Eine Silberstraße übers Meer baut der Mond. Da komm ich dir entgegen, doch ein kurzes Stück nur, deinetwegen, dass du selber findest zu mir her.
Alle schlafen. Nur wer träumen kann, weiss die Erdenschuhe abzustreifen, und des Mondenlichtes Strahl zu greifen, und den Weg zu finden dann und wann.
An der Silberstraße deiner Träume steh ich oft … und oft gehst du vorbei, blickst mich an, als ob ich fremd dir sei, kehrst zurück in unerschlossne Räume.
Warten muss ich, warten dir zuliebe, bis du selber mir entgegenreifst, selbst des Mondenlichtes Strahl ergreifst. – Du wärst so allein, wenn ich nicht bliebe.
Leben scheint wieder schneller geworden, Vollmond hat unruhige Nächte gebracht, Träume mit fremden Menschenhorden, redende Münder, die sprachlos gemacht.
Am hohen Himmel 3D Hologramme - ich steh auf der Straße, folg ihrer Sicht: Raumschiffe, kriegerische Belange, Künftiges in bedrohlichem Licht.
Still und mahnend ziehen sie dort, wie Wolken, doch bildhaft, in Zukunft gehüllt. Ein übles Traumbild – ich denk mich fort: Wieder ein Ort, mit erschreckendem Bild!
Hochschwanger bin ich, soll gleich entbinden, bekomme Ärzte zur Seite gestellt; allesamt mühen sich. Nicht zu ergründen, ob ich dann Neues bringe zur Welt.
Werd‘ wieder tief in Schlaf versinken, wenn neue Träume, wie Tropfen regnen, will die bittren und süßen trinken, als Geistesblitze genießen und segnen.
Die Freunde gingen – alle sind sie fort, seh‘ sie noch flüchtig in den Träumen, fremd scheint mir manch bekannter Ort, bizarr das Nachtlicht in den Räumen.
Ich lauf die Treppe, die ich Jahre ging, zur Wohnungstüre - hör die Stufen knarren, doch ist der Gang Gespinst, kein Schritt auf ihnen, mein Hirn hält mich, wie schon so oft, zum Narren.
Ich wache auf, mit Tränen im Gesicht, denn wieder mal hab ich sie scheu gesehen. Die alten ‚Freunde‘ stehn in neuem Licht. Vertrautheit opferte dem Zeitgeschehen.
Mein Nutzen ist dahin, bin nur ein Irgendwer. Jemand, den man vergisst, an dem kein Denken hing. Interessen ungeteilt, der menschliche Verkehr, der miteinander in die Zukunft ging.
Trockne die Tränen, doch die Frage bleibt. Warum, weshalb, wieso? War ich so schlecht? War ich den anderen nur Zeitvertreib? - Eine Vergessene – niemandem gerecht.
Wie ein vergessener Friedhof ist so manche Brust, mit umgestürzten Kreuzen und eingefallenen Gräbern, unter sich begraben die Verlorenen, die Lebensinhalt waren, verbundene Herzen, die mit einem Mal stillstehen.
Zu dunkler Stunde schleichen sie geisterhaft über die einsamen Wege ihrer längst gestorbenen Hoffnungen, lassen sie aufleben in nächtlichen Gedankengängen, die Untoten, Ruhelosen, tot Geliebten und Verlassenen.
Wenn Geister der toten Liebe umgehen, der Leidenschaften, verwandeln sich die Träume zu Stätten der Traurigkeit. Modergeruch der Verdammnis steigt aus Erinnerungen, blasse Bilder zeigend von Glück und Unglück, Anfang und Ende.
Mit all ihren Schmerzen, Sehnsüchten und Leiden trieb der Rauch des Vergessens gen Himmel, mit ihm die leer gedachten Gesichter, die dem Gedächtnis entflohen.
Was bleibt ist das Ungelebte, das zu früh zu Grabe getragen nie mehr pulst und pocht, das entflammt und erloschen. Liebe - kein Hab und Gut, ohne jeglichen Besitzanspruch, vom Unsichtbaren gegeben oder genommen.
So versanken selbstbemessene Ziele ins Ungewisse, doch erscheinen sie im Licht der Gedanken viel größer und reiner, viel intensiver als die verwirklichten Alltäglichkeiten und die ungelebte, genommene Liebe als die einzig wirkliche.
In diesen Nächten genieße ich die zarte Stille des Vollmonds, der geisterhaft über die Dächer steigt und mit kaltem Glanz in die Gedanken der Schlaflosen dringt.
Er hält das Bewusstsein wundersam in Schranken, lässt Traumwünsche verblühen und verwelken, die im Sonnenlicht aufs Neue in den Himmel wachsen. Wunsch an Wunsch, in wachen, reifen Gedanken.
Manchmal, wenn die Nacht noch schläft,
hör ich leise schwebend durch die Zimmer gleiten,
was in diesem Haus gelebt,
dann gestorben ist beizeiten.
Manchmal sind mir Träume blass und stumm,
sind gefüllt mit starren Blicken Fremder,
Lippen öffnen sich und wiederum,
wenn ich durch Traumstraßen schlendre,
hör‘ ich Fragen durch geschlossene Münder.
Sehe dann, wie viele ‚Wahrheitsfinder‘
fehlgeleitet falsche Wege gehen,
dann bewusst im Gang verharren,
oder schuldbeladen in den Abgrund sehen,
weil sie sich im Geist der Welt vernarren.
