Time Stops (2005). Zelkats. Digitale Kunst. 2008-2012
Wie eine leere Zeit, die nicht gefüllt mit Dingen, in der kein Tun und Ringen – nicht Liebe und nicht Leid; wo nur Gedanken wachen, kein Weinen und kein Lachen, von Gegenwart befreit; wie eine laute Stille, in der die Geistesfülle sich schweigend Raum verleiht.
In mir ist Stille, Ruhe geht in Resonanz, als Echo aller leisen Töne, die in mir sind – die Seele tanzt, folgt sanft dem Takt, dem schwingend schönen, der in der stillen Nacht verklingt und wiederkehrt im Morgenlicht, das mir die Taggedanken bringt, trotz noch verschlossener, dunkler Sicht.
Weckt mich hinein in Raum und Zeit, lässt meinen Tag ein Lächeln sein, gibt mir zurück ein Frühlingskleid, das bunt und schön im Sonnenschein.
All die lauten Stimmen meines Lebens
sind erstickt in meiner Einsamkeit.
Übertönt habt ihr mein Weiterstreben,
verschüttet meiner Seele Weg im Leid.
Habt mir betäubt das innere Bestreben,
mir fremdgeworden war mein eignes Ich;
ich hörte nicht die Stimme auf den Wegen,
die allerinnerst leise zu mir spricht.
War eingehüllt von wirrem Unvermögen,
wie ein Paket, das mir das Leben schnürt;
ich sah nur das, was täglich mir geschehen -
es brodelte in mir, stets ungehört.
Das Schicksal drängte mich in Einsamkeiten,
sie ist ein heilig Trost und still Erweckerin.
Gab mir die Kraft, den Ansporn, fortzugleiten,
durch alles Übel, das den Tag umfing.
Ist in mir Licht – es glättet alle Falten,
zeigt mir den Ausweg aus dem Niemandsland;
versteht mit ruhiger Hand mein Herz zu halten,
im Stillesein zu segnen, was ich fand.
Der nahe Abend löscht schon bald das Licht,
die Sonne scheint im Horizont versunken,
Das Land verhüllt sein müdes Angesicht,
der Himmel rötet sich, noch sonnentrunken.
Parzellen teilen ihre Flächen, grün und braun,
das Mondlicht legt sein fahles Licht darüber,
auf ersten Saaten bis zum Himmelssaum
liegt Nachtwind, macht die Erde kühler.
Die Träume wandern durch die Heimatwelten
und in den Häusern dunkelt helles Licht.
Harmonie im Herzen, lässt im Schlaf vergelten,
was mancher Mund im Wachsein niemals spricht.
Gott im Geiste, halte schützend Deine Hände
über jede Heimstatt, ihren Nöten,
lass des Menschenhasses Brände
wandeln sich in Morgenröten.
Auf den Wiesen meiner Träume, blumenreich, voll Sonnenschein, goldne Strahlen Gräser malen, Bäume, wie von innen strahlen, Wärme flutet Stock und Stein.
Wie die alten, starken Bäume weise sich zum Himmel strecken, liegen Sträucher rings der Säume unter blütenvollen Decken.
Wiegen sanft die Vogelnester, wirbeln leise mit dem Wind. Bunte Blumenaugen frommen, federleicht, vom Glanz benommen, schauen, wie ein kleines Kind.
Traumgesichter seh ich lachen, mich darin, bin eins mit ihnen. Bin am Tag allein im Wachen, nachts auf Wiesen, licht-beschienen.
Wenn alles schweigt, dann flüstern die Gedanken. Draußen die Welt, im Zeitgeist ihrer Schranken.
Die Einfalt tanzt in elitären Kreisen, hilft Hirngespinsten falsche Freiheit tragen. Gefährlich droht die Dummheit zu entgleisen und trägt zum Massengrab die Todeszahlen.
An Tagen reißen die Kalenderblätter, sind Maßband zwischen Anbeginn und Ende, Erinnerung in abgelebter Kette, hängt wie verharzt am stillen Zeitenpendel.
Vergang’nes will mit groben Händen greifen, durch Dickicht von Dornröschen-Träumen, zieht lebenslange Dauerschleifen, wie Raben, kreisend über Bäumen.
Gemälde: Caspar David Friedrich (1774-1840), Gemälde „Abendengel“: Alexandre Cabanel (1823-1889)
Wenn die Sonne kraftlos in das Meer versinkt und mit letztem Glanze Abendstimmung bringt, deckt die Welt sich zu, mit Sehnsuchtsschleiern, und der junge Abend ringt in stillen Feiern mit des Tages letztem Atemzug; abgestreifte Hektik dieser Zeit – tiefe Ruhe, Frieden, Einsamkeit. Nur noch Schweigen ringsumher, und die Schatten huschen durch das Meer letzter Taggedanken.
Labyrinth in der Cathédrale Notre-Dame de Chartres
Wo sonst Motoren dröhnen, war es still. Gespenstisch ging die Ruhe durch die Nacht.
Der Nachtwind rauschte, ein Gefühl von beinah ausgestorben, dichtgemacht.
Fast war es so, wie früher, autolos. Das Fenster war gekippt, die Katze schlief.
Der dunkle Himmel spannte sternenlos über dem Traumgeschehen, flüchtig, tief.
Es schien, als hält die Welt den Atem an, als Zeichen für die schicksalhafte Zeit.
Ein Unsichtbarer legt in Acht und Bann, was vormals Kirche tat, mit großem Leid.
Einst Strafe, höchster Reichserlass, für vogelfrei erklärte Kreatur.
Was man nicht sehen kann, wird nicht gefasst! Wir hemmen nur ein wenig seine Spur.
Ob es uns findet? Groß das Labyrinth. Ich danke Gott und meiner Zuversicht:
Es wird kein Ende sein, Neues beginnt! In jedem Chaos brennt ein Hoffnungslicht.
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