Freundschaften, die gar keine sind,
entlarvt man in Krisenzeiten.
Plötzliche Klarheit! Man ist nicht mehr blind,
wenn sie uns nicht mehr begleiten.
Was sich verband mit dem täglichen Tun
war wie ein ‚Gebrauchsgegenstand‘.
Jetzt, wo nicht mehr blieb, als lästiges Ruhen,
hat man sich still abgewandt.
Das Telefon klingelt längst nicht mehr,
die vertrauten Stimmen – verstummt.
Meine Anrufliste gelöscht und leer;
da ist auch kein Handy, das summt.
So einsam kann überhaupt niemand sein,
denkt man und gibt sich die Schuld.
Es geht sicher schlimmer, bin nur allein;
mich drückt inn’re Ungeduld.
Das Sprechen verlernt man in ‚Einzelhaft‘,
man IST nur noch über Gedanken.
Erinnerungen, in denen keiner lacht;
mein Leben geriet ins Wanken.
Da ist keine Hand, die mich sicher hält.
Sie sind schon alle gegangen!
Wo sind die Freunde in meiner Welt?
Unlösbar mein Unterfangen.
Verlassen hat man schon lange den Bund,
hat bessere Freunde gefunden.
Mein blinder Fleck auf dem Erdenrund?!
Freundschaft für Jahre, für Stunden?
„Freundschaften wachsen, wenn man sie pflegt.“
Hab ich ‚zu wenig gegossen‘?
Traurig ‚Verbundenheit‘ abgelegt,
das Schicksal hat’s so beschlossen.