Kein Läuten mehr – die Osterglocken schweigen!
Still lastet Schwere auf dem kalten Tag,
und wieder liegen Fröste auf den Zweigen,
als wenn die Welt uns nicht mehr blühen mag.
Das Vogelsingen ist heut leis geworden.
Die Straßen leer, selbst Kinderlachen schweigt.
Das Leben scheint mir beinah ausgestorben,
wenn rauer Wind die frischen Wipfel streift.
Die Jahre sind so schnell dahingegangen.
Es blieb ein welker Kranz aus ferner Zeit.
Ob meinem wehen Herzen noch, dem bangen,
ein wenig Zuversicht erhalten bleibt?
Wohl dem, der aus des Lebens schweren Tagen
und aus den Stunden ungetrübten Glücks
ein Leuchten darf in seiner Seele tragen…
ein Sonnenlächeln göttlichen Geschicks.
Wenn alles schweigt, dann flüstern die Gedanken. Draußen die Welt, im Zeitgeist ihrer Schranken.
Die Einfalt tanzt in elitären Kreisen, hilft Hirngespinsten falsche Freiheit tragen. Gefährlich droht die Dummheit zu entgleisen und trägt zum Massengrab die Todeszahlen.
An Tagen reißen die Kalenderblätter, sind Maßband zwischen Anbeginn und Ende, Erinnerung in abgelebter Kette, hängt wie verharzt am stillen Zeitenpendel.
Vergang’nes will mit groben Händen greifen, durch Dickicht von Dornröschen-Träumen, zieht lebenslange Dauerschleifen, wie Raben, kreisend über Bäumen.
Mein Engel warst du – hab‘s zu spät erkannt. War Mutter dir, musste auch Vater sein. Dein richt’ger, der im andern Land, längst fort für immer, er ließ uns allein.
Hab mich bemüht, wie’s jede Mutter tut, die ihren Schatz behüten will und muss. Stets Sorge trug ich. War das alles gut? Es bleiben viele Fragen, nach dem Schluss.
Dein Kindermund – er hat so gern gelacht! Er war mir alles, doch ich hab geschwiegen. Dass ich dich liebe, hab ich dir gesagt; ich wünschte, dich noch mal im Arm zu wiegen.
Stolz war ich, wo die übrigen Familienkreise nur abwertend über dich sprachen. Hautfarbe: braun, und nicht wie sie, die Weißen, als „Niggerkind“, den ‚Stab über dich brachen‘.
Du warst mein Augenstern! Die kleine Welt, die ich dir bot, war alles, was ich geben konnte. Ich war allein auf mich gestellt, als Gott mich mit dir reich belohnte.
Gelassenheit hast du mir vorgelebt, wo ich die Ordnung suchte und den Halt. Du bist mir voll des Lebens fort geschwebt, als man dich rief, ging die Gestalt.
Für welche Schuld ist meines Leidens Lohn? Ist sie bezahlt? Nun kommt geweiht, die Nacht! Feiere sie jährlich nur mit dir, mein Sohn. Schau, viele Kerzlein hab ich schon entfacht.
Und bald hebt an das wundersüße Singen, wenn Gott es will, nimmt er mich mit. Hebt mich zu dir, auf unsichtbaren Schwingen… mein Traumbild flieht…muss noch ein kurzes Stück.
Das letzte Wegstück ist des Kreuzes Sinn, wird bitter auf mir ruhn – ein schwer Geschick. Doch Kreuzesträger sein, ist Menschenlohn, getragenes Leid wird allergrößtes Glück.
Die Tage ziehn weiter, das Jahr geht dahin. Bald kommen die düsteren Tage. Ende Oktober ist Sterbebeginn, dann trag ich sie nochmal zu Grabe.
Nur manchmal hab ich am Rand gestanden, meinen Blick in die Tiefe gewandt, dort lagen sie, die sich im Sarge befanden. Haben sie meine Seele gekannt?
Mit ihnen verbrachte ich Lebensstunden, habe schweigend geweint und gelernt. Seit Jahren sind sie vom Erdball verschwunden, der Tod hat sie von mir entfernt.
Es war keine Bindung, keine Liebe zu spüren, meine Kindheit war tägliches Muss. Bis heute will sich keine Träne rühren, trotz des Dramas tragischem Schluss.
Die Gruft meiner Eltern belegt Mutter allein, Jahrzehnte konnten nicht binden. Nachdem sie starb, verkaufte Vater das Heim, konnte noch eine zweite Frau finden.
Auch sie sind schon fort; mein Vater liegt fern. Im Gedächtnis werden sie nicht schwinden. Dann starb mein Sohn – verloschen sein Stern, er ruht nun in friedlichen Gründen.
So weht des Lebens Hauch durch die Zeit, wie ein Atemzug unserer Erde, es erntet der Tod, macht den Platz bereit und spricht sein stilles „Es werde!“
Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen; braune Blätter fallen müd vom Baum.
Und der Herbstwind küsst die Herbstzeitlosen; mit dem Sommer flieht manch Jugendtraum.
Möcht einmal noch wie damals kosen; möcht vom Frühling träumen und vom Glück.
Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen; doch die Jugendzeit kehrt nie zurück.
Versunken ist die Frühlingszeit, kein Vogel singt im Lindenhain. Die Welt verliert ihr Blütenkleid, und bald wird Winter sein. Verlassen ist der Holderstrauch, an dem ich einst geküsst. Es blieb ein Duft, der wie ein Hauch, aus fernen Tagen ist.
Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen; braune Blätter fallen müd vom Baum.
Und der Herbstwind küsst die Herbstzeitlosen; mit dem Sommer flieht manch Jugendtraum. Möcht einmal noch wie damals kosen, möcht vom Frühling träumen und vom Glück.
Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen; ach die Jugendzeit kehrt nie zurück. Holde Jugend, holde Jugend – kämst du einmal doch zu mir zurück.
Als man mir Kosenamen gab, war ich klein, in Vertrauen gebettet, doch die Welt ist gemein, das Namensgrab hat mich nicht vor Schlägen gerettet.
Vater und Mutter erlebte ich staunend, wie ein Pionier im Niemandsland. Eine Vielzahl von Leuten, Wörter ‚raunend‘, trugen Fragen in meinen Kinderverstand.
Der Faktor „Niedlichkeit“ stand fürwahr meiner Größe ‚ins Gesicht‘ geschrieben. Ein Pummelchen (mit lockigem Haar), …ist leider im Alter geblieben.
Ich hatte mir eine Scheinwelt erbaut, aus Luftschlössern und Träumen, mein Himmel hat darüber geblaut, mit Sonnenstrahlen und Bäumen.
Es gab kaum Entbehrung, manch kleines Leid, es gab Blumen, Tiere und Lieder, das Leben war Glück und Fröhlichkeit, die Menschen, ehrlich und bieder.
Meine Welt war komplett ein Zweckverband, blieb unverstanden im Herzen, das Leben, in dem ich mich wiederfand, schien lieblos, voll Seelenschmerzen.
So stürzte es ein, das erträumte Glück, die vertraute Welt brach zusammen. Ich begrub unter Trümmern vom Himmel ein Stück, konnte hier keine Liebe empfangen.
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