Die tiefe Stille kann ich hören,
wenn ich versunken in das Sein;
mag keine Töne, die mich stören,
tauche in Wind und Sonne ein.
Hör nur die Klänge der Natur,
das Lüftchen, das durch Felder zieht,
hör Vögel, die ihr Singen nur
dem Tag geweiht, der langsam flieht.
Die weißen Wölkchen über mir
ziehn rasch vorbei am Himmelszelt,
das Blätterdach vor meiner Tür
rauscht sanft, wie Fisselregen fällt.
Alle Oktaven dieser Welt
erfahren wie in Symphonien;
wie ein Konzert für uns bestellt,
taucht unser Geist in Fantasien.
Einklang des Lebens, Harmonie
streicht Wellen der Erhabenheit
über den Geist mit der Magie,
die tief berührt die Seele heilt.
Schlagwort: Stille
Stille des Himmels

Motorengeräusche und Lärm auf den Straßen
durchdringen doppelte Fensterscheiben;
nie gewöhnt an die Laute - nach außen, gelassen,
Beschaulichkeit muss auf der Strecke bleiben.
Man schiebt Jalousien als Sonnenblende,
vor den Lauten des Alltags schirmt man sich ab;
hinzu eine Prise TV-Elemente
mit lauter Beschallung - der Muße Grab.
Momente der Ruhe – zu Kränzen binden,
in Träumen nur wandeln durch Wiesen und Wald;
abgeschieden vom Leben Genüge finden,
wo die Stille des Himmels widerhallt.
Wetterleuchten
von Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857)

Schweigt der Menschen laute Lust,
rauscht die Erde wie in Träumen,
wunderbar mit allen Bäumen,
was dem Herzen kaum bewusst,
alte Zeiten, linde Trauer,
und es schweifen leise Schauer
wetterleuchtend durch die Brust.

Waldeinsamkeit

Öffne des Waldes Zaubertruhe,
horch, wie der Kuckucksruf erschallt,
in Abgeschiedenheit und Seelenruhe,
fern von Motoren und Asphalt.
Erlebe sanft die festen Schritte,
weich federnd, blätterreich begründet,
schau, wie des Weges grüne Mitte,
sich in der Ferne wiederfindet.
Nimm auf, die goldnen Sonnenstrahlen,
die abgedämpft im Blätterwald,
genieße, wie sie flimmernd fallen,
wie sich zerstreut ein Schatten malt.
Gib den Minuten stilles Schweigen,
wenn sanft der Wind durchs Buschwerk weht,
wenn fern ein Hirsch mit Prunkgeweih
sein stolzes Haupt im Forst erhebt.

Vergiss des schweren Alltags Nöte,
leb auf beim Wandern und Gesang,
beschau die stille Abendröte,
hör auf den Nachtigallen-Klang.
Fülle

Wie eine leere Zeit,
die nicht gefüllt mit Dingen,
in der kein Tun und Ringen –
nicht Liebe und nicht Leid;
wo nur Gedanken wachen,
kein Weinen und kein Lachen,
von Gegenwart befreit;
wie eine laute Stille,
in der die Geistesfülle
sich schweigend Raum verleiht.
Seelentanz
In mir ist Stille,
Ruhe geht in Resonanz,
als Echo aller leisen Töne,
die in mir sind –
die Seele tanzt,
folgt sanft dem Takt,
dem schwingend schönen,
der in der stillen Nacht verklingt
und wiederkehrt im Morgenlicht,
das mir die Taggedanken bringt,
trotz noch verschlossener, dunkler Sicht.
Weckt mich hinein in Raum und Zeit,
lässt meinen Tag ein Lächeln sein,
gibt mir zurück ein Frühlingskleid,
das bunt und schön im Sonnenschein.
Stille

All die lauten Stimmen meines Lebens sind erstickt in meiner Einsamkeit. Übertönt habt ihr mein Weiterstreben, verschüttet meiner Seele Weg im Leid. Habt mir betäubt das innere Bestreben, mir fremdgeworden war mein eignes Ich; ich hörte nicht die Stimme auf den Wegen, die allerinnerst leise zu mir spricht. War eingehüllt von wirrem Unvermögen, wie ein Paket, das mir das Leben schnürt; ich sah nur das, was täglich mir geschehen - es brodelte in mir, stets ungehört. Das Schicksal drängte mich in Einsamkeiten, sie ist ein heilig Trost und still Erweckerin. Gab mir die Kraft, den Ansporn, fortzugleiten, durch alles Übel, das den Tag umfing. Ist in mir Licht – es glättet alle Falten, zeigt mir den Ausweg aus dem Niemandsland; versteht mit ruhiger Hand mein Herz zu halten, im Stillesein zu segnen, was ich fand.
Zeit der Ruhe

Der nahe Abend löscht schon bald das Licht, die Sonne scheint im Horizont versunken, Das Land verhüllt sein müdes Angesicht, der Himmel rötet sich, noch sonnentrunken. Parzellen teilen ihre Flächen, grün und braun, das Mondlicht legt sein fahles Licht darüber, auf ersten Saaten bis zum Himmelssaum liegt Nachtwind, macht die Erde kühler. Die Träume wandern durch die Heimatwelten und in den Häusern dunkelt helles Licht. Harmonie im Herzen, lässt im Schlaf vergelten, was mancher Mund im Wachsein niemals spricht. Gott im Geiste, halte schützend Deine Hände über jede Heimstatt, ihren Nöten, lass des Menschenhasses Brände wandeln sich in Morgenröten.
Traumwiesen

Auf den Wiesen meiner Träume,
blumenreich, voll Sonnenschein,
goldne Strahlen Gräser malen,
Bäume, wie von innen strahlen,
Wärme flutet Stock und Stein.
Wie die alten, starken Bäume
weise sich zum Himmel strecken,
liegen Sträucher rings der Säume
unter blütenvollen Decken.
Wiegen sanft die Vogelnester,
wirbeln leise mit dem Wind.
Bunte Blumenaugen frommen,
federleicht, vom Glanz benommen,
schauen, wie ein kleines Kind.
Traumgesichter seh ich lachen,
mich darin, bin eins mit ihnen.
Bin am Tag allein im Wachen,
nachts auf Wiesen, licht-beschienen.
Gedankenflüstern

Wenn alles schweigt, dann flüstern die Gedanken.
Draußen die Welt, im Zeitgeist ihrer Schranken.
Die Einfalt tanzt in elitären Kreisen,
hilft Hirngespinsten falsche Freiheit tragen.
Gefährlich droht die Dummheit zu entgleisen
und trägt zum Massengrab die Todeszahlen.
An Tagen reißen die Kalenderblätter,
sind Maßband zwischen Anbeginn und Ende,
Erinnerung in abgelebter Kette,
hängt wie verharzt am stillen Zeitenpendel.
Vergang’nes will mit groben Händen greifen,
durch Dickicht von Dornröschen-Träumen,
zieht lebenslange Dauerschleifen,
wie Raben, kreisend über Bäumen.