Das Schicksal mäht mit scharfer Sense - es geht der Tod durch alle Welt, seh‘ ihn als stillen Geist der Wende, wenn hier der letzte Vorhang fällt. Nimmt mit den Hoffnungen und Plänen der Menschen Leid und Ängste fort, und manche, die sich sicher wähnten, trägt er an einen anderen Ort. So, wie auf abgemähter Erde, der Pflanzen letzte Stoppeln stehen, steht der Enttäuschung letztes Werden und gibt dem Nicht-Sein ein Verstehen. Der kalte Wind weht über Felder, der Geist des Wachsens liegt darin, und wieder gibt es neue Ernten, und wieder kommt ein Neubeginn.
Schlagwort: Leben und Tod
Staub der Erde
Der Ur-Grund unbegreiflich sich verschließt, obwohl des All-Bewusstseins Wissen in uns fließt; die Wissenschaft, im Grunde weiß sie nichts, weil täglich Neues im Bewusstseinslicht, weil die Erforschung, die ein ständig‘ Streben, nur tote Dinge schaffen kann, kein Leben. Der Mensch kreiert sein eigenes Gesetz, das sich dem Ursprungswillen widersetzt. Verbirgt sich nur die trügerische Welt des Scheins im Bild des materiellen Seins? Göttlich, erhaben, war der Sinn; der Mensch – erschaffener Geist, Beginn; in zweigeteilter* Gier nach Neuem, das „Es werde!“ „Adam“, der Mensch, gebildet aus der Ackererde. Die körperliche Welt ist endlich, wird zu Staub, ihr Geist ist ewig, wie der Lebensbaum, stets neu belaubt. Er steht in Ruhe, friedlich, kahl und winterstill, er weiß ums Auferstehen, wenn‘s der Frühling will.
Hebräisch: „Adam“ (אָדָם ʼādām) = Mensch, „Adama“ (אֲדָמָה ʼǎdāmāh) = Ackererde
*Adam und Eva = zweigeteilt
Das irdische Paradies
Längst offenbart ein Ort am Welten-Ende, dort läg‘ ein Reich, wenn wir es fänden, dann würde niemand mehr des Hungers darben, und alle Menschen, die auf Erden starben, sie würden aufersteh‘n zu neuem Leben, es würde niemals wieder Kriege geben, wir lebten friedlich, ohne Hass und Neid, vergangen wären Schmerz und Einsamkeit. Durch diesen Zauber würde Böses gut; die ganze Menschheit nur noch Gutes tut. Krankheit und Tod, die würden nicht mehr sein, vergessen wären Traurigkeit und Pein. Die Zeit, sie wäre nicht mehr wichtig und alle Religionen wären nichtig. Es gäbe nur noch Jugend – keine Alten; das Leben nach dem eignen Plan gestalten, das könnte jeder Mensch nach seinem Willen und Liebe würde unser Dasein füllen. Wenn alle Hässlichkeiten schwinden, würden wir dort nur Schönheit finden. So würden schließlich alle Grenzen fallen, und diese Welt gehörte endlich allen. Die alte Schwingung würd’ es nicht mehr geben, nur stetes Glücksgefühl und ew’ges Leben. Die Dimensionen wären transparent, wir lebten gottesnah, nichts was uns trennt. Es gäbe keine Reinkarnation, nur noch das Hier und Jetzt in höchster Lebensform. Kein Gestern und kein Morgen würd’ uns quälen; nur eines müssten wir für alle Zeiten wählen: Dass wir, um Tod und Teufel abzuschwören, nie mehr ein Kinderlachen hören!
Die Erde ist ein Schulungsort für die Seele. Hier sammelt der Mensch Erfahrungen, kann Fehler machen und von diesen Erkenntnissen profitieren. Dinge, die falsch gemacht worden sind, können hier wieder gutgemacht werden. Wir dürfen besser werden und Erfolg haben, wenn wir versagt haben. Das Erreichen des Zieles bedarf einer Formung des Charakters. Deshalb müssen wir uns der Realität stellen. Das Schicksal zwingt uns, Gott im Innen und Außen zu suchen. Es gab immer große Krisen auf dieser Welt und wir fragen: „Warum?“ Nicht immer findet man eine Antwort. Allein die Tatsache, dass man die Frage stellt, ist ein Zeichen dafür, dass die Seele zu sich selbst und zu Gott finden wird.
Vergänglichkeit
Ein stetig‘ Abschiednehmen von der Welt, ganz losgelöst von allem, das man liebte, sein kleines Glück, den Duft der Rosenblüte, es wird ein Traum, sobald der Vorhang fällt. Andenken nur noch einen Augenblick, Rückschau auf eigne Unvollkommenheiten. Entbund’ne Seele, alter Geist in körperlosen Zeiten - ein Mensch, der andren gab, gab von sich selbst ein Stück. Geheimnisvoll bist du, Vergänglichkeit! Der Menschen Bosheit, eitles Tun und Lassen, maskiertes Dasein hinter lügenden Grimassen, schließt du geduldig in die tiefe Ewigkeit. Was Schatten warf, beleuchtest du mit Licht, zeigst auf der Menschen Oberflächlichkeiten und was zum Nutzen für den Nächsten bleibt, das liegt in deinem Schutz für alle Zeiten.
Blumen am Wege
Jugend vergeht,
die Schönheit, die, wie frischer Tau, gekrönt auf Blüten ruht,
ist nur ein Augenblick des Lebens,
in der Morgenglut.
Die Zeit verweht,
mit Zeichen von Vergänglichkeit und Tod,
senkt sich die Hülle sanft ins Abendrot,
hat Jugend, Schönheit, tief in sich vergraben,
und ihre Blüten fielen,
als sie starben.