Gestern wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Schwere Blutvergiftung, ausgelöst durch einen Nierenstein. Ich bin zwar noch schlapp, habe aber Hoffnung auf Besserung, denn der Stein wurde beseitigt. Mit ihm weitere 12 kg. Seit Anfang Dezember hatte ich mit Schüttelfrost und Fieber herumgelegen. Erst dachte ich, es sei Corona. Es war ein Wink des Himmels, dass eine mir unbekannte Ärztin nicht nur den Test machte, sondern mir einen Urinbecher mitgab. Dann hieß es Noteinweisung. Eine falsche Bewegung und ich hätte tot umfallen können. Hiermit melde ich mich zurück, in der Hoffnung, dass es allen gut geht. Bei mir wird es noch eine Weile dauern, aber dann ist hoffentlich Frühling in Sicht.
Im Geheimen – Sulamith Wülfing
Das reine, nicht gelebte, das, wie ein Buch, mit leeren Seiten, vom Leben selbst geschrieben, mit Wahrheit, Hoffnung, Krieg und Frieden, mit Gutem und mit Bösem, auf hellen oder dunklen Seiten, zur Lebensfreude oder gar zum Leid, hält jeden neuen Tag dir als Geschenk entgegen. Wie du die Stunden füllen wirst, mit Leben oder Tod, mit Liebe, Abschied, liegt in deiner Hand… ist Gottes Plan. Das alte Jahr verging; Schicksale, die es trug, sie knüpfen an und werfen Schatten auf das unbefleckte, neue. Im Buch des Lebens schlägt Gott die nächste Seite um. Fülle mit deinem Licht die Tage deiner Jahre. Beleuchte alles Dunkle, löse auf die Schatten, zu neuer Hoffnung, in ewigem Kreislauf!
Rumpelstilzchen – W. Crane (1845-1915) britischer Maler und Illustrator Grimms Märchen
Zaghafte Schritte setzen wir im Ungewissen, das schicksalhaft sich auf den Wegen breitet. Des Menschen Lebensweg ist längst umrissen, wenn er den angedachten Weg beschreitet.
So, wie ein leeres Blatt, ganz unbeschrieben, fügt unser Handeln Licht und Schatten ein. Wir wählten unsren Weg, auch wenn hienieden das Bild verlorenging im Erdensein.
Bevor wir durch das dunkle Tor geboren, da rangen wir in Freiheit um dies Leben. Den Sinn des Leidens haben wir verloren, das schon auf Erden wird Verwandlung geben.
Mit off’nen Sinnen kommt das Rückerinnern; wenn wir besonnen unser Schicksal ändern, dann können wir auch ohne „Rumpelstilzchen“, allein, den gold’nen Lebensfaden spinnen.
Hör auf die leise Stimme in der Tiefe, sie spricht zu dir bei Tag und in der Nacht. Und ob sie dich oft auch vergeblich riefe, sie ruft und ruft bis endlich du erwacht:
Es rauscht ein Strom in dir, gespeist aus Quellen, die ferner sind, als du erahnen magst. Es trägt der Strom dein Herz auf seinen Wellen, du aber weißt es nicht und bangst und fragst.
Woher die Kraft, die dich durchs Dasein führet, woher der Mut, noch immer fest zu stehen, wenn alles um dich wankt? Bis du gespüret: Dich trägt der Strom, du kannst nicht untergehen.
Es trägt der Strom dich hin durch viele Leben und zeigt dir Bilder, die vorübergehen, nur was du sehen sollst, wird dir gegeben, sieh an die Bilder, doch bleib niemals stehen.
Hängst du an Ufern, wirst du bald zerschellen, vertrau dem Strom dein Leben und Geschick. Er trägt dich sicher hin auf seinen Wellen, er trägt dich einst ins Vaterhaus zurück.
Ich begleitete im Jahre 2003 eine vom Tod ihres 15 jährigen Sohnes psychisch sehr angeschlagene Frau nach Kassel, damit sie dort an einem von Psychologinnen begleiteten Familienstellen nach Bernd Hellinger teilnehmen konnte. Dort wurden 15 Menschen behandelt. Ich wollte nur Begleitung sein und mich dort nicht aufstellen lassen. Letztendlich überredete man mich doch. Ich übernahm die Rolle von Juden, die zur Zeit des Holocaust im KZ umgebracht worden sind.
Damals habe ich es nicht für möglich gehalten, dass man in die Rolle eines anderen Menschen schlüpfen kann, und dessen Empfindungen wahrnimmt.
Der Mann, der sich behandeln ließ, bekam regelmäßig derartige Wutausbrüche, dass er zu Hause alle Möbel kurz und klein schlug. Er war ca. 40 Jahre alt. Er belastete sich unbewusst mit der Schuld seines Vaters, der im Krieg die Juden mit seinem LKW zum Bahnhof zur Deportation gebracht hatte und fragte sich, wieso er lebte und diese Menschen nicht. Das kam erst im Laufe der Therapie zu Tage.
