Der nahe Abend löscht schon bald das Licht, die Sonne scheint im Horizont versunken, Das Land verhüllt sein müdes Angesicht, der Himmel rötet sich, noch sonnentrunken. Parzellen teilen ihre Flächen, grün und braun, das Mondlicht legt sein fahles Licht darüber, auf ersten Saaten bis zum Himmelssaum liegt Nachtwind, macht die Erde kühler. Die Träume wandern durch die Heimatwelten und in den Häusern dunkelt helles Licht. Harmonie im Herzen, lässt im Schlaf vergelten, was mancher Mund im Wachsein niemals spricht. Gott im Geiste, halte schützend Deine Hände über jede Heimstatt, ihren Nöten, lass des Menschenhasses Brände wandeln sich in Morgenröten.
Schlagwort: Abend
Nachtglocken
Die Glocken klingen in der Ferne, sie läuten schon den Sonntag aus; am Himmel stehen erste Sterne, die Stille zieht in Stadt und Haus. Der Lampen Licht fällt durch die Scheiben, wirft Schatten auf die leeren Straßen, und es beginnt das bunte Treiben im fahlen Mondlicht zu verblassen. Wo Tag war, herrscht nun Dunkelheit; der Wind, er schaukelt sanft die Welt, Gott hat für unsre Schlafenszeit die Uhren langsamer gestellt. Die Englein singen Wiegenlieder, du hörst sie, wenn’s ganz stille ist; sie schwingen sanft zu uns hernieder, damit das Dunkel heller ist.
Ort des Vergessens
Das alte Haus am Stadtrand,
ist angefüllt mit Licht,
doch in den dunklen Stunden
sieht man’s von außen nicht.
Die durch die Räume schweben,
es sind die alten Träume,
der längst vergang’nen Leben,
sie tanzen durch die Räume.
Ein Duft von fremden Ländern,
ein Jauchzen und ein Singen,
wie rauschen von Gewändern
und unbekannte Stimmen.
Energie in allen Räumen,
ein Flüstern und ein Raunen,
wie längst verhalltes Lachen
von magischen Alraunen.
Doch draußen ist es stille,
der Abendwind weht leise.
Der Ort, nur leere Hülle,
träumt die vergessene Weise.
Die Geister dieses Ortes
sind lang schon fortgeweht,
im Klang des Zauberwortes,
ein Traum, der weiterlebt.
Am Abend
Wenn einst verrauscht des Lebens wirr Getön,
lass mich nicht einsam in den Abend gehn!
Ein Plätzchen vor der Tür! Die Luft so lind,
und neben mir ein treues Menschenkind,
das freundlich mit mir geht die alten Wege,
ein wenig mit mir weint, ein wenig lacht,
wie alte Leute tun, – ganz kurz, ganz sacht! –
Im Nachbarhof, nicht ferne, geht die Säge
mit scharfem Schnitt durch einen Baum;
wir schau’n uns an und nicken wie im Traum:
„Ja, ja, – so geht’s!“
Stumm tastet Hand nach Hand,
mit leisen Schritten kommt die Nacht ins Land,
wir merken’s kaum. –
Wenn einst verrauscht des Lebens wirr Getön,
lass mich nicht einsam in den Abend gehen!
Sonne
Sonne, du ewige,
wirfst letzten Glanz
in das Abenddämmern.
Bringst Stille und Frieden
in die Schattenmeere.
Glättest bei gedämpftem Licht
des Tages Sorgenfalten
und bettest ihn schweigend ein,
in deine graue Stunde.
Mond
Streifst ab die Sonnen-Tageshülle,
behältst nur ihren Schein.
Dein Licht ist kalt, bizarr.
Beseelst mit kühlem Glanz
die dunkle Schattenstille.
Traumhüter,
Wandler der Gezeiten.
Kreist ruhelos,
vertraut,
bis dass die Welt vergeht.
Allabendlich
ist jeder Blick zu dir
wie ein Gebet.
Zur Ruhe
Die weite Welt ist nun zur Ruh’
Das Mondlicht kommt verstohlen
und küsst die müden Augen zu.
Schatten kommen, so kommst auch Du
schwebend auf leichten Sohlen.
Noch fühl ich das Beben in deiner Hand,
als wir im Sommer schieden.
Der Winter kam und der Winter schwand;
ich wand’re im fernen, fremden Land
und finde nimmer den Frieden.
Wie seh’ ich dein Auge leuchtend klar
und Tränen darin stehen!
Ich weiß nicht, wie es geschehen war,
das aber weiß ich immerdar,
dass Leides uns geschehen.
Die ganze Seele füllt’ ich dir aus,
Wärest du jetzt mein eigen;
Doch du schlummerst fern im grünen Haus,
Nachtfalter flattern herein, heraus,
Und im Garten wandelt das Schweigen.