Saumseligkeiten

„Saumseligkeiten“,
reihen sich ein in den Tanz
längst vergessener Ausdrucksweisen.

Belanglos gewordene Worte
fliehen aus der deutschen Sprache,
vor den Buchstaben der neuen Zeit,
in ein Vakuum des Vergessens,

sind allmählich abgelebt,
vergangen und unverstanden,
liegen neben anderen,
in schwarzen Trauerflor gehüllt,
auf dem Kuschelfriedhof der Sprache
und öffnen dem Erinnern einen kleinen Spalt.

So lass mich

Marie Euphrosyne Spartali Stillman (1844-1927)

Ach, könnt‘ ich doch schlafend
unter dem Rasen ruhen,
von Sonne beschienen und Regen gestreichelt,
von erdigen, feuchten Schollen umschmeichelt,
könnte nichts Falsches ich tun!

Wollte dich immerzu küssen.
Dich berühren müssen war wie ein Trieb,
der niemals endend dir Liebe beschrieb,
und mein Sehnen nach deinen Augen,
die so tief sind wie Seen…
du warst all‘ mein Glück, doch Gedanken vergehen.

Ach, könnt‘ ich doch schlafend
im All-Eins vergessen,
was ich an dir besessen
und doch nichts – nur ersehnt!
Die Jahre werden schleichen über den Rasen,
den keine Blüte je ziert,
und das Land über mir, das erfriert.
Dann kann ich nichts Falsches mehr tun…
so lass mich doch ruhen!

Sinfonie des Lichts

Grafik Karin M.

Längst verhallter Urknall –
aus Trümmern geborene Welt;
geballte Materie in kosmischer Ordnung.
Mensch sein –
schmaler Grat zwischen Urzeit und Wandel,
Brücke zur Neuzeit.
Darwin oder Gott?
Evolution oder Schöpfung?
Zeitreise durch die Irrtümer.
Teil eines harmonischen Ganzen,
universale Unendlichkeit –
seit Anbeginn der Zeit und ewig während.
Geschenk an die Menschheit,
aus Träumen geboren,
schwebend zwischen den Welten.
Spielplatz der Energien,
unendlich tanzend
zur Sinfonie des Lichts.

Dichten und Denken

Tanz der Musen mit Apollon – Giulio Romano (1499-1546)

Der Muse Mund zu küssen,
ist wie ein fernes Grüßen,

bringt Poesie der Stunde,
des Herzens tiefe Kunde.

Gedichte müssen klingen,
sich in Gedanken schwingen,

die Verse fühlend gleiten,
sich Reim für Reim ausweiten.

Die Zeilen müssen passend
die Silbenzahl erfassend,

beflügelnd Reime bringen,
die sanft in Seelen singen,

als Element des Lebens,
des geistigen Bestrebens,

des Schreibers dichtes Denken,
ein Geben und Verschenken.

Leben an Leben

Vladimir Kush (1965-

Das Leben ist wie eine Pflanze,
wurzelnd im Ur-Grund, zum Himmel strebend,
jedes mit einzigartiger Blüte,
im steten Werden, Wachsen und Vergehen.
Immer aufs Neue erdentief versunken,
irgendwann,
vom Licht bestrahlt, neu erwachend,
und vom Schein der Sonne gestärkt,
wachsend und blühend, mit frischen Trieben.
So reiht sich im Lichte GOTTES,
Leben an Leben,
Menschenblüte an Menschenblüte.
Gib dich seiner Flamme und du bist verklärt!

Frei sein von dir

Carl Vilhelm Holsøe (1863-1935) Junge Frau auf dem Balkon

Das Große in dir lieb’ ich,
das du stets verneintest,
schautest dich an,
vor einem blinden Spiegel.
Schaff dir ein klares Bild,
dann blick hinein, erkenne!
Schau deiner Seele hellen Glanz,
sie schimmert sanft und warm.
Sie wärmte mich.
Wie ich sie liebte!

Sie hüllt mich nicht mehr ein
und deine Worte
flohen schwer.
Zurück blieb NICHTS,
das Wort „warum“ und Traurigkeit.
Es gibt kein Mit-dir
und kein Ohne-dich!

