Balkone brüsten sich gegen die Winde, die bald erzittern in stürmischer Zeit; sie rütteln an Bäumen, Wipfel und Rinde streifen sie eilig, mal rau und mal weich.
Der Staub der Felder, er ist längst verflogen, verwehte im gleißenden Hochsommerlicht, und dort, wo reife Feldfrüchte wogten, sind leer die Schollen mit Stroh vermischt.
Erste Schwalben ziehn Richtung Süden, trennen sich früh von der kargen Natur. Bald werden viele nach Afrika fliegen, folgen dem Flucht-Trieb auf uralter Spur.
Dann wird sie kommen, die Zeit der Raben, als würden sie krächzend Unheil bringen und mit den vom Herbst gefärbten Gaben die Zeit belasten mit unschönen Dingen.
Regengetränktes Herbstlaub wird fallen; der September vergeht, seine Zeit fast verstrichen. Golden, so sei der Oktober uns allen, wenn auch das Grün vielfarbig verblichen!
Herbststurm wirbelt – Welt wird kühler, greift das Land mit tausend Händen, so, als ob’s ein Spielzeug sei, wirft’s dann fort und zieht vorbei an den starren Häuserwänden.
Vollmond, hinter Wolkenbergen - manchmal nur schaut dich die Welt, lässt sie Himmelswege ziehen, als ob sie der Zeit entfliehen, die die Nacht gefangen hält.
Fahles Licht – ziehst an den Sinnen, treibst Gedanken, wie der Wind; in den mondbeglänzten Räumen, lässt du Mensch von Schatten träumen, die am Tag vergessen sind.
Der Wind pfeift durch die Jalousien,
es stürmt der Herbst die halbe Nacht;
die heißen Sommerträume fliehen,
die Welt ist abgekühlt erwacht.
Die Muhme kehrt mit scharfem Besen,
und Oheim Frost deckt Blättergräber;
für das, was lebensvoll gewesen,
sind sie der Totenhemden Weber.
Die schwarzen Vögel kreisen wieder,
wenn feuchte Nebelschwaden ziehen;
krächzend lassen sie sich nieder,
um vor der Sturmgewalt zu fliehen.
Ihr hohes Haupt bizarr entblößend,
stehen die Bäume ringsumher;
demutsvoll und Furcht einflößend
ist das sturmdurchheulte Meer.
Weist auf lange Winternächte,
wenn der Herbst das Land erfüllt -
will Reim an Reim zum Kranze flechten,
zum herbstlichen Gedankenbild.
Bild von Konstantinos Skenteridis / Quelle: Pinterest
Von dem goldnen Sonnenwagen floh das Strahlen,
und die feinen Engelsstimmen sangen,
selig säuselnd, fernen lichten Worten folgend,
schwerelos und traumverhangen.
Als Insekten heimelig in Düften schwirrten,
legte Regen sich aufs Land und brachte Leere.
Auf die grauen, trocknen Steine dieser Stadt,
rieselte das Nass aus Wolkenschwere.
Milde Winde streiften Grund und Boden,
schauerliche Klänge trafen ein mit dunklen Schatten,
wirbelten auf durstig, schwacher Erde;
fegten Blütenpracht aus farbigen Rabatten.
Wie ein Lindwurm, der mit feurig‘ Prahlen
Angst verbreitet, kam der Blitz mit Tosen,
mit weit aufgerissenem Rachen fletschte er die Zähne. -
Zerwühlt, zerfetzt, liegt aller Flor zu Boden.
Zum feuchten Grabe wurde Mutter Erde
und leckt sich ihre Wunden unter Schmerzen,
und die Natur, sie raunte ihr Gebet zum Himmel,
bittet um neue Kräfte, tief im wilden Herzen.
Still schlich der Abend in den Tag und dunkelt,
schob Wolkenreste fort ins Niemandsland,
wo Wasser rinnt, vorbei an flachen Ackerbreiten,
mit denen sich der Heimat Klang verband.
Voll Sorge saß ich lang,
als Regentropfen unaufhaltsam
gegen meine Scheiben klopften.
Mein Herz wurd’ bang.
Ich schloss das Fenster, weil es stürmte.
Die Straßen waren leer, das Leben fort;
am Horizont sich schwarze Wolkenmassen türmten,
bedrohlich war die Stille hier am Ort.
Ich schaute, wie der Sturm die Bäume knickte,
wich einen Schritt zurück in Sicherheit,
und als ich wieder auf die Straße blickte,
war keine Seele dort zu sehen, weit und breit.
Der Regen kam in sintflutart’gen Bächen,
die sich vom Dach ergossen, wie ein Wasserfall.
Es war, als müssten alle Dämme brechen
und die Natur ertrinken, überall.
Der Sturmwind heulte um die Dächer,
nahm Ziegel sich als Opfergabe
und in der Ferne zwischen Wolkenfächern,
durchzuckten Blitze, grell, mit Imponiergehabe.
Weltuntergang – die Luft ist stickig schwer,
nachtschwarzer Tag, gefärbt in gelbes Licht.
Nur Donnergrollen ist zu hören ringsumher,
die Erde zeigt ihr zorniges Gesicht.
Es ist, als würden alle Englein Trauer halten,
beweinen heut’ der Menschheit missliches Geschick,
ermahnen sie durch die Naturgewalten,
zur Umkehr und zur Demut – einen Augenblick.
Songtext Übersetzung: „O Tag, erwache! Die Atome tanzen, dank Ihm tanzt das Universum, die Seelen tanzen, überwältigt von Ekstase. Ich werde dir ins Ohr flüstern, wohin ihr Tanz sie führt. Alle Atome in der Luft und in der Wüste wissen es genau, sie sind in einem Rausch. Jedes einzelne Atom, ob glücklich oder unglücklich verliebt sich in die Sonne, von der man nichts sagen kann.“
Der Sturmwind treibt den Winter aus, er fegt das Land, die Stadt, das Haus, er säubert Beet und Ecken, die altes Laub bedecken.
Ganz wie ein Derwisch wirbelt er, schwingt seine Röcke weit und schwer, durchdringend wird sein Rauschen und alle Ohren lauschen.
Das Heer des Himmels ist erwacht, es treibt voran mit großer Macht, die Welt ins Lot zu bringen, nur Gott kann dies gelingen.
Wenn der Regen niederbraust, wenn der Sturm das Feld durchsaust, bleiben Mädchen oder Buben hübsch daheim in ihren Stuben. Robert aber dachte: Nein! Das muss draußen herrlich sein! Und im Felde patschet er mit dem Regenschirm umher.
Hui, wie pfeift der Sturm und keucht, dass der Baum sich niederbeugt! Seht! Den Schirm erfasst der Wind, und der Robert fliegt geschwind durch die Luft so hoch, so weit. Niemand hört ihn, wenn er schreit. An die Wolken stößt er schon, und der Hut fliegt auch davon.
Schirm und Robert fliegen dort durch die Wolken immerfort. Und der Hut fliegt weit voran, stößt zuletzt am Himmel an. Wo der Wind sie hingetragen, Ja, das weiß kein Mensch zu sagen.
Kinderbuch von:
Dr. Heinrich Hoffmann (1809-1894)
Obwohl das Kinderbuch heutzutage zur ’schwarzen‘ Pädagogik gehört, war es noch zu meiner Zeit ein Mittel der Erziehung. Bereits mit vier Jahren konnte ich es auswendig. Es war Angst machend und doch spannend zu gleich. Ich habe mich in vielen Geschichten wiedergefunden.
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