Wenn das Laubwerk fällt ist so kühl die Welt. Wie ein letztes Scheiden, ist das bunte Treiben; pendeln sich im Schwingen hin zum Neubeginnen, Blatt für Blatt im Wind.
Ewig neues Leben ist der Schöpfung Streben. Geben, wie die Bäume tragen Frühlingsträume, Ruhezeit und Frieden – Menschen sei’s beschieden, denn der Herbst beginnt.
Balkone brüsten sich gegen die Winde, die bald erzittern in stürmischer Zeit; sie rütteln an Bäumen, Wipfel und Rinde streifen sie eilig, mal rau und mal weich.
Der Staub der Felder, er ist längst verflogen, verwehte im gleißenden Hochsommerlicht, und dort, wo reife Feldfrüchte wogten, sind leer die Schollen mit Stroh vermischt.
Erste Schwalben ziehn Richtung Süden, trennen sich früh von der kargen Natur. Bald werden viele nach Afrika fliegen, folgen dem Flucht-Trieb auf uralter Spur.
Dann wird sie kommen, die Zeit der Raben, als würden sie krächzend Unheil bringen und mit den vom Herbst gefärbten Gaben die Zeit belasten mit unschönen Dingen.
Regengetränktes Herbstlaub wird fallen; der September vergeht, seine Zeit fast verstrichen. Golden, so sei der Oktober uns allen, wenn auch das Grün vielfarbig verblichen!
Die Sonne verstärkt noch einmal ihr Strahlen wie ein letztes Mal für längere Zeit. Mit milderem Licht kann sie herbstlich malen, streift ab das leuchtende Sommerkleid.
Die Wolken treiben anders am Himmel, geballt zieht‘s vorbei, vor Azurblau und Licht. Wie am Meer, so groß ist das Gewimmel, das schneller als sonst zerfließend bricht.
Ein Lila trägt der Aster erstes Blühen als Formation „Verwandlung“ im Gewand, und nach des Windes stürmisch wildem Ziehen, strebt sie als Zögling duftlos ihm voran.
Die Winterheide treibt in Nebelschwaden, in unermüdlich reicher Pracht, und auf noch sommerlich erhellten Pfaden ist längst der Herbst gekommen, über Nacht.
Der Mensch kämpft sich durch letzte Sommertage - die Sonne schneidet tief, mit heißer Klinge; drückend verweht im Nichts die Hoch-Zeitlage und reicht dem Herbst den Schlüssel zum Gelingen.
Bald schiebt der Himmel Schattenwände zu und über letzte Rosenblüten treibt der Wind; bald findet kühl umhüllt so mancher Ruh und Regen macht die Fensterscheiben blind.
Gemüter, die so gerne Blumen pflegen, werden dann ruhen und auf Astern sehen, die neben Heidepflanzen, Sturm und Regen den Übergang zum Dunkel überstehen.
Schon bald wird neuer Wind von Norden wehen, treibt vor sich her, was längst vergangen ist; er scharrt um sich die Blätter auf den Wegen und tritt verjüngt ins herbstlich kühle Licht.
Rosenzeit – Ferdinand Georg Waldmüller (1793 -1865)
Des Sommerzaubers Üppigkeit vergeht;
noch treibt er Knospen, doch mit Langsamkeit.
Die letzten Rosen zeichnen ihren Weg
und ihre Blütenblätter deuten Endlichkeit.
Des späten Frühlings Wunderblumenband
ist nun zerrissen, durch den Wind der Nacht.
In Wald und Tal hat sich ein Netz gespannt
und der Altweibersommer weint und lacht.
Morbide übt die Welt den Abgesang;
die Sonne lächelt sanfter durch die Zweige.
Bis zum September ist’s ein kurzer Gang.
In Lüften schwebt ein Faden feiner Seide.
Die Farbenpracht des Herbstes ist bereit
sich auf das helle Sommerkleid zu legen.
Er taucht in Gelb und Braun das Blätterkleid
und kühlt die ausgebrannte Welt mit Regen.
Die alten Bäume stehen voll im Laub, wenn erste herbstgebräunte Blätter fliegen; sie liegen unbemerkt in Gras und Staub, dort, wo so viele bald in Eintracht liegen.
Noch nicht ganz abgelebt und müde, doch schon erschlafft im Hitzeflimmern; nicht mal der Tau der Morgenfrühe wird diese magere Zeit verringern.
Erschlaffte Kraft der Elemente, das Wasser geht, die Luft steht still, Feuer entflammen die Tangente der Erde Hochsommergefühl.
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