Ich treibe fort,
in bitter-blut’gen Tränen,
gelöst von aller Träumerei;
zum Sterben müd’,
geh ich den Weg allein.

Wo tausend Menschen
meine Andacht stören,
ist kein Friede.

Du hast ihn fortgenommen,
vor der Zeit und allem Sinn.
Mein Herz verbrennt
im wehmutsheißen Regen.
Nichts stillt die Glut,
dein Bild wird nie vergehen.

Meins starb in dir.

Waldeinsamkeit

Iwan Iwanowitsch Schischkin (1832-1898)

Öffne des Waldes Zaubertruhe,
horch, wie der Kuckucksruf erschallt,
in Abgeschiedenheit und Seelenruhe,
fern von Motoren und Asphalt.

Erlebe sanft die festen Schritte,
weich federnd, blätterreich begründet,
schau, wie des Weges grüne Mitte,
sich in der Ferne wiederfindet.

Nimm auf, die goldnen Sonnenstrahlen,
die abgedämpft im Blätterwald,
genieße, wie sie flimmernd fallen,
wie sich zerstreut ein Schatten malt.

Gib den Minuten stilles Schweigen,
wenn sanft der Wind durchs Buschwerk weht,
wenn fern ein Hirsch mit Prunkgeweih
sein stolzes Haupt im Forst erhebt.

Vergiss des schweren Alltags Nöte,
leb auf beim Wandern und Gesang,
beschau die stille Abendröte,
hör auf den Nachtigallen-Klang.

Schon bald

Vincent Willem van Gogh (1853-1890) – Krähen über Weizenfelder

Das Zwitschern in den Zweigen ist verstummt,
die Krähen kreisen schreiend übers Feld,
als in der Frühe unkenntlich vermummt,
der Herbst gekrochen in die Sommerwelt.

Vorboten stehn schon lange stumm bereit;
bald fahren Schnitter übers weite Land,
sammeln die reifen Ähren dieser Zeit,
lösen der Sonne heißes Zeitenband.

Kurz scheint der Sommer, regennass und kühl,
die Leichtigkeit des Seins, sie geht dahin.
Herbstliches Licht nimmt manches Hochgefühl,
bald wird aus Sommerende Herbstbeginn.

Licht und Schatten

Hans Holbein der Jüngere (1497/1498-1543) – Christus als das wahre Licht

„Wo viel Licht, da ist auch viel Schatten“.

Vor Jahren bekam ich von einer dämonisch besetzten Person das Buch „Ein Kurs in Wundern“ geschenkt. Das Negative dieses Menschen sah ich und einige andere erst am Ende zahlreicher Begegnungen, als sich diese Frau, die sich übrigens „Regina Maria“ nannte, anderer Seelen bemächtigt hatte, diese manipulierte und sich von ihnen reich beschenken ließ. Nach Beendigung dieser Bekanntschaft schickte ich ihr das Buch ungelesen zurück.

Es ist ein Buch, das manipuliert. Der „Kurs“ bläut dem Leser immer wieder ein, wie er zu sein hat und wie nicht. Ähnlich, wie bei Kryon, viele Worte um nichts, dennoch gefährlich, besonders für die Menschen, die danach leben, um auf eine geistige Ebene zu gelangen, die uns hier auf Erden nicht zugewiesen ist. Hier ist die „Lernstation“ der Menschen, „Licht und Liebe“ finden woanders statt, obwohl das Licht in Jedermann/frau leuchtet, sonst würden wir nicht leben. Zweck des Buches ist, den Menschen einen Weg zu eigenständigem spirituellen Wachstum zur Verfügung zu stellen, auf dem sie ihren eigenen Inneren Lehrer finden können. Wie soll ich das verstehen? Innerer Lehrer kann da doch nur mein geistiger Führer sein, der in Gott gründet. Demnach ist Selbsterkenntnis Gotteserkenntnis. Aber was ist, wenn ich eine ganz andere Stimme in mir ‚höre‘, wenn diese Wandlung noch gar nicht vollzogen ist? Dieser Prozess lässt sich nicht durch irgendwelche Bücher beschleunigen, nur durch das Leben selbst und die Erfahrungen, die man darin macht.

