Welke Tage

Copyright: olegdudko

Tage, welche welk geworden,
fallen in den Schoß der Zeit,
sind wie Staub,
gehn geistverloren
in die Schicht der Fruchtbarkeit.

Alter Weg vergang’ner Fährten,
Schichten, die wie Jahresringe
alter Bäume Auskunft geben,
sind der Boden aller Dinge.

Schoß, aus dem die Leben kamen,
werden, wachsen und vergehen.
Wiederkehren ist ein „Amen“,
lässt das Ur-Bild auferstehen.

Werden und Vergehen

Grabstein auf dem Melatenfriedhof in Köln. Foto: Gisela Seidel

Es ist ein ewig Auf und Ab,
ein Werden und Vergehen.

Die Erde ist ein großes Grab,
die Zeit nur ein Geschehen.

Wie Blätter fallen sie vom Baum,
die vielen Todgeweihten.

Die Lebenszeit bleibt nur ein Traum
von Hoffnung in den Zeiten.

Du schöne Welt, du süßer Klang,
bald muss ich Abschied nehmen.

Bin wie die Vielen, müd und bang,
vom Dasein wund gelegen.

Und bettet mich der Sonne Strahl
in neue Frühlingsfülle,

so wandle ich ein weit’res Mal
auf dieser Erdenhülle.

Verklärtes Lied, im letzten Klang
dem Himmelsglanz zu singen;

der alten Töne neuer Sang,
Vollendung und Beginnen.

Eine Mauer will ich bauen

EINE MAUER WILL ICH BAUEN um dein Leben,
Kühle atmend soll sie schützend dich umgeben.
Nicht aus Steinen, nur aus deinen Lichtgedanken
Lass ich eine grüne Hecke dich umranken.
 
Taten, die du setztest, sind nun hohe Tannen,
wilde Rosen ihre Dornenbogen spannen,
Blüten blutend, wie in deinen bittern Stunden,
segne sie, sie haben deine Kraft entbunden.
 
Worte, Wünsche, die der Wind dir zugetragen,
blühen hier umhegt und wissen viel zu sagen.
Eine Mauer will ich bauen um dein Leben,
deine selbst erkämpfte Kraft will ich dir geben.
 
<Ephides>
 
(aus Band VII, Turm-Verlag, 1978)

Es gibt nur einen Schutz, und das ist der göttliche Schutz, und es gibt nur eine Hilfe, und das ist die Hilfe von oben. Habt ihr die, dann seid ihr geborgen. Wehrlos ausgeliefert den Niedrigkeiten der Erde, den Widerständen, den Hass- und Neidwellen, die jene über die Erde gießen, die arme, verirrte Kinder sind, wäre jeder, wenn nicht der schützende Mantel der göttlichen Hilfe ihn umhüllen würde. Und nur, wenn zur Lehre und zum Reifen einem Gotteskind Leides getan werden soll, wird der hüllende Mantel entfernt. Aber ein anderer, ein Krönungsmantel wird ihm umgelegt, dass er ertragen kann, was ihm widerfährt, dass er lernen kann die Lehre des Leides, dass er als Sieger hervorgehen kann.

Wisst ihr dies, dann könnt ihr ruhig sein, wo immer ihr steht. Wenn ihr das Rechte wollt und das Rechte tut, wird euch die rechte Hilfe zu jeder Zeit werden.

<Ephides>