Lichter

Bildquelle: Pinterest
Wie Schiffe, die sich nachts begegnen, 
sind die Verwandten meiner Seele,
und ihre Blicke sagen schwere Dinge mir vom Leben, 
wie winkend stehen sie als Lichter, 
die mich heimlich aus der Ferne grüßen.

So, wie ein Händereichen, das kurz geschieht,
danach, verstehendes Schweigen.

In meiner Einsamkeit beleben sie mein Schaffen;
bin wie ein Baum, der in der Ruhe wächst und neue Triebe zeigt.

Und hin und wieder geht ein Licht auf in Gedanken,
versenken mich in Orte ohne Zeit,
wo Wunderblumen blühen; 
Gesichter, sich lächelnd öffnen.

Gleich einem Gefäß aus Alabaster, fast durchscheinend
wird’s dann und leicht, und hell und rein. 

Im Höhenflug, da steigen auf die Träume;
ich atme Luft aus Einsamkeit und Schweigen. 

Alles Geschehens Grund zu finden,
beim Sternenflug in ewige Sphären,
die Flügel aufspannend, 
von Lichtern begleitet. 

Übersetzung:

Like ships that meet at night, 
are the relatives of my soul,
and their looks tell me heavy things of life, 
like beckoning lights they stand, 
That secretly greet me from afar.

So, like a handshake that happens briefly,
then, understanding silence.

In my loneliness they animate my work;
am like a tree that grows in silence and shows new shoots.

And now and then a light comes on in thought,
immersing me in places without time,
where miracle flowers bloom; 
Faces, opening with smiles.

Like a vessel of alabaster, almost translucent
it becomes then and light, and bright and pure. 

In the flight of fancy, there the dreams rise;
I breathe air of loneliness and silence. 

To find the reason for everything that happens,
in the starry flight to eternal spheres,
spreading my wings, 
accompanied by lights. 

In lauten Stunden

Quelle: Pinterest – Künstler unbekannt

In den lauten Stunden des Tages ruhend zu bleiben, inmitten der Unruhen der Zeit, im Innern Stille suchen, eine Insel sein, zwischen den Winden.

Klärende Gedanken zu haben, in der Verworrenheit des Zeitgeschehens,
den Großen Geist zu spüren, in der Zerrissenheit des Lebens.

Wer sich von der Kraft des Lebens in ständiger Bewegung fühlt
und von dessen Strömen und Fließen fortgetrieben wird,
kann sich den Quellen der heiligen Kräfte nicht öffnen.

Nur auf dem Kanal der inneren Ruhe sind die Laute der geistigen Welt vernehmbar.
Diese Zugänglichkeit ist gleichzeitig ein Schutz gegen den lärmenden Zeitgeist.

Durch diese Verbindung gelingt es, mit dem Maß des Göttlichen das Irdische zu messen und das Irdische auf den göttlichen Ursprung zurückzuführen.

Die einst reine Schöpfung wurde zur körperlichen Hülle,
ist ein missgestalteter oder verdorbener Ausdruck, hier auf Erden.

Den Weg zum inneren Kern, zur Wahrheit des göttlichen Ausdrucks,
weist die geistige Zugänglichkeit und Verbindung.

Wie ein Schutzschild dient sie dem Empfänger, befreit oder leibgebunden.

Übersetzung:

To remain at rest in the noisy hours of the day, in the midst of the turmoil of time,To seek silence within, to be an island, between the winds.

To have clarifying thoughts, in the confusion of the events of the time,to feel the Great Spirit in the turmoil of life.

To feel the power of life in constant motion,and is carried away by its flowing and flowing, cannot open himself to the currents of the sacred forces.

Only on the channel of inner peace are the sounds of the spiritual world audible.

This accessibility is at the same time a protection against the noisy spirit of the time.

Through this connection it is possible to measure the earthly with the measure of the divine and to the earthly back to the divine origin.

The once pure creation became a physical shell, is a misshapen or corrupted expression, here on earth.

The way to the inner core, to the truth of the divine expression, is shown by spiritual accessibility and connection.

Like a shield, it serves the recipient, liberated or body-bound.


Sieger und Besiegte

Verdict of the People – George Caleb Bingham (1811-1879)

Nur einer kann der Sieger sein!
Des Einen „Ja“, des Anderen „Nein“.
Doch wer die Menschenwahl erfüllt,
ist nur des Wunsches Abziehbild;

verwaschen ist es schon nach Stunden,
denn wieder scheint nicht der gefunden,
der führend, mit beherzter Hand,
die Menschen schützt in diesem Land.

Raubritter gibt es lang nicht mehr,
modern ist heut‘ der Geldverkehr.
So manches ‚Huhn ist schon gerupft‘,
wenn es noch auf der Wiese hupft.

Die Hintergründe sind verzerrt,
der Weg zur Wahrheit bleibt versperrt.
Sehr ausdrucksvoll sind ‚große‘ Worte,
„zurückgedreht“, wie die Retorte.

Das Alte, das sich meist bewährt,
wird uns als ‚Zukunft‘ präsentiert.
„Nach mir die Sintflut!“, bitte sehr…
sie wollen weiter, wie bisher.

So ist Atlantis einst verschwunden!
Kann unsre Welt denn so gesunden?
So werden Völker der Nationen,
wohl später an den Polen wohnen.

Eine Mauer will ich bauen

EINE MAUER WILL ICH BAUEN um dein Leben,
Kühle atmend soll sie schützend dich umgeben.
Nicht aus Steinen, nur aus deinen Lichtgedanken
Lass ich eine grüne Hecke dich umranken.
 
Taten, die du setztest, sind nun hohe Tannen,
wilde Rosen ihre Dornenbogen spannen,
Blüten blutend, wie in deinen bittern Stunden,
segne sie, sie haben deine Kraft entbunden.
 
Worte, Wünsche, die der Wind dir zugetragen,
blühen hier umhegt und wissen viel zu sagen.
Eine Mauer will ich bauen um dein Leben,
deine selbst erkämpfte Kraft will ich dir geben.
 
<Ephides>
 
(aus Band VII, Turm-Verlag, 1978)

Es gibt nur einen Schutz, und das ist der göttliche Schutz, und es gibt nur eine Hilfe, und das ist die Hilfe von oben. Habt ihr die, dann seid ihr geborgen. Wehrlos ausgeliefert den Niedrigkeiten der Erde, den Widerständen, den Hass- und Neidwellen, die jene über die Erde gießen, die arme, verirrte Kinder sind, wäre jeder, wenn nicht der schützende Mantel der göttlichen Hilfe ihn umhüllen würde. Und nur, wenn zur Lehre und zum Reifen einem Gotteskind Leides getan werden soll, wird der hüllende Mantel entfernt. Aber ein anderer, ein Krönungsmantel wird ihm umgelegt, dass er ertragen kann, was ihm widerfährt, dass er lernen kann die Lehre des Leides, dass er als Sieger hervorgehen kann.

Wisst ihr dies, dann könnt ihr ruhig sein, wo immer ihr steht. Wenn ihr das Rechte wollt und das Rechte tut, wird euch die rechte Hilfe zu jeder Zeit werden.

<Ephides>