Irrlichter

Bild KI generiert
Jugendzeit, wo ist dein Feuer?  –
Funkensprühend war die Kraft.
Bliebst ein kurzes Abenteuer
der entbrannten Leidenschaft.

Neugier war des Triebes Drängen
auf die fremde Körperwelt.
Durch gesellschaftliche Zwänge
war verboten, was gefällt.

Unerforschtes Feld betreten,
hin zu fraglichen Regionen,
Reaktionen ungebeten
still erduldend beizuwohnen.

Wie mit tausend Händen fühlen
in des Dickichts Dunkelwelt,
die im Zwiespalt von Gefühlen
kurz darauf zusammenfällt.

Irrlichter – habt mich verschlissen!
Die mich Liebe gaukelnd banden,
flüstern heut‘ mir ins Gewissen:
Waren Funken, niemals Flammen.

Rückblick

Quelle: Pinterest
Gewidmet hab ich dir die tiefen Wunden, 
die oberflächlich lang schon Narben tragen;
nach zwanzig Jahren scheinen sie verschwunden,
doch nicht des Übels Kern und viele Fragen.

Ich hab dich fliehen sehen wie ein Schatten.
Du gingst verhüllt in tiefes Schweigen.
Die vielen Stunden, die geheimen, satten,
sind nun Geschichte, so auch ihre Freuden.

Das Kleid des Glücksgefühls ist längst zerrissen;
zerlumpte Reste hängen mir am Herzen.
Geliebt, als viel getragenes Hemd, verschlissen
und löchrig abgelegt im Müll mit Schmerzen.

Dein Antlitz ist verblasst im Grau des Nebels,
nichts ist von deinem Wort „vielleicht“ geblieben.
Selbst in den Träumen such ich dich vergebens -
befreit von mir bist du davongetrieben.

Zerplatzte Träume

Karl Pavlovich Bryullov (1799-1852)
„Ein Traum eines Mädchens vor Sonnenaufgang“
Die Lippen, die dich küssten in der Nacht,
die Lügen, die dich streichelnd „Liebes“ nennen;
bei Tagesanbruch ist dein Herz entfacht,
und dein Verlangen wird in Sehnsucht brennen.

Nach ‚Jauche und Levkojen‘ riecht das Zimmer,
nachdem der Nebel des Das-war‘s darüber zog.
Es war ein Irrtum! – So erscheint es immer,
wenn dir die Liebe hier nur Schrecken bot.

Zerbrechlich ist der alte Traum vom Glück,
die Liebe ein Gespinst der Fantasie.
Das Band hält dich doch nur ein Stück,
dann reißt es - ewig bleibt es nie.

Es schwebt davon in Dunkelheiten,
nachdem es unergründlich Leiden schuf,
ist dann ein Band der Einsamkeiten,
das die Verbindung ins Vergessen trug.

Wie im Ballon ein Luft gefüllter Raum,
den es zerreißt, wenn man mit Nadeln sticht,
so bleibt so manche Liebe wie ein Traum,
der ausgeträumt ist, wenn der Tag anbricht.

Bruchstücke

Foto: privat – Rheinaue Duisburg-Friemersheim
Der Ort, geleert von Augenblicken,
die frühlingshaft das Jahr bescherte,
als hinter rosa Wolkenstücken
ein grauer Himmel aufbegehrte.

Der Abgang, Trauma bitterer Note,
geschmacklich heute noch im Mund.
Verwandelt ist der Liebesbote,
verschwundner Geist im Nebelgrund.

Es kühlte Regen heiß Geliebtes
und wusch es fort, als Unbekannten.
Erloschen ist sein Strahlen, trieb es
in die mentalen Alltagsschranken.

Versiegt ist längst die alte Quelle,
gespeist von einst geträumten Dingen;
verflossen sind die Sehnsuchtswellen.
Nur im Alleinsein liegt Gelingen!

Braches Land

Seelentief fruchtbar sein,
von ganzem Herzen lieben;
in Brachland ging der Same ein,
nichts ist davon geblieben.

Das Pflänzlein Liebesglück
ist lichtlos eingegangen,
gewunden am Spalier ein Stück
blieb es umklammert hangen.

Verwachsen mit der Gitterwand
hing seine Seele kläglich,
vertrocknet war es, sein Gewand
verdurstet, nicht erträglich.

Ein Stück des Herzens ging dahin,
riss ab, vom Leid getrieben;
das, was voll Liebe zu Beginn
ist unfruchtbar geblieben.

Frühlingsgefühle

Frühling – Pierre Auguste Cot (1837-1883)
Wie ein Lächeln zeigte er am Fenster,
dass die lauen Lüfte Hoffnung trugen
und sich wiegend mit dem Tag vereinten.
Lieblich ist des Frühlings Angesicht!

