So lass mich

Marie Euphrosyne Spartali Stillman (1844-1927)

Ach, könnt‘ ich doch schlafend
unter dem Rasen ruhen,
von Sonne beschienen und Regen gestreichelt,
von erdigen, feuchten Schollen umschmeichelt,
könnte nichts Falsches ich tun!

Wollte dich immerzu küssen.
Dich berühren müssen war wie ein Trieb,
der niemals endend dir Liebe beschrieb,
und mein Sehnen nach deinen Augen,
die so tief sind wie Seen…
du warst all‘ mein Glück, doch Gedanken vergehen.

Ach, könnt‘ ich doch schlafend
im All-Eins vergessen,
was ich an dir besessen
und doch nichts – nur ersehnt!
Die Jahre werden schleichen über den Rasen,
den keine Blüte je ziert,
und das Land über mir, das erfriert.
Dann kann ich nichts Falsches mehr tun…
so lass mich doch ruhen!