Manchmal, wenn der Vollmond näher rückt,
der die Stunden lang und schlaflos macht,
spür‘ ich, wie der Mann im Mond sich bückt,
mir ein Schlaflied singt und mich bewacht.
Der Mond hat meine Nacht zum Tag gemacht,
war voller Traum-Gespinste und Gestalten;
zeigte mich selbst in nachtdurchlebter Macht
und Menschen, die sich schemenhaft entfalten.
Trotz festgeschlossener Augen war mein Sehen,
wie eine Reise durch das Hirn im Augenblick,
und wie ein Fenster öffnete sich das Verstehen,
gab Szenen frei, die mir ein bös Geschick.
Sah mich als Retter vor Beschneidungstat,
umringt von dunklen Frauen, bösen Blicken;
sah die Kollegin, die schon lang verstarb
und Köpfe, die in Eimern, abgeschnitten.
Auf einem Friedhof ähnelnden Gebilde,
weinte ein kleines Kind, schmutzig, allein;
es lief zu mir und bettete um Milde,
wollte zum Wasser und gereinigt sein.
Ich wachte auf – die Sinne grauumnachtet,
war voll von dieser kurzen Nachterfahrung.
Von Wahn und Wirklichkeit befrachtet,
scheint mir der Vollmondnächte Offenbarung.
Wie Schiffe, die sich nachts begegnen,
sind die Verwandten meiner Seele,
und ihre Blicke sagen schwere Dinge mir vom Leben,
wie winkend stehen sie als Lichter,
die mich heimlich aus der Ferne grüßen.
So, wie ein Händereichen, das kurz geschieht,
danach, verstehendes Schweigen.
In meiner Einsamkeit beleben sie mein Schaffen;
bin wie ein Baum, der in der Ruhe wächst und neue Triebe zeigt.
Und hin und wieder geht ein Licht auf in Gedanken,
versenken mich in Orte ohne Zeit,
wo Wunderblumen blühen;
Gesichter, sich lächelnd öffnen.
Gleich einem Gefäß aus Alabaster, fast durchscheinend
wird’s dann und leicht, und hell und rein.
Im Höhenflug, da steigen auf die Träume;
ich atme Luft aus Einsamkeit und Schweigen.
Alles Geschehens Grund zu finden,
beim Sternenflug in ewige Sphären,
die Flügel aufspannend,
von Lichtern begleitet.
Übersetzung:
Like ships that meet at night,
are the relatives of my soul,
and their looks tell me heavy things of life,
like beckoning lights they stand,
That secretly greet me from afar.
So, like a handshake that happens briefly,
then, understanding silence.
In my loneliness they animate my work;
am like a tree that grows in silence and shows new shoots.
And now and then a light comes on in thought,
immersing me in places without time,
where miracle flowers bloom;
Faces, opening with smiles.
Like a vessel of alabaster, almost translucent
it becomes then and light, and bright and pure.
In the flight of fancy, there the dreams rise;
I breathe air of loneliness and silence.
To find the reason for everything that happens,
in the starry flight to eternal spheres,
spreading my wings,
accompanied by lights.
Norwegische Künstlerin Lisa Aisato Njie Solberg (* 1981)
Ist meiner Leben steter Wandel:
ich ziehe um von Haus zu Haus
und keines gleicht, mir wohl vertraut;
mal ist es wie ein Kartenhaus.
Dann stürzt es ein, das Dach von oben,
ist ungeschützt von Sturm und Regen;
nur Schmutz und Leere, ohne Licht,
so hause ich auf dunklen Wegen.
Im Traume trag ich manches Bündel,
mein Hab und Gut darin verstaut.
Meist bin ich einsam und verlassen,
so, wie die alte Wohnstatt auch.
Lichtlos und abgewohnt die Räume -
von Menschen abgelebter Ort.
Ich hause in den kleinsten Hütten,
nur auf dem Boden leb‘ ich dort.
Es ist ein ewig Auf und Nieder,
so, wie ein Reisen durch die Zeit.
Kaum bin ich umgezogen wieder,
bekommt mein Heim ein neues Kleid.
Gestern im Traume sah ich Räume,
die hell und rein, vom Licht beschienen;
dort zog ich ein, war nicht allein,
sah Menschen, die mir freundlich schienen.
Das Haus, es hatte einen Garten,
der mir bekannt war und vertraut,
ich konnte ihn von oben sehen,
von Brücken, die Erinnerung baut.
Als Kind bin ich hindurch gegangen,
wohl jeden Tag zur hellen Stunde.
Sah über mir das Dach der Sterne,
die Welt in Gott geweihter Runde.
In dieses Haus möchte ich ziehen,
mein Kleid lasse ich gern zurück.
Trag des Bewusstseins kleine Kerze
hinein ins neue Lebensglück.
Die Kinderwelt von einst verging,
Erinnerung bleibt allein.
Als ich an Mutters Lippen hing –
voll Wissbegier und klein,
da war die Welt ein großes Spiel,
dem wahren Märchen gleich,
in Luftschlössern, der Anzahl viel,
geheimnisvoll und reich.
Die Kindheitssonne malte bunt,
was grau in dunklen Mienen;
fand so im jahrgekränzten Rund
noch Sommerglanz in ihnen.
Die Träume blieben unerfüllt,
sind lange schon vergangen.
So blieb das Licht in jener Welt
im Märchenland gefangen.
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