Vom Strom der Zeit gelöst und mitgerissen,
nichts kann ihn halten, den Moment.
Ein Augenblick ist wie ein innig Küssen,
zeitlos erlebt, verbunden, dann getrennt.
Es streift durch jede Zeit Vergänglichkeit,
die Toten tragen Ruhm und Glanz im alten Namen.
Im Ganzen lebten sie – Geist existiert und bleibt,
Es änderten sich Menschen, Mode, ihr Gebaren.
Generationen, wie sie lachten, liebten,
und hofften, dass die Menschheit besser würde,
und sich letztendlich doch bekriegten,
im kleinsten Raum oder der Welt zur Bürde.
Sie machten nieder, was der andre baute,
zerstörten Existenzen, Hoffnung, Leben,
und als am neuen Tag das Chaos graute,
lag ein Geruch der Fäulnis auf den Wegen.
Gepflastert einst mit Hoffnungsschimmern,
hat dies ein Leichentuch längst zugedeckt.
Verstummt ist auch das letzte Wimmern,
zerstört das Land – ein grässlich leerer Fleck.
Wie ein Komet, der einschlug, Leben ändert,
wirkt Klimawandel, Krieg und saurer Regen.
Die neue Eiszeit kommt, nichts führt zur Wende;
der dezimierte Mensch sucht neue Wege.
Schlagwort: Klimawandel
Kitt der Seele
Kommt jetzt der Winter? Wo ist er geblieben? Die Gier der Menschen hat ihn fortgetrieben! Hier gibt es keinen Schneefall mehr, nur warme Tage, klimaschwer. Wo einstens früher Flocken tanzten, Eisblumen sich auf Fenster pflanzten, stieß Glaserkitt gefasstes Glas, auf isoliertes Doppelglas. So abgegrenzt von der Natur, verließ der Mensch gerahmte Spur, ist schöpfungsreich durch Wissenschaft, Gott, der sie führt, den schafft sie ab. Lass doch den Schneefall wieder treiben! Mein Opa flickte alle Scheiben mit Fensterkitt in Ölpapier. Sei DU der Kitt der Seele mir!
Nach dem Frühling
Die Frühlingswetter sind vorbeigezogen, nun glüht die Sonne über Feld und Stille und legt ein braunes Kleid über die Wogen des Korns, in durstig trockener Ackerfülle. Das Blühen ist vorbei an allen Bäumen, die Blüten längst verweht und fortgeflogen. Was haften blieb, ruht unter Blättersäumen; bald spricht die Herbstnatur in Epilogen. Der Wald gibt Raum im Blättermeer der Bäume, denen, die Schatten suchen, sich zu kühlen, und Vögel nässen freudig ihr Gefieder zwischen Sonnenschirm und Gartenstühlen. Das Heimchen ‚grillte‘ lange noch im Grase, dort, wo der Bach durch Schilf und Steine trieb, vorbei an bunter Wiese Traumoase, nahm er das Treibgut mit sich wie ein Dieb. Die Rosen blühen wieder in den Gärten, das Gold des Ginsters ziert die Ackerraine, durstig ist die Natur, sucht Wasserfährten zwischen Himmel und Erde - findet keine (?).
Trockenheit
Vertrocknet bricht die Erde auf, wie raue Hände, die sich mit letzter Kraft gen Himmel richten. Bittend, fast flehend, schieden sie hinauf, die Seelen, die von Trockenheit vernichtet. Die Wolken sind verschlossen, schon so lang. Der Boden ist so hart, dass alle sterben; so groß die Not, der Heimat-Welt wird’s bang, die Vögel liegen tot in toten Gärten. Wo keine Nahrung mehr auf ihren Fährten, der Wurm im Boden nach Erlösung sucht, ihm bringt die Sonne Tod und den Experten ein regenloser Herbst den Klima-Fluch. Oh, Erdenschauer fließt! War doch genug von Hitze, Glut und langem Sommerwetter. Die Wende kommt, wenn ihre Stunde schlug; der Herbst, er wird sich farbenfroh entblättern. Die Regentropfen werden wieder rinnen, und jedes Tröpfchen Nass, das fließt und fällt, bringt Leben uns und stetes Neubeginnen, ermahnt uns an den Durst der ganzen Welt.
Eiszeit
Die Sonne blinzelt durch die Scheiben,
als hätte sie an Kraft verloren.
Ich hab bei diesem Wettertreiben
wenig geschwitzt und viel gefroren.
Sind Pole längst verschoben worden?
Die Erde scheint ins ‚Aus‘ geführt.
Ist dort, wo Norden war, noch Norden,
die neue Eiszeit programmiert?
Kommt das, wo jetzt die Meere stranden,
was Menschen der Natur entrungen,
durch Überflutungen abhanden,
wie von Atlantis einst gesungen?
Gab es ein Land vor unsrer Zeit,
mit Geistesgrößen, die ertrunken,
Hochtechnisiert vor langer Zeit,
laut Platon längst im Meer versunken?
Unsterblich wollten sie sich machen,
mit machtbesessener Eitelkeit,
dann schluckte es des Meeres Rachen,
das einst gemachte Menschenreich.
Die Welt vergeht, sie treibt und wandelt,
was heute glänzt, ist morgen fort.
Die Menschheit forscht, sie lebt und handelt.
Zu spät? Ein andrer führt das Wort!