Vergangenheit

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Caspar David Friedrich 1774-1840

Gewesen ist, was längst vorbei,
doch liegt Vergangnes in den Zellen,
schäumt die Erinnerung dabei
sich manchmal auf zu Sturmeswellen.
 
Hast du verdrängt die alten Lasten,
so stecken sie doch tief in dir;
du willst zu neuen Dingen hasten,
blockierst dir selbst die offne Tür.
 
Will die Erfahrung dunkel trüben
die wahre Sicht, die gar nicht schlecht,
lässt dich dein Zweifeln unterliegen –
wird der Vergangenheit gerecht.
 
Die Zeit hüllt den Vergessensschleier
um alle Dinge, die geschehn,
denk‘ an den Morgen, werde freier,
dann wirst du bald die Sonne sehn.

Vergleiche

Paul Delaroche – 1797-1856 – Hinrichtung von Lady Jane Gray

Bin ein Vulkan, mit Lava überströmt.
Mein Außen ist erstarrt, mein Innen glüht.
Es bettet mich die heiße Asche ein.
Bringe das Unheil, wenn der Morgen früht.
 
Bin längst wie ein verglühter Stern im All,
der, obwohl tot,
sein Leuchten sendet in die Nacht.
Bin wie der Vogel, der frühmorgens sang,
bis ihn die Katze abends umgebracht.
 
Wenn mir der hellste Klang im Moll ertönt,
werd’ ich in diesem Ton gefangen sein.
Treib wie ein Holzscheit in der offnen See,
bin wie vom Fluch gebannt in einen Stein.
 
Bin einer neuen Wunde bittres Weh –
die tiefe Einsicht, bringe den Verzicht.
Bin das erfror’ne Pflänzchen unterm Schnee,
ein langes Schweigen, das man endlich bricht.
 
Als längst vergess’ne Illusion
in deinem Unbewussten treib ich hin,
treib fort von dir, räum hoffnungslos den Thron
der ungekrönten Königin.