Schon macht der Lenz die Flügel weit und jagt davon in starkem Sturmwind Reigen, in kühler Luft vergeht die Winterzeit, und erste Wärme lässt die Knospen treiben. Noch sitzt die Sonne fern im Haus der Schatten und Himmelsbläue ist im Grau verhangen; bald wird im Festtagskleid sie die Natur begatten und jedes Samens Geist ans Licht gelangen. Die alten Bäume beugen sich im Winde, wie im Spalier bereiten sie den Weg, und die Natur, sie singt dem neuen Kinde ein Lied, das nur der Ewige Geist versteht.
Kategorie: Natur und Schöpfung
Duftig
Schneeglöckchen läuten den Frühling ein, weiß blühend stehn sie in dichten Reihen, durchdringen die kalte Erde mit Kraft, zierlich und rein – gar zauberhaft. Die Wiesen werden lila geschmückt, das alte Laub wird zur Seite gerückt, damit duftige Krokos Blüten zuhauf, das noch schlafende Grün beleben darauf. Zirpende Meisen durchqueren die Luft, genießen den milden Vorfrühlingsduft; hüpfen und springen auf grünenden Zweigen, verharren kurz in den knospenden Reihen, grüßen den Tag und die Sonnenstrahlen, die die dunkle Welt bunt und heller malen. Die ersten Gänseblümchen erwachen, zaubern den Menschen, die sehen, ein Lachen. Noch verschlossen, wie der Duft der Pflanzen, ist das Leben bereit in den Frühling zu tanzen, vom abgestorbenen Alten befreit, macht sich Totgeglaubtes zum Leben bereit.
Kern-Energie
Es rinnt die Zeit, wie der Sand in den Uhren - so gehn kalendarisch die Tage dahin, es verblassen der Menschheit uralte Spuren, die suchten mit früherem Wissen den Sinn. Das Wissen, das größer wuchs mit den Jahren, geschliffen in Zeit diamantenem Strahl, trotzt wie ein Zeichen von Geist den Gefahren, ergänzt und erneuert in endloser Zahl. Umgang zu üben – der Mensch muss es lernen und den der Medaille beidseitigen Sinn; Gefahren erkennen, Energien entkernen, ist im Leben ein ständiger Neubeginn.
Meeresrauschen
Das Meer, wie es rauscht und Wellen schlägt, sich vor und zurück auf den Strand bewegt; wie die Gischt schäumend den Sand berührt und das Wasser des Lebens pulsierend führt; wie die Dünen sich formten, als sandiges Gut, durch den ewigen Mond in Ebbe und Flut. Die Winde treiben die Wellen an Land - sie tragen Unendlichkeit mit an den Strand, sie gleiten dahin, in erhabenem Sinn, mit der ewigen Tiefe des Lebens darin.
Tauwetter
Der Winter schmilzt in warmen Händen, vom Tau berührt liegt er im kalten Bett. Der Februar steht vor der Tür und wenden wird sich im März der Eisige und geht. In kalten Nächten glitzern Eiskristalle, beleuchtet von der kühlen Sternenpracht; sie funkeln, wie ein Diamant für alle, die ihre Botschaft lesen in der Nacht. Der Frühlingsahnung schicksalhaftes Keimen, das leise, wie ein stilles Mahnen weht, tanzt mit der Hoffnung unter Weltenbäumen, von weisen Schicksalsgöttinnen ins Land gesät.
Schneeluft
Hell strahlt die Welt! Vom Weiß bedeckt, glänzt freundlich kalter Himmelssegen. Der Schnee, der hinterm Haus sich streckt, liegt unberührt auf allen Wegen. So zierlich wirkt des Vogels Tritt, wenn er durchläuft die kalte Stätte; bald knirschen Füße, Schritt für Schritt, und reißen auf die weiße Decke. Bizarr und blattlos stehn die Bäume - die stets geduldig Schneelast tragen; die kühle Luft weckt Frühlingsträume, noch sind sie fern, die warmen Tage. Der Januar bringt Neujahresfrische, die Welt hält still den Atem an, bis alle winterleeren Tische die Frühlingszeit bedecken kann.
Herbstregen
Der Herbst zog ein, stürmisch und nass.
Die Zeit der Raben ist erwacht!
Die Sonne zeigt sich kühl und blass;
die Dunkelheit bringt frühe Nacht.
Die Kälte hat sich breit gemacht
auf allen Wegen, die ich gehe.
Die Wolken ziehn mit nasser Fracht
und Tropfen bilden kleine Seen.
Ein ständig Regenprasseln zieht
den Schmutz der Straße mit sich fort.
Ach, könnt ich mit den Vögeln fliehn,
wünsch mich an einen lichten Ort.
Die Krähen sammeln sich zuhauf,
mit Krächzen fliegen sie so weit.
Die Jahreszeit nimmt ihren Lauf.
Der Mensch sinnt still nach bessrer Zeit.
Nebel der Nacht
Die Nebel der Nacht, sie weichen, vom Licht des Tages durchströmt, zu Pan‘s verborgenen Reichen, wenn der Weckruf des Morgens tönt. Morgenstunde, grau umfangen, lichtvoll zeigst du dich und mild; nebelhaft giert dein Verlangen nach des Herbstes kühlem Bild. Schlummerschwer sind alle Augen, wenn sie aus dem Schlaf erwacht; weben in der Wahrheit Glauben, Nebelschleier, jede Nacht.
Wetterrauschen
Stürme, tobend Wetterrauschen – herbstlich geht das Jahr dahin; letzte warme Tage tauschen Sommerstunden zu Beginn. Lüfte wirbeln in den Morgen - Arbeitswelt ist lang erwacht, folgen ihren Alltagssorgen, müd‘ bedingt und flatterhaft. In den Gärten lila schauend mancher Aster Blütenzier; Wolken treiben, Regen brauend, Blitz und Donner folgen hier. Ball’n sich dunkelschwer zusammen, Dünste, dichtgewob’ner Schleier; Blitze hell am Himmel flammen, sind der schwülen Luft Befreier. Reinigende Lüfte zäumen kräfteprüfende Gewalt; nur gefestigt, wie die Bäume - haben in sich selber Halt.
Herbstschauer
Verflüchtigt sind Tränen des Taus, der Blüten wie Perlen genässt; kein Singen im trocknen Geäst, die Nester leer, und Manche sammeln sich schon jetzt zur Reise ohne Wiederkehr. All die, die im Lichtstrahl erblühten, verglühten im sengenden Strahl, Brunnen und Himmel versiegten, welk drückte des Sommers Qual. Umhaucht von heißer Luft, der Schmuck weiter Fluren verschwand, Schatten auf Sonnenuhren, Hitzeflimmern über dem Land. Die Königin samtener Blüten – Rose, die gerade erwacht, sie welkt dahin in den Gärten, ergibt sich der langen Nacht. Öde sein wird es im Garten, schauernd erbebt das herbstliche Nah’n. Still wird’s dann sein auf Erden, nur der Wind treibt die Stürme voran.