„Träumerei“ Gemälde von Franz Guillery (1863-1933)
Wie schnell die Zeit läuft, wenn du bei mir bist, wie sie zu stehen scheint, wenn du mich küsst.
Wenn deine Lippen sanft auf meine Hände gleiten, dann ist es so, als würden die Sekunden schleppend schreiten und sich nur zögernd mit den Strömen der Vergänglichkeit verbinden, als müssten unsre Seelen sich in ihren Tiefen wieder finden. Nur unsre Liebe hilft uns aus dem irdischen Geschehen, hinüber in die zeitenlose Dimension zu gehen. Wenn unsre Geister sich im Über-All verbinden, dann werden wir uns in den fernen Himmeln wieder finden, die wir verlassen mussten schon vor Ewigkeit; nun fanden wir uns auf der Erde wieder, hier und heut.
Wenn mir dein Augen-Blick wie ein Versprechen scheint, das uns nicht erst in der Unendlichkeit vereint, dann werden mir die Tage lang und endlos scheinen, und in der Zeit des Wartens werd‘ ich bittre Tränen weinen.
Du gabst mir nichts, nur deine Liebe gabst du, deinen lieben Blick, doch brachtest du mir das Elysium in diese graue Welt zurück. Gib mir die Hand für eine lebenslange Reise durch die Zeit, sag niemals, unsre Liebe sei Vergangenheit.
Karl Pavlovich Bryullov (1799-1852) „Ein Traum eines Mädchens vor Sonnenaufgang“
Aus meinem Traumstein sind die Träume entflohen. Wie die Schatten der Nacht sind sie im Nichts verschwunden. Als das Licht mir die Wahrheit zeigte, habe ich sie freigesprochen, vom Bann ihrer Bestimmung. Nun schweben sie im kosmischen Nichts, auf der Suche nach einer neuen Vision, schöner noch als die alte. Irgendwann werde ich wieder einen neuen Stein finden, bereit, mich und ihn mit schönen Träumen zu füllen, für eine neue Bestimmung.
Seated Nude 1884 – William Adolphe Bouguereau 1825-1905
Mein Herz ist müd’ vom Weinen, Hoffen. Nicht enden will mein schicksalsschwerer Gang auf Wegen, steinig, zukunftsoffen – weit fort von dir.
Ich schau den Himmel an! Mir scheint, das Blau ist fahl, wird nie mehr leuchten.
Ein Sonnenstrahl streift mild mein Angesicht. Er trocknet meine Augen nicht, die feuchten; an meiner Traurigkeit zerbricht sein Licht.
So lang schon bist du fort, und immer wieder spür ich das Atmen deiner Seele um mich her.
Dein Geist ist bei mir! Schwer sind meine Lider. Nur deine Augen sehend wandle ich umher.
Bin nicht mehr ich! Mein Sein ist gramestrunken. Nichts und doch alles bindet mich an dich. Wenn ich in Nächten tief im Traum versunken mein Selbst verliere, halte mich.
Ich liebe dich so sehr, dass ich vergaß, dass wir nicht Eins sind, sondern zweigeteilt. Ich liebe dich so über jedes Maß, dass mich die Trennung wie ein Todeskampf ereilt.
Ich habe nächtelang gelegen und gewacht! Wer einst zusammenführend uns gelenkt, der kann nicht Absicht haben und bedacht, die Liebe hindern, weil er uns nun trennt.
So wie ein Leuchtturm steh’ ich, felsenfest; du kennst den Weg zurück, er steht dir frei. Noch schüttelt mich der Neige bittrer Rest, des Daseins Kelch dir abgenommen sei.
Was fürchtest du? Du bleibst in deiner Welt. Doch ihrer Ordnung dienst du nicht allein! Der Seit an Seit uns zueinander stellte, wird Planer unsrer Lebenswege sein.
Bringt dich die Liebe einst zurück zu mir, gelenkt von ihm, der einzig weiß warum, dann öffnet er uns Herz und Seelentür und wandelt Tod in neues Leben um.
Der lange Weg, er teilt sich in der Mitte Und jeder Abzweig strebt ins Nirgendwo. Du wähltest deinen Weg, mit festem Schritte, längst bist du weit von mir, im Irgendwo.
