Blütenträume


Blumenreichen Weg zu gehen,
wie auf Elfenschwingen, leicht,
Fröhlichkeit mit leisen Tönen,
die in lichte Höhen reicht.

Sanfte Geigen, die verwöhnen,
schmeicheln sich in Leib und Sinn,
um den Wanderweg zu schönen,
den wir gehn seit Anbeginn.

Bunte Wiesen voller Blumen,
voller Summen und Gesang,
darauf möcht‘ ich ewig wandeln,
niemals müd‘ und niemals bang.

Bette unter meinen Füßen
weiches Moos dem Pilgergang,
dass ich wie auf Wolken wandle.
Wiese, blüh‘ ein Leben lang!

Durst

Quelle: Pinterest
Die Dämmerung webt graue Fäden,
die Mauern stehn im Schweigen,
im Frühtau steht der Tag bereit,
fährt Dunst aus Gras und Zweigen.

Wehruf aus tausend Stimmen klingt,
Nachtluft, die kaum sich kühlt.
Herbstliche Nässe sehnt herbei,
wer sich vertrocknet fühlt.

Ein kleiner lichter Engel kam
die Bitten zu vereinen
von Mensch und durstiger Natur,
der Himmel möge weinen.

Bald regt sich flüsternd jedes Blatt -
der Wind fährt durch die Bäume;
im Auf und Nieder tanzen sie
ersehnte Regenträume.

Die ersten Tropfen fallen schon.
Äste, die erdwärts schwanken.
Gewittergrollen weit entfernt,
Natur – sie wird es danken!

Mücken und Menschen

© Ingo Bartussek – Fotolia.com

Auf die alte Regentonne
fiel die erste Morgensonne,
wo sie schlafen,
die Mückenlarven,
bis zum Verpuppen,
in großen Gruppen.

Sie hingen nass,
im dunklen Fass,
erquicklich in der seichten Brühe,
erwachten sie in Herrgottsfrühe,
der Spaß vorbei
das Einerlei.

Der Wasserspiegel sank
im morschen Regentank,
bis man’s entdeckte,
es leckte.

Besser wär’s hinaus zu hüpfen
und zu schlüpfen,
dachten sich die Puppen
am Schuppen.

Mücken Mädchen war’n geboren,
Männchen hatten längst verloren,
saßen nur noch dumm
auf den Pflanzen rum.

Mädchen wetzten ihre Stachel,
und sie lernten Blut und Rache,
böse vor sich hin zu brummen
und beim Saugen zu verstummen.

Menschenblut auf ihren Fährten,
jagen spielend durch die Gärten,
fliegen durch die warme Luft,
durch den Sommerregenduft.

Finden wieder eine Tonne,
lockt sie in der späten Sonne,
und der lang ersehnte Regen
lädt sie ein zum Eierlegen.

Es gibt in verschied’nen Schichten,
die böse brummen und die schlichten,
und and’re gibt’s, die hängen rum,
zu dumm.

Nach dem Frühling

Fotograf: James Gregory / Quelle: Pinterest
Die Frühlingswetter sind vorbeigezogen,
nun glüht die Sonne über Feld und Stille
und legt ein braunes Kleid über die Wogen
des Korns, in durstig trockener Ackerfülle.

Das Blühen ist vorbei an allen Bäumen,
die Blüten längst verweht und fortgeflogen.
Was haften blieb, ruht unter Blättersäumen;
bald spricht die Herbstnatur in Epilogen.

Der Wald gibt Raum im Blättermeer der Bäume,
denen die Schatten suchen, sich zu kühlen,
und Vögel nässen freudig ihr Gefieder
zwischen Sonnenschirm und Gartenstühlen.

Das Heimchen ‚grillte‘ lange noch im Grase,
dort, wo der Bach durch Schilf und Steine trieb,
vorbei an bunter Wiese Traumoase,
nahm er das Treibgut mit sich wie ein Dieb.

Die Rosen blühen wieder in den Gärten,
das Gold des Ginsters ziert die Ackerraine,
durstig ist die Natur, sucht Wasserfährten
zwischen Himmel und Erde - findet keine (?).

Tanz im Mai

William Adolphe Bouguereau (1825-1905)
Ein einsames Wölkchen am Himmel
löst sich im endlosen Blau,
sieht aus, als zöge ein Schimmel
wie Watte vorbei, weiß und grau.

So angenehm zeigt sich der Mai:
Die Sonne schickt milden Glanz,
die Natur singt ein Lullaby,
Fantasie schwebt empor und tanzt.
Quelle: Pinterest

Hochzeit

Ludwig Richter (1803-1884)
Erwacht der Tag im kühlen Hauch des morgens,
so irrt er schläfrig noch durch Träume letzter Nacht;
sendet das Licht, das scheinbar war verborgen,
mit einem Glanz, der bunt und sichtbar macht.

Entfesselt breitet sich Natur und Schönheit
im heimatlichen Raum zum Blütenteppich aus.
Der Mai tanzt leicht beschwingt im weißen Kleid
mit einem Kranz aus Liebe in die Welt hinaus.

Frühlingskränze

Wie Wolken ziehen, gehen hin die Tage,
nur geliehen ist die Lebensgabe,
will vollzogen sein in hohem Sinn.

Trag dein Lebenslicht und scheine,
geb der Welt die Klarheit und das Reine,
bring die Mattigkeit zum Glänzen,
bind den Sonnenschein zu Kränzen.

Winde mit hinein Erfahrung,
nimm die Blüten dir als Offenbarung,
als Erziehung für die Welt danach.

Ist nicht schlimm, wenn kurz die Dauer;
blühtest wie die Blumen an der Mauer,
wie an einem warmen Frühlingstag.

Blütenmeer

Foto: Gisela Seidel
Blümlein, die ihr noch in Erden,
lasst des Frühlings Buntheit werden;
richtet auf die Blütenspitzen,
kriecht heraus aus dunklen Ritzen.

Reckt die Köpfchen in die Sonne,
öffnet euren Kelch mit Wonne;
Gänseblümchen, Löwenzahn,
lockt die Bienenvölker an.

Wolken werden euch begießen,
um mit bald vermehrtem Sprießen
uns ein Blütenmeer zu schenken
und die Sorgen fortzulenken.
Foto: Gisela Seidel

Frühlingsmomente

Ein Frühlingstag – Hans Andersen Brendekilde (1857-1942)
Sich von allen Schatten lösen
und vor Mauern, den porösen,
glücklich in der Sonne dösen;

friedvoll sein in den Gedanken
und im Reigen grüner Ranken
für den neuen Frühling danken.

Zwischen Bäumen Ruhe finden,
tief verwurzelt sich verbinden;
Herzen suchen in den Rinden.

Liebe fühlen in den Zweigen,
sich vor der Natur verneigen,
Gottes Schöpfung Demut zeigen.

Segen liegt auf seiner Kunde,
wenn das Licht verlässt die Runde,
in des Lebens blauer Stunde.

Schmetterling

CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=737211

Im Frühling bist du sanft erwacht,
hast deinen altversponn’nen Haufen,
 
mit einer ungeheuren Wandlungskraft
metamorphisch neu durchlaufen.
 
Zeigst uns die Augen der Natur
auf deiner Flügel-Rückenpracht,
 
ziehst über Blüten deine Spur,
so leuchtend bunt und  flatterhaft.
 
In deiner Welt im Wiesengrund
wird warm bestrahlt dein Leben,
 
zeigst du uns in so mancher Stund’
dein flüchtig Sonnenstreben.