Rings umher sein warmes Strahlen,
eisbefreit schmilzt unter seinen Händen,
was ermuntert wird zu neuem Leben,
wie des Baches Lauf in freien Fluten.

Blumen öffnen bald schon ihre Blüten,
denn all jene, die den Herbsttod starben,
richten sich erneut empor gen Himmel,
um der Krone „Auferstehung“ Glanz zu tragen.

Majestätisch hat der Herbst zerstöret,
was mit winterlichem Ausklang endet.
Milde gibst du neu, in ewig gleichem Lauf,
was du, Natur, einst nahmst mit ernster Miene.

Nach kurzem Schlummer schenkst du uns ein Lächeln,
denn nicht vernichten wolltest du, nur ruhen.
Gelöst hast du des Frühlings Fesseln.
Der lang in holder Lust gefangen,
tanzt bald zu Nachtigallentönen.

Wird auch der Liebe Frühling wiederkehren?
So viele Wunden auf dem Feld der Trennung!
Ein ew’ger Winter ist längst eingezogen
und abgestorben ist das Grün der Hoffnung.

Die kargen Stundenblumen sind verwelkt im Leid;
der Abschiedsschmerz hat sie hinfort gerissen.
und unter kummervollen Tränenjahren
sind die der Freude längst gewichen.

Die Zeit der Rosen bot mir ihre Dornen,
und keine Sonne wird sie neu erwecken.
Der goldne Frühlingsschimmer segnet lichterfüllt,
treibt übers Grab „Vergangenheit“ den Hauch des Abschieds,
denn niemals kehrt der Liebe Frühling wieder.

Schnee von gestern

Schon sechzehn Jahre her
und längst verblasst –
doch manchmal zeigt ein Traum Gesicht.

Ist wie ein Bild,
das, in Erinnerung gefasst,
ganz tief im Herzen mir ein: „Schau mal!“, spricht.

Wie ein Gespinst
aus tausend Fäden Alltagsgrau,
in Wirklichkeit gewickeltes Geschehen,

erscheint sein Bild
mit Kindern, seiner Ehefrau
und fremden Frauen, die verborgen stehen.

Ghosting tat weh,
doch heute bin ich froh –
verschwunden ist, was nicht zu mir gehörte.

Betrogen hat er
alle Frauen, sowieso,
mit Leidenschaft, bevor er sie zerstörte.

Herbstschwere

Schweigen, Stille, Dunkelheit –
nur das Rauschen müder Blätter,
die sich langsam lösen von den Zweigen.
Schaukelnd fallen sie der Nacht entgegen,
blühen noch einmal auf, in buntem Zauber,
legen eine farbenfrohe Decke auf die Wege;
majestätisch liegt die Welt im Sterben…
und der Tod, er schreitet still darüber,
um den Lebenskreislauf abzuschließen.

Herbstgedanken – Sonntagsstille !
Und die Uhr, sie tickt und tickt,
streut monoton Sekunden in das Grau,
das ruhig dahin fließt, wie ein träger Fluss.
Ich treibe haltlos, sinke in das Nirgends;
bin losgelassen, treibe ohne dich.
Ertrinke in den Fluten der Gedanken,
die mich ziehen, immer tiefer, und ich falle
wie die Blätter von den Bäumen…
und der Tod, er schreitet still darüber.

Liebe

Quelle: Pinterest

Du Riese der Gedanken, warst nur Schein!
Als ich dir nahte, sah ich mich allein;

schon greifbar, bist du mir entschwunden.
Ich hoffte noch, ich könnt‘ an dir gesunden,

voll Durst erglühen, bis die Flammen sanken –
den Schierlingsbecher leeren, aus dem Götter tranken.

In einem toten Meer aus Wandlung, Schmerz und Licht,
sah ich die Hoffnung, die auf einmal bricht;

ein kurzer Schlag nur, ein gebrochenes Streben –
gleich einem Herz, das ständig lebt im Beben.

Als sie dann fortgenommen, wurd mir klar,
dass Liebe nur ein Schein des Himmels war.

Einsicht

Die Sehnsucht ging und das Vertrauen - 
schon viele Jahre ist es her, seitdem du gingst…
glich ich doch einer, die vom Luftschloss bauen
müd geworden, noch an Seifenblasen hing.

Ich hab gehofft – bist einfach nur verschwunden,
so, wie ein kleiner Punkt am Horizont,
und hinter vielen Tränen hab ich überwunden,
was in mir brannte: Liebe, die nicht lohnt.

Dein Blick war leer beim Beieinanderstehen,
war wehrlos, du das Salz in meiner Wunde;
ich war bemüht an dir vorbeizusehen,
obwohl es mich zerriss in der Sekunde.

Wortlos der Abschied – grausam war dein Gehen,
ich fühl‘ es noch, wie die Verbindung reißt.
Einsam der Weg – ein Nimmerwiedersehen.
Jetzt weiß ich, was auf Erden „Liebe“ heißt!