Ein „Kurs in Wundern“ gibt ein Prinzip vor, das hier auf Erden nicht praktiziert werden kann, ohne damit unterzugehen. GOTT ist stets mit uns in Verbindung, dazu braucht es keinen Kurs. Das ganze Leben ist eine Schulung. ER wird den Vorhang zu unseren Lektionen heben, wenn es an der Zeit ist. Wir oder eine Buchschreiberin haben nicht die globale Sicht über die Dinge. Der Text von „Ein Kurs in Wundern“ stellt Jesus als Autor und Quelle des Kurses dar und die Autorin, Helen Schucman, als Empfängerin seiner Botschaften. Die Ursprungsversion des Buches war gemeinfrei. Heute wird eine sogenannte „Second Edition“ publiziert, mit millionenfachem Erfolg, was natürlich viel Geld bringt.

Wir leben auf einer physischen Ebene, nicht auf einer geistigen und müssen deshalb geerdet bleiben und dürfen nicht „abheben“. Übertreibung wirkt hier stets negativ und ist so maßlos ‚drüber‘, dass manche Gut-Menschen diese Saiten zum Reißen bringen. Es geht hier im Leben nicht darum, über die Stränge zu schlagen, sondern in der Harmonie zu bleiben. Wir können hier auf Erden nur vorbildlich leben und als Beispiel dienen, wie man es richtig machen kann. Das Wissen darum muss jeder alleine lernen, aus dem Leben selbst, nicht aus Büchern. „Kurs in Wundern“ ist ein psychospirituelles Werk frei von religiösen Dogmen, obwohl es sich christlich ‚anfühlen‘ mag. Da wird dem Leser zum Beispiel eingeredet, dass er selbst das Licht der Welt sei. Sehr ähnlich dem New-Age-Gedanken „Ich bin auch Gott“.

Im Johannes Evangelium 8,12 lautet es: „Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Man kann den Glauben an GOTT nicht wie eine Blume an andere weitergeben. Wir müssen ihn erleben, als Wunder, wie das Leben selbst. Schließlich sind wir hier inkarniert, um das zu lernen, sonst wären wir sicher nicht hier.

Lt. „Kurs in Wundern“ sind wir alle reiner Geist, reines Bewusstsein. Das stimmt nur teilweise: Wir waren reiner Geist, reines Bewusstsein und lernen hier auf Erden, es wieder zu werden.

Ephides sagt es in seinem Gedicht:

Dein Wandel sei Wandlung!
Wo andre nur Wolken erspähn,
sollst du ihren Silberrand sehn.
Und schleppen ihr Schicksal sie hin,
schau du ihrer Schicksale Sinn.
Und statt dich zu wundern wie sie,
beug du vor dem Wunder das Knie.
Wer sich umzuschaffen vermag,
steht mitten im Weltschöpfungstag.
Dein Wandel sei Wandlung!

Gesang des Meeres

Der heilige Gesang der Wellen,
die kraftvoll über Strände streichen,
und jeder Schlag ist, wie ein Weichen,
zurück in die bizarre Welt des Schwebens,
wo sich Korallenriffe breiten,
Inseln des Lebens.

Mondlicht- und sonnengleich;
erglüht im Feenreich die zarte Märchenwelt,
millionenfach geboren, um zu leben und es weitergeben,
in Farben eingehüllt, die nicht von dieser Welt,
ein Wellenschlagen, überirdisch schön,
ein Kommen und ein Gehen.

Lautlos vom Strom getragen,
wie an den Schöpfungstagen, das Leuchten erster Sterne.
Ein Zauber zarter Farben, irisierend, wie Reklamen,
im abgedämpften Licht, am Rande der Gezeiten,
wie schwereloses Gleiten.

Pulsierend ist die Buntheit,
wenn sie leuchtet in der Tiefsee Fülle,
ist sie ihr eignes Licht;
silbrig prunkt es an mancher Schuppen Hülle,
treibt mit den Schwärmen farbenfrohen Tanz,
ein Auf und Nieder, fern vom Sonnenglanz.

Gestreut aus Himmeln,
wie einst im Strome der Gezeiten gleiten,
als abgedämpftes Licht im Innen Seelen leuchten sehn,
sich und die Vielfalt dieser Welt verstehen,
wo Zauber aller Farben,
sich offenbaren.