Herrgott, halte Deine Hände
über alle Not auf Erden,
lass‘ auf eingestürzten Wänden
wieder neues Leben werden!
Hoffnung, unter Schutt begraben,
wo das Haus stand, das geliebte.
Trümmer, wo die Menschen starben
und ihr Schicksal sie besiegte.
Bald schon wird es Blüten schneien,
die aufs Erdengrau sich gießen;
lachend werden Seelen sein,
die das Schattental verließen.
Kahle Büsche, Spitzen schimmern -
Welt wird grün in altem Lauf.
Sonne wärmt im Frühjahrsflimmer
kalte Erdenschollen auf.
Linder Frühling, komm‘ mit Leben,
schenk der Menschheit Sinn und Glanz,
offenbar‘ im Aufwärtsstreben
jeder Blüte, Weihetanz.
Auch, wenn starke Winde knicken
vieles im Vorüberwehen,
Schöpfergeist im Sturm zu schicken,
lässt das Brachland auferstehen.
Gott zu bitten im Gedränge
hoffender Versammlungsmenge,
nicht in Kirchen, andren Stätten,
wo sich Mensch an Menschen ketten.
Unnütz wird die große Zahl
Worte plappern ohne Wahl.
Einst erdacht und komponiert
in Gemeinden eingeführt,
sollen Anmut sie verströmen,
Worte soll’n mit Gott versöhnen,
demütig um Hilfe bitten,
wenn des Volkes Macht entglitten.
Was ursächlich Menschen tun,
dessen Wirkung gibt kein Ruhen;
Menschen Macht ist wirkungslos,
Kausalität dagegen groß.
Nach Handlung ist man oft der Dumme,
es folgt als Resultat die Summe.
Naturgesetze hier auf Erden,
sind festgeschrieben und erklären,
kein Mensch entzieht sich deren Macht,
sind von der Schöpfung selbst erdacht.
Kein Wort kann lindern im Gebet,
die Wirkung, die im Raume steht.
Aufs Neue breitet sich der Tag,
gefächert sind die Stunden.
Wie er uns auch erscheinen mag,
er füllt manch Glückssekunden,
auch die des Leids gereicht er uns,
um höheren Sinn zu spüren,
er zeigt uns manche Lebenskunst
und schließt uns auf die Türen.
Vereint in Gottes großem Licht
durchschreiten wir die Zeiten.
Sein Segen aus dem Dunkel bricht,
um unsren Weg zu leiten -
so ‚richtet‘ er; kennt Not und Pein,
den Grund für unser Flehen,
legt seinen Geist um unser Sein,
wie milder Frühlingsregen.
Gott, Du bist die Ewigkeit, die endlos seit dem Anfang uns umschließt. Der in seiner Herrlichkeit, die Gnade „Leben“ in uns gießt.
Wenn unsrer Hoffnung Sicht zerbricht, geb‘ unsrem Geiste Kraft und Licht. Lass unsern Glauben Hüter sein, beschütze unsrer Liebe Schein, die von dem großen Himmelslicht ein Abglanz ist. – Herr uns gebricht die Kraft, der Mut – mit Dir im Herzen sind wir gut, doch gehen wir ein Stück allein, herrscht Dunkel dort. Denn unser Sein, es ist Dein Wort,
als dessen Klang Gestalt gewonnen, wohl unter hohen, lichten Sonnen in biblischer Vergangenheit, die uns allein erscheint so weit.
Bist nur gedankenweit entfernt, den Ton zu finden, den wir einst gelernt, der die Verbindung spürt, die Gegenwart. Zeitlos bist Du, der immer bei uns harrt.
Dein Wort, das einst durchs All geklungen, es ist ein Ruf, der längst zu uns gedrungen. Es ist ein langer Weg in reinem Sein, ein Widerhall zurück zu Dir allein.
Der die Zeiten wandelt und sie lässt verwehen, lass uns alle Deine Wunder sehen. Öffne uns zu Hause Deine Tür, dieses Wissen gib uns tröstlich hier.
Du klingst in uns, so lass uns für Dich klingen, auf dem Nach-Hause-Weg will ich Dir singen!
Ich sprach von Dir als von dem sehr Verwandten, zu dem mein Leben hundert Wege weiß, ich nannte Dich, den alle Kinder kannten, für den ich dunkel bin und leis.
Ich nannte Dich den Nächsten meiner Nächte und meiner Abende Verschwiegenheit, und Du bist der, in dem ich nicht geirrt, den ich betrat wie ein gewohntes Haus. Jetzt geht Dein Wachsen über mich hinaus: Du bist der Werdenste, der wird.
Aus dem Worpsweder Tagebuch 4.10.1900
XIII. Sonett an Orpheus
Sei und wisse zugleich des Nicht-Seins Bedingung, den unendlichen Grund deiner innigen Schwingung, dass du sie völlig vollziehst dieses einzige Mal.
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