Konzentriertes Elend

Flüchtlingslager – Wikimedia

Die Finsternis haust in den Ecken
voll Armut, zwischen Schmutz und Kot.
Das Elend wächst, muss nichts verstecken,
die Welt schaut weg, will Spaß, nicht Not.

Die Kinder wälzen sich im Müll,
mit ihnen spielt Armseligkeit.
Touristenreich durch das Idyll
flaniert der Spaß im neuen Kleid.

Wo neues Leben reift heran,
wächst neuer Hass auf Wohlstandländer.
Der Urlaubsspaß von nebenan,
beschallt die europäischen Ränder.

Über die im Mittelmeer ersaufen,
fährt derweil unsre Kreuzfahrtflotte.
Sind doch nur junge Männer-Haufen,
schwarz noch dazu: Lasst sie verrotten! (Ironie aus)

Was will Europa denn mit denen?
Geht wieder nur auf unsre Kasse!
Müssen wir Christen uns nicht schämen?
Sind Kirchen, Menschen ohne Klasse?

Betrüger, Schlepper, Waffenhändler,
sie schröpfen, töten ohne Skrupel,
die Hoffnung heimatloser Pendler
mit Blut bezahlt. Es rollt der Rubel!

„Und ewig grüßt das Murmeltier.“
Es scheint so fern, was doch so nah.
Der Mensch gleicht einem wilden Tier –
hier wird das Böse offenbar.

Bittere Neige

Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski 1817-1900


Ich liebe dich so sehr, dass ich vergaß,
dass wir nicht Eins sind, sondern zweigeteilt.
Ich liebe dich so über jedes Maß,
dass mich die Trennung wie ein Todeskampf ereilt.
 
Ich habe nächtelang gelegen und gewacht!
Wer einst zusammenführend uns gelenkt,
der kann nicht Absicht haben und bedacht,
die Liebe hindern, weil er uns nun trennt.
 
So wie ein Leuchtturm steh’ ich, felsenfest;
du kennst den Weg zurück, er steht dir frei.
Noch schüttelt mich der Neige bittrer Rest,
des Daseins Kelch dir abgenommen sei.
 
Was fürchtest du? Du bleibst in deiner Welt.
Doch ihrer Ordnung dienst du nicht allein!
Der Seit an Seit uns zueinander stellte,
wird Planer unsrer Lebenswege sein.
 
Bringt dich die Liebe einst zurück zu mir,
gelenkt von ihm, der einzig weiß warum,
dann öffnet er uns Herz und Seelentür
und wandelt Tod in neues Leben um.