Bild von Konstantinos Skenteridis / Quelle: Pinterest
Von dem goldnen Sonnenwagen floh das Strahlen,
und die feinen Engelsstimmen sangen,
selig säuselnd, fernen lichten Worten folgend,
schwerelos und traumverhangen.
Als Insekten heimelig in Düften schwirrten,
legte Regen sich aufs Land und brachte Leere.
Auf die grauen, trocknen Steine dieser Stadt,
rieselte das Nass aus Wolkenschwere.
Milde Winde streiften Grund und Boden,
schauerliche Klänge trafen ein mit dunklen Schatten,
wirbelten auf durstig, schwacher Erde;
fegten Blütenpracht aus farbigen Rabatten.
Wie ein Lindwurm, der mit feurig‘ Prahlen
Angst verbreitet, kam der Blitz mit Tosen,
mit weit aufgerissenem Rachen fletschte er die Zähne. -
Zerwühlt, zerfetzt, liegt aller Flor zu Boden.
Zum feuchten Grabe wurde Mutter Erde
und leckt sich ihre Wunden unter Schmerzen,
und die Natur, sie raunte ihr Gebet zum Himmel,
bittet um neue Kräfte, tief im wilden Herzen.
Still schlich der Abend in den Tag und dunkelt,
schob Wolkenreste fort ins Niemandsland,
wo Wasser rinnt, vorbei an flachen Ackerbreiten,
mit denen sich der Heimat Klang verband.
Der Himmel ist bedeckt
und Regen rinnt,
der Boden nass befleckt
bevor der Guss beginnt,
und an den Fenstern
nässen Tropfen Scheiben.
Wie feuchte Herbstgespenster
Spiele treiben!
Mit Wolkendecken ist die Welt verhangen,
das Leben trägt ein tristes Kleid.
Der Sommer ist schon lang vergangen,
und in den Zweigen ruht die Zeit.
Wie’s prasselt, hämmert, schüttet
und an den Scheiben rüttelt;
die Tropfen fallen nieder,
schlagen ans Glas und wieder
steht lang ersehnter Regen,
auf Dächern und auf Wegen.
Der Marktplatz ist verlassen,
und über nassen Straßen
gehn Blitz und Donner nieder,
flüchtig, doch immer wieder,
versickern Regenmassen,
wo‘s die Kanäle fassen.
Ich stehe an den Scheiben,
beschau das nasse Treiben.
Verkürzt sind unsere Tage,
die Kälte wird bald Plage.
Wärme wird fortgeschwemmt,
nichts, was das Frieren dämmt.
Graue Welt, nach langersehntem Regen
sind die Farben dir im Nass verwaschen,
und der sehnsuchtsvoll erbet‘ne Segen
legt sich über Land und Menschenmassen.
In den Pfützen springen Regentropfen;
gegen gelbe Wipfel stößt der Wind,
hinter Wolken liegt der Himmel offen,
Fensterscheiben sind beschlagen, blind.
Nuancenreich und gelblich überhaucht
scheinen herbstlich alle Pfade hier,
wo der Weg im Nebel untertaucht,
zeigt das Tor zur großen Rast sich mir.
Abgeerntet geht die Welt in Ruhezeit,
beendet aller Früchte Reifefrist.
Trägt ein Bild von Makellosigkeit,
die Geist der ewig jungen Zukunft ist.
Noch wiegt der Baum sein Blattgewand,
das herbstlich bunte, schöne.
Sein grünes Kleid ist braungebrannt –
in hell und dunkle Töne.
Regen beschwert die müde Pracht,
lässt sie zu Boden gleiten.
Der Sturmwind treibt die fahle Fracht
hinab, hinauf, beizeiten.
Die Straßen sind des Laubes voll –
es raschelt auf den Wegen.
Ein Jeder bringt der Mühe Soll
dem Erntedank entgegen.
Die Sonne scheint verhalten, mild;
gar lang die Regenzeiten.
Die triste Dunkelheit verhüllt
das In-den-Winter-gleiten.
Die Lebensgeister sind verstummt,
nun herrscht ein dunkles Treiben.
Die Erde ruht. Die Herbstwelt summt
besinnlich, leise Weisen.
Die Tropfen fallen, und ich bin froh,
über den Regen sowieso,
und über die herbstliche Milde,
im braun-gelben Blättergebilde.
Auf „Pause“ im Wachstum eingestellt,
zeigt das Jahr die Reste der blühenden Welt.
Schon raschelt es unter den Füßen;
der Herbst lässt im Jägerwams grüßen.
Mit Halali reitet er durchs Feld,
verzaubert farblich die Heimatwelt,
Alles bunt Bemalte fliegt mit dem Wind,
vergangen, wie auch die Zeit verrinnt.
Fuchs und Hase huschen geschwind in den Bau,
wie Gewehre klingts im Gewitter Radau,
man hört nicht das Sterben der Tage,
und der Mensch, er stirbt mit, all die Jahre.
Die Hitze hat des Sommers Los gesprochen,
doch fühlt man schon den nahen Regen
und bald, mit unsichtbarem Degen,
hat jeder Blitz den Hitzeschild zerbrochen.
Hör‘ in der Ferne erstes Donnergrollen,
der Himmel ist verdichtet, Wolken ziehen.
Ein jeder Halm schickt seinem Durst ein Wollen,
als würden Pflanzen vor der Hitze fliehen.
Bewegungsarm die Menschen in den Räumen,
voll warmer Luft gelingt das Atmen schwer.
Der Wunsch nach Kühle ist in allen Träumen -
wie einst vom Sommer – bloße Gegenwehr.
Voll Sorge saß ich lang,
als Regentropfen unaufhaltsam
gegen meine Scheiben klopften.
Mein Herz wurd’ bang.
Ich schloss das Fenster, weil es stürmte.
Die Straßen waren leer, das Leben fort;
am Horizont sich schwarze Wolkenmassen türmten,
bedrohlich war die Stille hier am Ort.
Ich schaute, wie der Sturm die Bäume knickte,
wich einen Schritt zurück in Sicherheit,
und als ich wieder auf die Straße blickte,
war keine Seele dort zu sehen, weit und breit.
Der Regen kam in sintflutart’gen Bächen,
die sich vom Dach ergossen, wie ein Wasserfall.
Es war, als müssten alle Dämme brechen
und die Natur ertrinken, überall.
Der Sturmwind heulte um die Dächer,
nahm Ziegel sich als Opfergabe
und in der Ferne zwischen Wolkenfächern,
durchzuckten Blitze, grell, mit Imponiergehabe.
Weltuntergang – die Luft ist stickig schwer,
nachtschwarzer Tag, gefärbt in gelbes Licht.
Nur Donnergrollen ist zu hören ringsumher,
die Erde zeigt ihr zorniges Gesicht.
Es ist, als würden alle Englein Trauer halten,
beweinen heut’ der Menschheit missliches Geschick,
ermahnen sie durch die Naturgewalten,
zur Umkehr und zur Demut – einen Augenblick.
Man kann nur schlafen oder müde schauen, den großen Wolkenschäfchen folgen, vor des Himmels Grauen, die schnell zerpflückt in Wirbel ziehen, abends zum roten Horizont entfliehen.
Nur kühle Luft streift durch die asphaltgrauen Straßen, die nebeltrüb, vom Dunst beladen, das Leben in die Häuser treibt, wo Tropfen hängen an Fassaden und die Natur erstarrt und schweigt.
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