Wie ein Baum

Wenn einst zur Stärke dein Wachstum dich führt,
so, wie ein Keimspross zum Baumstamme wird;
trag auch du, wie ein Wipfel die flüsternde Krone,
sei Heimat für jene, die im Schutz bei dir wohnen.

Während des Regens, im rauschenden Quell,
sei wie ein schirmendes Dach an der Stell, 
in dem sich im Anschluss das Sonnenlicht bricht;
zeig, wie im Schwingen der Blätter, das Licht.

Aufsteigend wachse, zielstrebig, mit Lust;
fühl‘ das Schwingen des Baumes in deiner Brust.
Ihn trieb ein lebendiges Strahlen empor,
zu dem ihn erleuchtend die Gottheit erkor. 

Im Innern vollendet, spür‘ im geistigen Licht,
wie Sehnsucht durch heil’ges Erschauern bricht;
dring, wie der Baum, zu den Himmeln empor,
der sich schweigend an seinen Schöpfer verlor. 

Der Baum

Bild von RegalShave auf Pixabay
streckt weit zum Himmel seine Äste,
als wolle er das Wolkentreiben spüren,
um der Natur, gleich einer Ballerinen-Geste,
den Tanz auf Zehenspitzen vorzuführen.
 
Er neigt sich, wiegt sich,
folgt dem Takt des Windes,
verankert mit den wurzelfesten Streben,
wild, mit dem ungestümen Geist des Kindes,
erfasst von Böen und Sturm,
Zeit seines Lebens.
 
Noch hält er stand
und trotzt der Witterungen Launen,
die Ringe seiner Jahre ziehn durchs Holz.
Noch sehn die Menschen zu ihm auf und staunen,
durchlebt kraftvoll die Jahre, ohne Stolz. 

Ihn kümmert nicht der Schatten seiner Krone,
wie sie Figuren auf den Boden malt,
er zollt sein Wachstum nur dem Gott zum Lohne
und wird mit Sonnenschein und Licht bezahlt.