und die Gesundheit sind. Ohne sie ist alles ein Nichts!

Leben und Liebe kann man nicht kaufen oder künstlich herstellen. Leben und Liebe sind Gott! Das irdische Gastspiel ist für uns nur von kurzer Dauer. Der Mensch wird auf einen anderen Weg gedrängt, ohne dass ihm auffällt, wie stark die höhere Macht IN ihm ist, die ihn dorthin bringt. So scheint sie aus ihm selbst zu entspringen und sein eigener Wille zu sein.

Geist und Seele beginnen dann damit, sich ein neues Kleid zu weben. Dinge, die zuvor bedeutungslos waren und als selbstverständlich hingenommen worden sind, werden mit einem Mal ganz anders gesehen. Man beginnt beispielsweise zu hinterfragen: Wie kommt Leben in einen Organismus? Geschah es durch Zufall oder gibt es möglicherweise doch einen Gott? Ist vielleicht beides dasselbe? War der Urknall ein Schöpfungsakt mit Präzisionsberechnung, wohl durchdacht von einem Wesen, dessen Geisteskraft wir Menschen nicht messen können.

Irgendwann wird der Mensch erkennen, dass alles was ist, nach höheren Gesetzen abläuft, und dass die globale Sicht, über alle Vorgänge, nur der Große Geist haben kann. Der Mensch merkt, dass die Antworten auf scheinbar einfache Fragen, was beispielsweise gut oder schlecht ist, wichtig oder unwichtig, gar nicht so leicht zu finden sind. Vieles, was im ersten Moment „gut“ erscheint, zeigt bei näherem Hinsehen genau das Gegenteil. Man wird verführt vom äußeren Glanz und ist geblendet und blind für das, was sich Schlechtes dahinter verbirgt. Vom „Baum der Erkenntnis“ wird man ein Leben lang essen müssen und nie satt werden.

Meist sind es bittere Erfahrungen, die den Menschen zur Wahrheit und zum wahren Sehen führen. Leid ist der beste Lehrmeister, und die Höllen, die man sich selbst geschaffen hat, sind die heißesten, je weiter man sich von Gott wegbewegt.

Macht und finanzielle Sicherheit sind auf Dauer keine Glücklichmacher und oft genug entpuppen sie sich als Trugbilder. In der Stunde des Todes wird der Mensch beides verlieren und sich nach einer Sicherheit sehnen, die nicht von dieser Welt ist. Es ist gut, wenn man das früh genug, noch im Leben, erkannt hat!

Erdrückt von allzu großer Lieblosigkeit und Leere und möglicherweise aus Angst vor dem, was nach dem Ableben folgen wird, hört der Mensch auf, in der materiellen Welt nach Befriedigung und Glückseligkeit zu suchen.

Hier, an diesem Punkt, beginnt die Esoterik, die leider auf falschen Bahnen in die Vermarktung geführt worden ist. Esoterik ist eigentlich der spirituelle Erkenntnisweg, die mystische Erfahrung im eigenen Innern. Dort wird man den Großen Geist in sich selber finden.

Polarität

Quelle: Pinterest
Wenn man vergleicht, was unvergleichbar ist,
sucht man im Gegenstück sein eignes Ich zu sehen.
Das Leben ist Vergleich und man wägt ab, 
um auf der Lebensbühne zu bestehen.

Doch alle Gegensätze dienen nur dem Ganzen,
ist von der Schöpfung ein gewollter Akt,
lässt funkensprühend eine Zweiheit tanzen,
die in Verschiedenheit nicht existieren mag. 

Erfahrungen im Leben sind Aromen,
die wohl dosiert das Dasein schmackhaft machen;
doch würde stets dasselbe darin wohnen,
dann gäbe es kein Weinen und kein Lachen. 

Und gäbe es nicht Licht und Dunkelheit,
nicht Liebe oder Hass, nicht Tod und Leben,
dann hätten Tag und Nacht dasselbe Kleid,
dann würd‘ es keine Unterschiede geben.

Wie kann die Seele zu sich selber finden,
wenn kein Vergleich entscheidend ist;
bewusst erst im Erkennen zu verbinden,
was gut und schlecht erscheint im wahren Licht?

Wer bist DU und wer bin ich?

Grabstein auf dem Melatenfriedhof in Köln
Lass nicht enden der Menschheit Verlangen
nach Frieden und Freiheit, von Irrtümern frei,
lass das Leuchten erkennen, 
das vom Göttlichen sei; 
halt nicht auf ihre Sehnsucht nach gerechtem Geleit,
lass sie erklimmen die Leiter zur Ewigkeit;
lass sie gehn auf den Stufen von Anstand und Pflicht,
zeig den Grund ihrer Sendung im anderen Licht.

Die Dichte des Körpers nahm den Sinn, gab das Kleid -
bedecktes Bewusstsein, für die Wahrheit bereit.

Trügen wir nicht Dich im Innern und das heilige Erinnern, 
Du Gesetz der Harmonie;

Brücke über alle Weiten, alles Lebens, aller Zeiten.
Lichte Boten uns geleiten, hin durch alle Ewigkeiten. 

Hör‘, die innere Stimme spricht: „Wer bist Du und wer bin ich?“


 ❤


Who are you and who am I?

Do not let the desire of mankind end
for peace and freedom, free from error,
let the glow be recognized, 
that is from the divine; 

Do not stop their longing for righteous guidance,
Let them climb the ladder to eternity.

