In der Zeit, in der die Rosen blühten, blühte auf in meinem Herzen, sehnsuchtsvoll, ein Gedanke, trunken noch von Mythen, die mit falschem Denken überhöht das Soll. Tief in mir begann ein wehes Sehnen, ein Begehren nach dem Unbekannten, das romantisch klang in mir, in Tönen, die ich stets belacht bei Artverwandten. Und mein Ohr, es lauschte Nachtigallen, die mit Inbrunst in den Abend sangen; flog mit ihnen durch die Rosenhallen, deren alte Mauern von der Liebe sangen. Sind so lange her, die fernen Stunden, und die Paare, die hindurchgegangen, haben hier ein kurzes Glück gefunden, fern von aller Welt, im Traum verfangen. Rosen blühten, doch die harten Dornen drangen tief und mahnend bis zum Herzen. War doch nur ein Traum, ein Seelenformen, brachte mir die klare Sicht mit Schmerzen. Lang schon gilt mein Sehnen Dingen, die meine Seele und mein Herz erfreuen. Ich fand mich selbst im steten Ringen - Liebe heißt wachen im ewigen Sein.
Schlagwort: Romantik
Ferne Zeiten
Berauscht von der Vergangenheit und Träumerei so mancher Stunde, wo die Romantik ferner Zeit erfüllte jede traute Runde. Von Fern geseh‘n scheint alles gut, so sauber und gediehen, mit unschuldsreinem leichtem Blut scheint dieses Bild zu fliehen. Die Erdenbürger überwanden, vom Muss getrieben, Leid und Pein. Gebunden in des Tagwerks Banden, schlich sich so mancher Notstand ein. Die Männer fielen in den Kriegen, wo keiner Sieger war, nur tot. Die Frauen kämpften um die Kinder, bettelnd um jedes Stückchen Brot. Ihr Erdenkleid, zu Staub verweht, die Qualen sind verwunden, und doch erlebt so mancher Geist astrale Weltenstunden. In jedem Haus, in jedem Schmuck, schlägt Puls der alten Zeiten, ihr Dasein fühl ich und der Druck will Demut mir bereiten.
Nachtglocken
Die Glocken klingen in der Ferne, sie läuten schon den Sonntag aus; am Himmel stehen erste Sterne, die Stille zieht in Stadt und Haus. Der Lampen Licht fällt durch die Scheiben, wirft Schatten auf die leeren Straßen, und es beginnt das bunte Treiben im fahlen Mondlicht zu verblassen. Wo Tag war, herrscht nun Dunkelheit; der Wind, er schaukelt sanft die Welt, Gott hat für unsre Schlafenszeit die Uhren langsamer gestellt. Die Englein singen Wiegenlieder, du hörst sie, wenn’s ganz stille ist; sie schwingen sanft zu uns hernieder, damit das Dunkel heller ist.