Im Laufe des Familienstellens kam er dann auf mich zu, berührte mich an der Schulter und entschuldigte sich für das Tun seines Vaters. In diesem Moment habe ich zig Emotionen gleichzeitig gespürt: Wut, Angst und Verzweiflung. Es folgte eine nicht enden wollende Trauer, die sich in Weinkrämpfen bei mir bemerkbar machte. So sehr die Therapeutinnen auch versuchten, mich zu beruhigen, es gelang ihnen nicht. Die Sitzung wurde abgebrochen, aber mein Weinen hörte erst auf, als der Patient mehrfach um Verzeihung bat. Dann erst konnte ich damals die Rolle verlassen, doch sie verfolgt mich heute noch. Damals schrieb ich dieses Gedicht:
Wenn wir zusammensinken durch des Lebens Last, den Himmel und die Sonne nicht mehr finden, weil dunkler Schatten unser Herz erfasst und unsre Seele schreit aus Höllengründen.
Wenn unser Kreuz zu groß wird, das wir tragen, wir nur noch haltlos, schwankend weiterziehn, bis wir in einsam dunklen Tagen in keiner unserer Taten Zukunft sehn.
Wenn die Vergangenheit uns hält mit Klammerhänden, belastet durch das Schicksal unsrer Ahnen; wenn wir verzweifelt uns an die Verstorbnen wenden, dann wird der Himmel uns zur Vorsicht mahnen.
Die Toten sind befreit von allen Bürden, sie hatten ihre eigne Lebenslast zu tragen. Ob sie die unsre helfend mindern würden, das sollte man, dies würdigend, erfragen.
Zur Hilfe wird man viele gute Seelen finden, aber auch solche, die noch sehr am Erdendasein haften; die sich bei Aufruf fest an deine Aura binden, dich dort verbleibend, negativ umnachten.
Drum lass im Dunkeln, was im Dunkel war verborgen, habe Respekt vor Allem was einmal gewesen, denn eine andere Macht wird für Beleuchtung sorgen, und finstre Seelenflecken der Familie lösen.
Mein Herz ist müd’ vom Weinen, Hoffen. Nicht enden will mein schicksalsschwerer Gang auf Wegen, steinig, zukunftsoffen – weit fort von dir.
Ich schau den Himmel an: Mir scheint, das Blau ist fahl, wird nie mehr leuchten.
Ein Sonnenstrahl streift mild mein Angesicht. Er trocknet meine Augen nicht, die feuchten; an meiner Traurigkeit zerbricht sein Licht.
So lang schon bist du fort, und immer wieder spür ich das Atmen deiner Seele um mich her.
Dein Geist ist bei mir. Schwer sind meine Lider. Nur deine Augen sehend wandle ich umher.
Bin nicht mehr ich. Mein Sein ist gramestrunken. Nichts und doch alles bindet mich an dich. Wenn ich in Nächten tief im Traum versunken mein Selbst verliere, halte mich!
Weise schenken die Sibyllen mancherlei Wahrheit den Suchenden. Oft vernimmt man ihre Worte mit Schrecken, ungläubig folgt man den warnenden Stimmen, die mit wachsender Klarheit Hoffnungen geben und nehmen. Manche Worte erschrecken, manche trösten und klären. Wohin man sich wendet, entfliehen kann niemand dem Schicksal, und überall tragen die weisen Frauen dem Fragenden Wahrheit entgegen. Nicht immer wird sie erfreulich sein.
Wirst du erwartungsvoll nach einer Antwort suchen und fragend deinen Blick zum Himmel lenken, in Träumen einen unbekannten Namen rufen, und auch am Tage oft an dies Geheimnis denken?
Versperrt ist noch der freie Zukunftsblick, wart’ nur, das Schicksal wird dir Zeichen senden, und eines Tages mit noch unbekanntem Glück, dein Leben und dein Los zum Guten wenden.
Das Namenlose, das du suchst, du wirst es finden, das Unbekannte, es bekommt Gesicht. Kannst du es lieben, wirst du selbst ergründen, ob du Erfüllung wähltest oder nicht.
Suche den rechten Weg, folg deinem Herzen; lass alles was dich traurig macht zurück. Die Engel leuchten dir mit Wunderkerzen, Gott leitet dich auf deinen Weg ins Glück.
Fühlst du, der Himmel stellt des Lebens Weichen für viele neue Wege, die wir gehen. Eine Vision wird plötzlich dir die Hände reichen, wo du es nicht erwartest, werden Engel stehen.
Ach, wie weh wird mir ums Herz, lausche still den dunklen Tönen; Seele fühlt den tot geglaubten Schmerz, kann sich noch nicht ganz versöhnen.
Längst vergangen und vorbei sind die beweinten Zeiten, dass manche Hoffnung brach entzwei, wird bang betrübt mich leiten.
Die Menschen, die ich einst geliebt, sind fern und fremd geworden. Das Glück schlich fort, so wie ein Dieb, und blieb fortan verloren.
So oft geharret und gehofft, vergeblich war mein Warten, zierte statt Rosen nur zu oft, Verdruss den Lebensgarten.
Was dort an Blüten voller Pracht, mit Liebe einst gesäet, hat mir das Schicksal über Nacht, wohl gänzlich fort gemähet.
Mit leeren Händen steh ich nun, mein Herz der Wunden viele. Oh, lieber Gott tausch‘ durch dein Tun, Unglück in Glücksgefühle.
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