Let them walk on the steps of decency and duty,
show the reason of their mission in a different light.

The density of the body took the sense, gave the dress -
covered consciousness, ready for the truth.

If we did not carry you within and the sacred memory, 

Gesicht der Seele

Quelle: Pinterest
Wenn ich doch sagen könnte, wovon die Seele in mir spricht!
Flüchtig und mild gibt sie sich manchmal ein Gesicht;
als wohlbekannter Duft, der nach Zuhause riecht,
ist sie dann Hauch, der blütenhaft umschwebt,
wo das, was war, vergeistigt weiterlebt;
gefiltert ist das Licht, das sie umhüllt,
quillt über sich hinaus, verklärt ihr Bild.
Bewusstsein, wohl gespeist von jenem Klang,
durch den sie wächst und träumt - ein Leben lang.

Staub der Erde

Flammarions Holzstich – erstmals erschienen in L’atmosphère, Paris 1888, als Illustration zu La forme du ciel im Kapitel Le jour
Der Ur-Grund unbegreiflich sich verschließt,
obwohl des All-Bewusstseins Wissen in uns fließt;
die Wissenschaft, im Grunde weiß sie nichts,
weil täglich Neues im Bewusstseinslicht,
weil die Erforschung, die ein ständig‘ Streben,
nur tote Dinge schaffen kann, kein Leben.
Der Mensch kreiert sein eigenes Gesetz,
das sich dem Ursprungswillen widersetzt.

Verbirgt sich nur die trügerische Welt des Scheins
im Bild des materiellen Seins? 
Göttlich, erhaben, war der Sinn; 
der Mensch – erschaffener Geist, Beginn;
in zweigeteilter* Gier nach Neuem, das „Es werde!“
„Adam“, der Mensch, gebildet aus der Ackererde.  
Die körperliche Welt ist endlich, wird zu Staub,
ihr Geist ist ewig, wie der Lebensbaum, stets neu belaubt.
Er steht in Ruhe, friedlich, kahl und winterstill,
er weiß ums Auferstehen, wenn‘s der Frühling will.

Hebräisch: „Adam“ (אָדָם ʼādām) = Mensch, „Adama“ (אֲדָמָה ʼǎdāmāh) = Ackererde
*Adam und Eva = zweigeteilt

Stufen

von Hermann Hesse
Quelle: Pinterest
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu jeder Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen.
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegensenden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde.
Hermann Hesse (1877-1962)
Gemälde von Ernst Würtenberger 1905

Heiliger Seelenschrein

Behüteter Geist – Sulamith Wülfing (1901-1989)
Ich will euch künden, Kinder dieser Welt,
was euer ist,
was euer Seelenschrein verschlossen hält,
bis ihr es wisst,

bis ihr das Heiligtum in euch entdeckt,
bis ihr gleich mir
zum Künder werdet und die Andern weckt.
Sie leiden hier,

sie leiden euer Leid und wissen’s nicht,
denn traumbefangen
gehen sie dahin, und ihrer Seele Licht
ist leidverhangen.

Was sie erschaffen, wandelt sich zu Staub
in ihrer Hand.

Ihr nur dem Äußern zugewandtes Sein,
sie nennen’s Pflicht;
daß sie das Heiligtum entweihn,
sie wissen’s nicht.

Es führt sie kreuz und quer und
führt sie weit ihr Wissensdrang;
in sich zu gehn jedoch fehlt es an Zeit,
denn dieser Gang,

der nächste, kürzeste zum wahren Ich,
wird erst getan,
sieht man die Brücken brechen hinter sich
und seinem Wahn.

Die Antwort, die das Leben schuldig blieb,
hier hört man sie,
und Sehnsucht sänftigt sich und Leid und Lieb
zur Harmonie.

Und Gottes Odem löst,
in ihm erwacht,
leise und sacht,
was ihn gefesselt hielt in banger Nacht,
bis es vollbracht.

<Ephides>

Geistesfreiheit

Vladimir Kush
Die Welt verwandelt sich durch deine Taten,
durch die Gedanken, die du in dir trägst.
Warum auf die der anderen warten,
mit denen du die deinen untergräbst?

Bau ab die Grenzen, auch in deinem Kopf,
dass Jenseitsflüsse in die Völker fließen;
lass aus dem irdenen Honigtopf,
befruchtend Liebe sich ergießen.

Füll‘ mit Farben die Tristesse der Zeit,
damit sie aufgehellt im Licht erstrahlt,
unter den Körpern blitzt ein geistig‘ Kleid,
das dir die grenzenlose Freiheit malt.

Als Kind des Himmels ist sie dir gewiss!
Geknechtet trägt die Welt die Dornenkrone,
doch anders, als die Menschheit es umriss:
Bewusstsein wird im Leiden erst zum Lohne.	 

Himmel

Fraktale Karin M.
Lichtes Land der Hoffnung
hinter den Sinnen.

Reich der Seligkeiten
zwischen Traumwelt und Wachsein.

Möcht’ helle Lieder dir singen!

Liebe stellt die Leiter,
sie führt himmelan.

Werden wir erhoben,
trägt auf weißen Schwingen
uns der große Plan.
Light land of hope
behind the senses.

Realm of bliss
between dream world and wakefulness.

Would like to sing bright songs to you!

Love sets the ladder,
It leads to heaven.

If we are lifted up,
On white wings
The great plan carries us.