Hast ein Kleinwenig noch am Horizont gestanden. Hast deinen Kopf nach mir gewandt ein letztes Mal. Als meine Hoffnungen mit dir im Nichts verschwanden, hab ich geweint in langer, stiller Qual.
Du ließest mich zurück. Im Alltagstreiben war mir dein Leben völlig abgewandt. Wenn tausend Dichter ‚schön’ von Liebe schreiben, dann haben sie die unsre nicht gekannt!
Was mir ein Glück zu sein schien, war kein Segen, es war nur Illusion, ein Tränenhort. Die spülten wie ein sintflutart’ger Regen all unsre Herzverbundenheit hinfort.
Die ‚kalten’ Augen wähltest du! Die warmen sind doch längst trüb geweint, vom Gram ganz alt. Du lässt dich von Erinnerung umarmen und willst nicht sehn: Die Gegenwart bleibt kalt.
Noch fühlen wir Gedanken. – Sie vergehen! Erinnerung verblasst – der Weg ist weit! Und unsre Liebe blieb am Wegkreuz stehen, bald liegt sie tief unter dem Schnee der Zeit.
Irgendwann, da werde ich dich fragen. Fern noch liegt der Tag in grauer Zeit. Irgendwann in jenen Frühlingstagen, wählst du für uns zwischen Glück und Leid.
Wirst du bleiben oder trennt für immer deine Wahl uns, ohne ein Zurück? Bringt mein stärkstes Hoffen nimmer wieder mir das größte Lebensglück?
Wirst du gehen, niemals wiederkehren, wenn dein Mund die letzte Wahrheit bringt? Nur mein banges Herz wird aufbegehren, wenn meine Seele mit dem Teufel ringt.
Löscht du die Sonne mir in dieser Welt, bleib ich alleine, hier, in meiner Einsamkeit. Wenn hinter dir der schwere Vorhang fällt, wird sich das Sterben zeigen, vor der Zeit.
Denn mit dir geht all meine Kraft, mein Heil, du trägst in deinem Herzen meinen Geist, wie einen Schatten – deiner Seele Teil, der mit ihr durch die Ewigkeiten reist.
Du bleibst die größte Liebe meines Lebens, verblasst ist nur der öde, äußre Schein; er trug den Glanz des Wollens, nicht des Gebens; die falschen Hoffnungsschimmer trübten ein.
Du warst die Andacht, ich der Wahrheitsfinder, der sich im Nebel stets im Kreise dreht. Um dich der Hauch der Reinheit; Seelenbinder warst du, den ich mir einst von Gott erfleht.
Die Trauer ist der dunkle Dieb des Lichtes, sie nahm mein Innen – ich versink in ihr. Tief auf dem Todesgrund in mir gebricht es. Was wärmend dich und mich einst band, gefriert.
Ich schüttle ab die schweren Kälteschauer, doch greift die kalte Hand erneut nach mir. Sie reißt mich mit, ich treib in hoffnungsloser, grauer Vergessenheit. Nichts führt zurück zu dir.
Wie soll ich deine Augen je vergessen? Wenn ich hineinsah, fühlte ich das Glück! Die Sehnsucht hat mein krankes Herz zerfressen. Kein weher Wunschgedanke bringt dich je zurück.
Auch, wenn ich des Vermissens stille Qualen noch immer leide…mehr, mit jedem Tag, muss ich auf schwarzer Leinwand fremde Bilder malen, weil ich das Bild von dir nie wieder denken mag.
Wenn ich es denke, bricht mir dein „nicht Wollen“ mein Herz in stiller Seelenqual. Du fehlst! Das neue Jahr begann mit Donnergrollen. Wird es mir Tage bringen, die du nicht beseelst?!
Mein Alles warst du – ich war nur die Schwere, die Last, die auf dir lag und die dich bitter machte. Du wolltest Ruhe, tauschtest Liebe ein, in Leere. Wortlos gingst du! Ob es dir Frieden brachte?
Ich gab die Hoffnung auf – sie starb und doch… sitz’ manchmal ich am Fenster, schau hinaus. Gleich kommt er um die Ecke, denk‘ ich noch, dann seh‘ ich dich im Geiste: meine Maus.
Kurz streichle in Gedanken ich dein Haar, fühl dein Gesicht für einen Augenblick. Doch schon beim nächsten Wimpernschlag ist klar: Es war nur Illusion…und doch mein ganzes Glück.
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