Am Arm der Freundschaft durch das Leben gehen -
ein unbemerktes, stilles Dasein, das mir blieb;
mit Leichtigkeit Bekanntschaften zu sehen,
mit denen Oberflächlichkeit die Zeit vertrieb.
Gesiebt zu schauen, wer durch’s Raster fiel,
ein eng gestricktes - wer nicht passte, ging;
zu trennen, was, wie ein verlorenes Spiel,
alltagsbeschwert in meinem Kopfe hing.
Der Arm der Freundschaft ist längst losgelassen,
sie fortzuführen wäre Selbstbetrug;
es trennten uns ungleiche Lebensstraßen.
Saß wohl jahrzehntelang im falschen Zug!
Schlagwort: Freundschaft
Verklärtes Bild
Wertvoll erscheint uns die Zeit, die wir mit Menschen verbringen; lieb uns die Gegenwart, die unser Herz bringt zum Klingen. Sind uns wie Heimat und Ruhe, erfüll‘n unsere Seele mit Licht; verbinden wie Brücken die Ufer, sehn die Tiefen darunter nicht. Wenn erste Risse beizeiten in wankenden Pfeilern entstehen, kann Achtung und Liebe entgleiten, die Freundschaft zu Ende gehen. Gepresst in die Augenblicke, die in langer Gemeinschaft verhüllt, wird aus Hoffen um ewige Liebe, ein verklärtes, vergangenes Bild.
Schein-Freundschaften
Freundschaften, die gar keine sind,
entlarvt man in Krisenzeiten.
Plötzliche Klarheit! Man ist nicht mehr blind,
wenn sie uns nicht mehr begleiten.
Was sich verband mit dem täglichen Tun
war wie ein ‚Gebrauchsgegenstand‘.
Jetzt, wo nicht mehr blieb, als lästiges Ruhen,
hat man sich still abgewandt.
Das Telefon klingelt längst nicht mehr,
die vertrauten Stimmen – verstummt.
Meine Anrufliste gelöscht und leer;
da ist auch kein Handy, das summt.
So einsam kann überhaupt niemand sein,
denkt man und gibt sich die Schuld.
Es geht sicher schlimmer, bin nur allein;
mich drückt inn’re Ungeduld.
Das Sprechen verlernt man in ‚Einzelhaft‘,
man IST nur noch über Gedanken.
Erinnerungen, in denen keiner lacht;
mein Leben geriet ins Wanken.
Da ist keine Hand, die mich sicher hält.
Sie sind schon alle gegangen!
Wo sind die Freunde in meiner Welt?
Unlösbar mein Unterfangen.
Verlassen hat man schon lange den Bund,
hat bessere Freunde gefunden.
Mein blinder Fleck auf dem Erdenrund?!
Freundschaft für Jahre, für Stunden?
„Freundschaften wachsen, wenn man sie pflegt.“
Hab ich ‚zu wenig gegossen‘?
Traurig ‚Verbundenheit‘ abgelegt,
das Schicksal hat’s so beschlossen.
Freundschaft
Freundschaften wachsen tief ins Herz,
so ganz und gar verbunden,
fühlt man gemeinsam Freud’ und Schmerz,
gute und schlechte Stunden.
So edel manches Freundschaftsband
schien tief und fest verwoben,
ist es auf einmal kurzer Hand,
uns plötzlich fort geflogen.